Premiere im „Theater an der Kö“ Federleichte Komödie im Theater an der Kö

Ein Witwer fasst neuen Lebensmut, als ein Computer ins Haus kommt: Ein charmanter Abend mit „Monsieur Pierre geht online“ im Theater an der Kö.

Christian (l.) und Patrick Wolff auf der Bühne.

Foto: Contrakreis/Kajo Meyer

Der Mann ist menschenscheu und griesgrämig geworden seit dem Tod seiner Frau. Zwei Jahre hat Pierre (Christian Wolff) die Wohnung nicht mehr verlassen. Tochter Sylvie (Simone Pfennig) schleppt Einkäufe an, schmeißt Essensreste weg, durchsucht argwöhnisch den Küchenschrank und schnüffelt an Pierre herum: „Du hast schon wieder eine Fahne!“ Nein, so geht das nicht weiter mit dem Papa. Also bringt sie eines Tages einen ausgedienten Computer mit. Den könne er doch gebrauchen, um am Leben endlich wieder teilzunehmen. „Sicher nicht“, schleudert ihr der widerborstige Zausel entgegen.

Damit sind die Weichen gestellt für die charmante Komödie „Monsieur Pierre geht online“ im Theater an der Kö. Resolut zieht Sylvie die Fäden, verdonnert den Freund ihrer Tochter Juliette (Julia Gröbl) dazu, dem alten Herrn die Finessen des Internets beizubringen. So könne der notorisch klamme Alex (Christians Sohn Patrick Wolff), Tagträumer und erfolgloser Poet, wenigstens etwas Geld verdienen. Damit kommt der Stein ins Rollen. Monsieur Pierre findet Gefallen an seinem neuen Spielzeug, das er nutzt, aber nicht beherrscht. Als er mit dem Profilbild von Alex auf einem Dating-Portal landet, sind die Verwicklungen nicht mehr zu stoppen. Es entspinnen sich ein Geflecht aus Täuschungen und eine Liebe auf den ersten Blick zu der reizenden Flora (Katja Straub). Mehr zu verraten, würde den Spaß verderben.

Stück mit häufigen Kulissenwechseln und Umbauten

Das Theaterstück schrieb Folke Braband nach dem französischen Film „Un profil pour deux“ von Stéphane Robelin. Es ist in viele kleine Häppchen unterteilt, was häufige Kulissenwechsel und Umbauten mit sich bringt. Das wirkt nur anfangs etwas hemmend. Je weiter die Handlung gedeiht, desto weniger nimmt man die Pausen wahr – zumal französische Chansons das Warten versüßen. Es dauert nicht lange, und man gewinnt Pierre und Alex lieb. Ein famoses Gespann, das sich gegenseitig mit erfundenen Geschichten aufs Kreuz zu legen versucht und um die angebetete Flora buhlt.

Horst Johanning hat die federleichte Komödie mit sicherem Gespür und hübschen Einfällen inszeniert. Von Szene zu Szene steigern sich Spannung und Amüsement. Ganz zum Schluss gibt es noch eine verblüffende Video-Pointe, die mit Marianne Rogée zu tun hat. Und, wie nett, passend dazu sitzt die Schauspielerin bei der Premiere in der ersten Reihe. Bester Laune verlassen die Zuschauer nach einem gelungenen Abend das Theater an der Kö.

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