Belastete Straßennamen Stadtrat will Bürger bei neuen Straßennamen einbeziehen

Düsseldorf · Zwölf Straßen in Düsseldorf sollen umbenannt werden, weil ihre Namensgeber historisch belastet sind.

Belastete Straßennamen in Düsseldorf.

Foto: Fotos: Brabeck, Endermann, Orthen, Röhrig | Montage: Ferl

Seit Monaten beschäftigen zwölf Straßen die Düsseldorfer Politik und die Stadtverwaltung. Ein Gutachten hatte Anfang 2020 zwölf Straßennamen als so belastet eingestuft, dass sie umbenannt werden sollen. Dabei geht es um Persönlichkeiten aus der NS-Zeit und dem Kolonialismus. Nun haben sich die Ratsfraktionen der CDU, der Grünen, SPD/Volt und FDP auf einen Antrag zum Thema Straßenumbenennungen verständigt. In der Ratssitzung am 1. Juli soll die Verwaltung damit beauftragt werden, ein Beteiligungsverfahren zu organisieren, bei dem Bürger und Anlieger ihre Ideen einbringen können.

Fest steht: Bei Neubenennungen nach Personen sollen insbesondere Frauennamen Vorrang haben. Zudem soll die Verwaltung prüfen, ob die Stadt die Kosten für die Namensänderungen ganz oder teilweise übernimmt. Erst nach Vorliegen des Konzepts wird der Rat die Straßenumbenennungen beschließen. Die Verwaltung soll auch prüfen, ob und wie ein ganzes Straßenviertel umbenannt werden könnte. „Konkret sind in meinem Wahlkreis gleich mehrere Straßen in einer Siedlung nach Kolonialisten benannt“, sagt CDU-Fraktionsvize Andreas Hartnigk, zuständiger Ratsherr für Urdenbach und Benrath-Süd.

Präambel sieht ausschließlich
Namen von Verstorbenen vor

Für künftige Neubenennungen von Straßen, Wegen und Plätzen soll die vom wissenschaftlichen Beirat vorgeschlagene Präambel in die Hauptsatzung der Stadt aufgenommen werden. Das heißt: Wenn es bei Benennungen um Personennamen geht, dann sind verstorbene Persönlichkeiten zu ehren, die sich für die Bürgerinnen und Bürger eingesetzt oder sich durch sonstige herausragende Leistungen ausgezeichnet haben.

Der Weg zu diesem Antrag war lang. Mitglieder der CDU-Fraktion hatten sich schwer getan mit den Umbenennungen, weil sie Protest von Anwohnern befürchten. Zudem kritisierte der Vertriebenenvertreter und frühere CDU-Landtagsabgeordnete Rüdiger Goldmann in scharfen Worten den Plan, die Hans-Christoph-Seebohm-Straße in Hellerhof umzubenennen. Das Gutachten hatte empfohlen, dass dem langjährigen Verkehrsminister und Vizekanzler die Ehrung entzogen werden soll. Als Gründe führten die Historiker seine leitenden unternehmerischen Tätigkeiten in der NS-Zeit und seine revisionistischen Äußerungen nach Kriegsende an.