Rätselraten in Düsseldorf Vermeintlicher Kleintierzoo bietet Spinnen und Milben an
Düsseldorf · Unweit des Friedhofs verkünden Plakate die Ausstellung von Spinnen, Milben und Schaben. Dahinter steckt der Scherz eines Unbekannten.
Wer am Dienstag zum Friedhof in Heerdt spaziert ist, hat sich wundern können: Am Gebäude, in dem früher Blumen Vishers untergebracht war, hängen bunte Ballons und Plakate in den Fenstern – wie bei einem Schlussverkauf. Auf dem größten der Schilder steht: „Eröffnung Kleintierzoo“. Die anderen Plakate zeigen, was hier bestaunt werden soll: Milben, Spinnen, Zecken, Mäuse. Dabei steht das Gebäude seit über drei Jahren leer.
Was hat es damit auf sich? Bekommen die Heerdter einen Kleintierzoo unweit des Nikolaus-Knopp-Platzes? Wohl kaum. Aber die Spekulationen um die ungewöhnliche Schaufensterdekoration sind groß. Die aufmerksamen Heerdter haben diese selbstverständlich schon erspäht. In der Facebook-Gruppe „Heerdt 2.0“ wurde bereits ein Foto des heruntergekommenen Ladenlokals mit den rosa Ballons geteilt.
Die Kommentare gehen in verschiedene Richtungen. Eine Facebook-Nutzerin schreibt: „Als wenn sich das lohnt, wer kommt denn auf die Idee.“ Ein anderer schreibt: „Cool, kann mir dann ja Fressen holen für meine Tiere.“
Vor Ort nachgefragt weiß niemand der Anlieger so recht, was es mit den Schildern im Fenster auf sich hat. Eine Mitarbeiterin von Blumen Vishers – der Blumenladen ist 2018 auf die gegenüberliegende Straßenseite vom vermeintlichen neuen Kleintierzoo gezogen – sagt, die Deko müsse in der Nacht auf den Dienstag angebracht worden sein. „Das war heute einfach da“, sagt sie am Dienstag. Und weiter: „Da wird sich jemand einen Spaß erlaubt haben.“ Wer das war, weiß sie nicht.
Auch beim Steinmetz links neben dem heruntergekommenen Gebäude an der Schiessstraße 15 hat man den Kleintierzoo-Initiator nicht gesehen. „Keine Ahnung, was das soll“, sagt ein Mann in Arbeitsschürze auf Nachfrage.
„Ich dachte, da kommt der Lidl hin?”, fragt ein Facebook-Nutzer in der Gruppe „Heerdt 2.0“. Und tatsächlich wird seit dem Auszug von Blumen Vishers aus dem Gebäude im Jahr 2018 darüber spekuliert, was mit dem Gelände passieren soll. Mal waren Wohnungen im Gespräch, von Anfang an aber auch ein Lidl-Markt. Das Bebauungsplanverfahren dafür wurde schließlich 2020 eingeleitet, verzeichnet aber noch keinen nennenswerten Fortschritt.
Wer also steckt hinter dem Milben-, Spinnen- und Mäuse-Zoo? Das wurde bisher nicht geklärt. Ernst gemeint ist die Aktion aber ziemlich sicher nicht. Wahrscheinlich ist, dass das heruntergekommene Gebäude mit den Plakaten aufs Korn genommen werden soll. Der Spaßvogel, der hier am Werk war, hat mit seinen Plakaten nämlich nicht ganz unrecht. Blickt man durch die Schaufenster des leerstehenden Gebäudes, liegt die Vermutung nah, dass hier so manches Getier kreucht und fleucht. Ein zertretener Schmetterling ziert traurig den Betonboden; in der Mitte des früheren Verkaufsraumes stehen drei Mülltonnen, davor alte Holzlatten.
Denkbar, dass dem Witzbold der Anblick nach über drei Jahren zuwider war. Vielleicht soll die bunte Guerilla-Aktion am Ladenlokal dazu motivieren, das Gelände endlich wieder richtig zu nutzen. Doch vor 2023 sollen die Bauarbeiten für den neuen Lidl angeblich nicht beginnen.