Düsseldorfer EG DEG erkämpft sich einen Derby-Punkt

Düsseldorf · Zwei Drittel lang klappt gegen den KEV fast nichts, ehe die DEG drei Tore aufholt. Am Ende verliert sie das erste Derby der Eishockey-Saison dennoch 3:4 nach Verlängerung.

DEG-Stürmer Philip Gogulla schießt auf das Tor der Krefelder, die sich aber mit aller Macht gegen einen Treffer der Gastgeber wehren. Foto: Birgit Häfner

Foto: ja/Häfner

Als die Sirene zum zweiten Mal an diesem Nachmittag durch den Rather Dome dröhnte, brandete Jubel auf. Das ist nichts Neues in dieser aus Düsseldorfer Sicht bislang so erfreulichen Eishockey-Saison. In der hatte es bis zum Sonntagnachmittag ausschließlich Heimsiege und entsprechend glückliche Gesichter gegeben. Doch dieser neue Jubel kam nicht etwa von den DEG-Anhängern, es waren die rund 700 Fans aus Krefeld, die klatschen und sangen und hüpften. 3:0 führte ihre Mannschaft, und es gab nicht wenige Menschen im Dome, die selbst ein 4:0 oder ein 5:0 für ein gerechtes Ergebnis gehalten hätten. Weil bei der DEG so gut wie gar nichts funktionieren wollte. „Wir hatten nur neun Schüsse in den ersten 40 Minuten“, untermauerte Trainer Harold Kreis den Eindruck mit Zahlen. Ein grober Richtwert für eine funktionierende Offensive sind zehn Schüsse – pro Drittel.

Dass die Laune in und um die Mannschaft hinterher dennoch nicht vollends am Boden war, lag am fulminanten Schlussabschnitt der Düsseldorfer, die binnen sechs Minuten auf 3:3 ausglichen und drauf und dran waren, das Spiel noch zu gewinnen. Das klappte trotz weiterer guter Chancen zwar nicht, der KEV gewann in der Verlängerung mit 4:3 und damit auch das erste rheinische Derby der Saison in der Deutschen Eishockey Liga. Aber dennoch ging kaum jemand der knapp 9500 Zuschauer enttäuscht nach Hause. Die Krefelder ohnehin nicht, aber auch die Düsseldorfer konnten mit dem Spiel leben. Weil ihre Mannschaft „Charakter zeigte“, wie Ken-André Olimb sagte.

In Wolfsburg hatte es die erste Saisonniederlage gegeben

Gleichzeit war die erfolgreiche Aufholjagd ein deutliches Zeichen, dass der sensationelle Saisonstart mit sieben Siegen in Folge doch mehr ist als ein Strohfeuer. Darauf hätten missgünstige Beobachter während des Krefeld-Spiels ja durchaus kommen können: Erst das vermeidbare 3:4 am Freitag bei schwachen und emotional angeschlagenen Grizzlys aus Wolfsburg, nur zwei Tage später eine indiskutable Leistung und ein 0:3 gegen den KEV. Hatte die Niederlage in Wolfsburg also ihre Spuren hinterlassen? Gerade dieses bittere Ende, als Alexander Barta in buchstäblich letzter Sekunde beide Pfosten traf und Philip Gogulla den Nachschuss erst nach der Schlusssirene über die Linie drückte? Ist es nun vorbei mit dem Höhenflug?

Krefeld Pinguine gegen DEG - Die besten Bilder des Spiels
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Danach sah es aus. Denn kaum war die erste Saisonniederlage offiziell, schien auch daheim nichts mehr zu klappen. Die ersten beiden Drittel gegen zugegeben starke Krefelder waren das mit Abstand Schwächste, was die DEG seit Mitte September zeigte. „In den ersten 40 Minuten, das waren nicht wir“, sagte Kapitän Alex Barta hinterher. „Wir haben alles vermissen lassen“, ergänzte Ken-André Olimb. „Der Kopf ging in die eine Richtung, die Beine in eine andere“, fasste Trainer Kreis die Defizite der DEG zusammen.

Erst als sich das im Schlussabschnitt änderte, lief es. Und wie: Nach nur neun Schüssen in den ersten beiden Dritteln brannte die DEG plötzlich ein Feuerwerk ab. Im dritten Drittel feuerte sie 21 Schüsse aufs Krefelder Tor, gleich drei davon landeten im Netz. Alexander Barta und Ken-André Olimb verkürzten auf 2:3, ehe Leon Niederberger in Überzahl für den umjubelten Ausgleich sorgte. Es war Niederbergers vierter Saisontreffer, damit hat er bereits jetzt doppelt so oft getroffen wie im Vorjahr.

Auch wenn es nichts mit dem achten Sieg im neunten Spiel wurde, die erfolgreiche Aufholjagd könnte noch mal ganz wichtig werden für die DEG. Sie hat den Gegnern und vor allem sich selbst bewiesen, dass sie sich nicht so schnell geschlagen gibt. Dass sie mit Rückschlägen umgehen und innerhalb eines Spiels auf Probleme reagieren kann. „Viele Mannschaften geben nach solchen 40 Minuten und nach 0:3 auf“, sagte Olimb, „wir nicht, das müssen wir als etwas Positives mitnehmen aus diesem Spiel.“