Stadtteilfest Neue Initiative glaubt an die Zukunft der Friedrichstraße

Düsseldorf · „Die Friedrichs“ veranstalten am Donnerstag einen besonderen Abend auf der Einkaufsstraße. Mit diesem Auftakt wollen die Händler nicht nur für den Standort werben.

Dani Remé (v.l.), Dietmar Wolf und Mary Remé engagieren sich bei den „Friedrichs“, der neuen Initiative, die am Donnerstag den langen Abend auf der Friedrichstraße organisiert. Foto: Judith Michaelis

Foto: Michaelis, Judith (JM)

Die Schließung des Stern-Verlages, die Auflösung der West-LB, die Aufgabe von Strauss, aktuelle Baustellen und das lange Warten auf den Umbau der Straße und der Bürgersteige — verliert die Friedrichstraße als Einkaufsstraße immer mehr an Bedeutung? Nein, sagt Dietmar Wolf. Der grüne Ratsherr und für seinen Bezirk stark engagierte Bezirkspolitiker glaubt nicht an die Untergangsstimmung, die seit den 90er Jahren immer wieder beschrieben wurde. „Am Ende wird das nicht stimmen und diese negative Beschreibung geht mir gegen den Strich.“ Weil aber eben auf der Einkaufsmeile zwischen Bilker S-Bahnhof und Graf-Adolf-Platz zurzeit vieles nicht gut läuft, ist Wolf aktiv geworden. Zum Jahreswechsel initiierte er die Initiative von Anliegern. Die nennt sich „Die Friedrichs“ und wird am Donnerstag, 11. Oktober, mit ihrer ersten Aktion für den Standort werben.

Das Straßenfest „Dein Abend auf der Friedrichstraße“ ist das Motto, mit dem auf Großplakaten am Kirchplatz und auf den pinken Flyern in den Geschäften und Cafés für den Donnerstag geworben wird. „Wir haben zunächst überlegt, ein Fest auf dem Kirchplatz zu organisieren. Dann haben wir uns aber für ein Straßenfest entschieden, bei dem die Straße sich so präsentiert, wie sie ist, und nicht gesperrt wird“, sagt Wolf. Die Teilnehmer wollen Werbung für sich und den Standort machen. Pinke Luftballons werden am Donnerstag zwischen 18 und 22 Uhr die Geschäfte und Dienstleister kennzeichnen, die sich beteiligen, teils mit besonderen Aktionen.

Die Initiatoren und ihre Motive Neben Initiator Dietmar Wolf arbeiten seit März u.a. Britta und Volker Pick (“Pick und Goertz“), Sebastian Knepper (Holycraft Beer Store) und Aldijana Kolic vom Projektentwickler Art-Invest (Neubau Fürst & Friedrich) an den Vorbereitungen für den Abend. „Wir haben keine Rechtsform, wir versuchen hier, etwas zu entwickeln“, sagt Wolf. Er ist mit seinen Mitstreitern in den vergangenen Monaten von Ladenlokal zu Ladenlokal gelaufen. Und hat 47 Geschäfte gefunden, die mitmachen. Darunter — und das ist bei solchen Straßenfesten eher die Ausnahme — werden auch die Filialen größerer Ketten wie etwa Kodi, Fielmann, Mayersche Buchhandlung oder die Parfümerie Becker sich beteiligen.

„Viele haben sich bei diesen Vorbereitungen schon viel besser kennengelernt“, beschreibt der Bezirkspolitiker diese Phase. Er hofft, dass sich eine Gemeinschaft bildet. Art Invest hat die Initiative finanziell unterstützt und die Kosten für die Werbung übernommen. Schließlich ist „Fürst & Friedrich“ nach Fertigstellung des Bürohauses an der Friedrichstraße/Ecke Fürstenwall im kommenden Jahr auch an einer intakten Umgebung interessiert.

Nach dem Donnerstag werde Bilanz gezogen. Wolf hofft, dass dann eine Internetpräsentation der Friedrichstraße mit ihren vielen noch inhabergeführten Geschäften entwickelt werde. Dies sei aber nicht mehr, wie der Abend, ehrenamtlich zu stemmen.

Besondere Aktionen am Donnerstag Die katholische Kirchengemeinde St. Peter beteiligt sich mit einem Chor- und Orgelkonzert auf dem Kirchplatz, wo auch die „Kichererbse“ ihre Öffnungszeiten verlängert. Zudem wird hier das Unternehmen „incharge“ Flotte und Angebote für eine umweltfreundliche Innenstadtlogistik vorstellen. Und den Service können Kunden gleich testen: „Nur shoppen, nicht schleppen heißt es für sie, Einkäufe werden noch am Abend des Festes oder am nächsten Tag kostenlos innerhalb Düsseldorfs nach Hause gebracht.

Musik und eine Ausstellung zum Thema Wasser wird Danny Remé im Woyton anbieten. Sie hat das Café, in dem sie seit sechs Jahren arbeitet, vor einem Jahr übernommen. „Die Gegenwart auf der Friedrichstraße ist bescheiden, aber ich glaube an die Zukunft“, sagt die junge Frau, die diese Straße und die Menschen hier liebt.

Mit dieser Zuversicht geht auch Dietmar Wolf in die Zukunft. Trotz aller Strapazen, die der Umbau noch mit sich bringen werde. „Danach wird die Straße mit den mehr als einhundert Geschäften einen Schub erleben“, sagt er. Sie werde auch von dem Regiohalt am S-Bahnhof Bilk ab Ende 2020 profitieren. Er hofft, dass die Gemeinschaft, die er bei der Vorbereitung des Festes erlebt hat, auch während der Bauphase bestehen bleibt.