Unfall in Düsseldorf Dekra erstellt Gutachten nach Sturz von Theodor-Heuss-Brücke

Düsseldorf · Hätte ein höheres Geländer den Sturz tatsächlich verhindert? Das prüfen derzeit Sachverständige.

Die Stelle, an der der Fahrer stürzte, kurz nach dem Unfall.

Foto: Uwe-Jens Ruhanu/Uwe-Jens Ruhnau

Nach dem Sturz eines Radfahrers von der Theodor-Heuss-Brücke ermittelt die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft weiterhin gegen einen städtischen Mitarbeiter. Der Vorwurf: gefährliche Körperverletzung. Ausschlaggebend wird ein Gutachten sein, das Sachverständige der Prüfgesellschaft Dekra derzeit erstellen. Dieses soll klären, ob ein höheres Geländer den Sturz des Mannes von der Brücke hätte verhindern können.

Der Unfall ereignete sich im Oktober des vergangenen Jahres, der 66 Jahre alte E-Bike-Fahrer war auf der Brücke an einem Bordstein ins Straucheln gekommen, gegen die Brüstung geprallt und sieben Meter in die Tiefe gestürzt. Er wurde lebensgefährlich verletzt. Der Stadt-Mitarbeiter könnte dafür verantwortlich sein, dass das Brückengeländer entgegen den seit 2018 geltenden Vorschriften nicht erhöht worden war. Es ist vorgeschrieben, dass Geländer an Radwegen mindestens 1,30 Meter hoch sein müssen.

Hätte eine höhere Brüstung
den Unfall verhindern können?

Ob das zu niedrige Geländer tatsächlich ausschlaggebend für den Sturz war und ob eine höhere Brüstung ihn verhindert hätte, sollen nun die unabhängigen Gutachter klären. Mutmaßungen, der 66-Jährige könnte Alkohol getrunken haben und deshalb gestürzt sein, bestätigten sich bislang nicht. Laut Staatsanwaltschaft gebe es darauf keine Hinweise.

Als Konsequenz aus dem Unfall sollen sich die Regeln für Radfahrer auf der Brücke komplett ändern. Zwar gibt es jetzt einen separaten Radweg, doch die Radfahrer sollen künftig auf Golzheimer Seite nicht mehr geradeaus weiterfahren dürfen, sondern die Brücke über die Spindeln verlassen und auf der Straße weiterfahren. Der Fahrradclub ADFC hat das kritisiert – der Mischverkehr von Fußgängern und Radfahrern auf den steilen Rampen und die Umleitung über die Straße seien zu gefährlich.

Zugleich hat die Stadt eingeräumt, dass die Arbeiten an vielen Brücken in Verzug sind. Demnach brauchen 184 Bauwerke höhere Brüstungen. Davon wurden erst 30 bis zum vergangenen Jahr ertüchtigt.