Schauspiel in Düsseldorf Komödienbühne mit neuem Stück

Düsseldorf · Geprobt wird das Lustspiel „Verwandte und andere Nachbarn“, das die Heerdter schon vor zwei Jahren zeigen wollten.

Standen für die Proben wieder auf der Bühne (v.l.): Christoph Isenrath als Roland Leicht, Brigitte Mockel als Amanda Kling, Maike Müller als Isolde Kling und Sonja Zimmer als Manuela Macher.

Foto: KAB/KAB Heerdt

Den Laienschauspielern der Heerdter KAB-Komödienbühne ist ein Stein vom Herzen gefallen. Nach zweijähriger coronabedingter Abstinenz dürfen sie wieder Theaterluft atmen. „Die erste Probe war ein Traum. Ich hatte das Gefühl, dass endlich wieder Normalität in meinem Leben ist“, erzählt Brigitte Mockel. Für sie sei der Wiedereinstieg aber gar nicht so einfach gewesen wie erwartet, sagt die Laienschauspielerin. Sie habe zwar noch ein Jahr lang mit ihrem Mann wöchentlich geprobt, es sei dennoch unwahrscheinlich schwer gewesen, wieder in den Text reinzukommen.

Geprobt wird Walter G. Pfaus Lustspiel „Verwandte und andere Nachbarn“. Das Stück wollten die Heerdter schon vor zwei Jahren spielen. Die Aufführungen mussten aber am Tag der Generalprobe abgesagt werden. „Da noch keiner das Stück gesehen hat, wollten wir jetzt wieder damit starten“, sagt Bühnenleiterin Rosi Krämer.

Schauspieler müssen noch
in die neuen Rollen finden

Die Komödie lädt die Zuschauer in die Wohnung der Familie Macher ein. Manuela (Sonja Zimmer) möchte ihrem Mann Felix (Hartmut Osterwald) von ihrer Schwangerschaft erzählen, kommt aber nicht dazu, denn er hat es zu eilig, zur Arbeit zu kommen. Stattdessen fallen Verwandte und Nachbarn in die Wohnung ein, suchen Hilfe und stellen mit schlechten Nachrichten Manuelas Tag auf den Kopf. Manuelas Vater Bernd (Horst Laufs) wird von Gattin Laura (Hildegard Wiedemann) in einem Eifersuchtsanfall verlassen. Statt um seine Ehe kümmert er sich lieber um Manuelas hochschwangere Freundin Karin (Carina Kontny), die von ihrem Freund verlassen wurde. Nachbarin Isolde (Maike Müller) sucht nach einem Aufpasser für ihre verwirrte Mutter Amanda (Brigitte Mockel). Und Bruder Roland (Christoph Isenrath) leidet zwar unter Geldmangel, hat aber jede Menge Fettnäpfchen im Gepäck.

So ganz zufrieden ist Regisseur Siegbert Macha mit der Inszenierung noch nicht. „Das Stück hat sich beim Proben als recht sperrig entpuppt. Wir sind jetzt dabei, in die Rollen zu finden und müssen noch an dem komischen Charakter des Stücks arbeiten. Sorgen mache ich mir aber nicht. Das wird was“, versichert er. Das denken auch die Schauspieler. „Unser Regisseur ist der Beste. Er kommt auf Dinge, auf die keiner von uns kommen würde“, sagt Mockel. Aber auch die Darsteller haben großen Anteil an der Entwicklung des Stückes. Immer wieder haben sie bei den Proben neue Ideen, testen sie und bringen ihre Kollegen mit ihrer Spontaneität zum Lachen.

Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass die KAB-Komödienbühne dieses Jahr wieder spielt, denn durch die Absage am Tag der Generalprobe stand die Truppe kurz vor dem Aus. „Wir hatten schon viele Ausgaben vor der geplanten Aufführung und haben unseren Zuschauern natürlich die Möglichkeit gegeben, die Karten zurückerstattet zu bekommen. So etwas kann eine kleine Bühne finanziell gar nicht auffangen“, erzählt Krämer. Glücklicherweise hätten viele ihrer treuen Zuschauer ihre Karten aber gespendet und kaufen sich jetzt neue. „Wir haben schon viel positive Resonanz bekommen. Die Leute freuen sich, dass wir endlich wieder spielen.“

Das Jahr 2020 war für die Theatergruppe in vielerlei Hinsicht nicht leicht. Im Sommer war zu ihrem 40-jährigen Bühnenjubiläum ein großer Empfang mit Aufführungen der Jugendbühne geplant, der abgesagt werden musste. Im Oktober verstarb Karl-Heinz Stoffels, den alle nur als Kalle kannten und der die Bühne viele Jahre leitete. „Der Kalle hat sehr viel Zeit in die Bühne investiert. Vieles hier hat er alleine gemanagt und in den heißen Phasen praktisch auf der Bühne geschlafen“, erinnert sich Krämer. Erst Ende letzten Jahres kam wieder Optimismus auf und die Komödienbühne entschloss sich, die neue Aufführung zu planen. Das Pfarrzentrum an der Baldurstraße hat eine neue Lüftungsanlage erhalten und gespielt wird mit 50 Prozent Saalauslastung. Ein leicht bedrücktes Gefühl ist aber noch immer dabei. „Man hat doch immer noch die Angst im Nacken, dass es neue Auflagen geben könnte“, sagt Zimmer. „Der Super-GAU wäre es allerdings, wenn einer von uns an Corona erkranken würde.“