DEG Als die Eishockey-Welt für drei Tage nach Düsseldorf schaute
Düsseldorf · Am Mittwoch spielen die NHL-Stars in Köln vor — wie 1990 an der Brehmstraße. Die DEG traf damals auf Edmonton und St. Louis.
Es kommt nicht oft vor, dass die internationale Eishockey-Gemeinde nach Deutschland blickt. Dieser Mittwochnachmittag bildet da eine Ausnahme. Da kommen die Edmonton Oilers bei den Kölner Haien vorbei. Mit dem gebürtigen Kölner Leon Draisaitl und mit Connor McDavid, dem aufregendsten Spieler der Welt. „NHL Global Series“ heißt die Veranstaltungsreihe, die sich die nordamerikanische Eliteliga vor einigen Jahren ausgedacht hat, um die Fans in Übersee enger an sich zu binden. Und um neue zu gewinnen.
Für die Oilers aus dem kanadischen Edmonton ist der Trip nach Köln allerdings nicht der erste ins Rheinland. 1990 waren sie schon mal in der Gegend. Die DEG war damals das Maß aller Dinge im deutschen Eishockey, da kam der Hauptsponsor auf die Idee, ein prominent besetztes Turnier als Saisonvorbereitung zu veranstalten. Zum ersten „Epson-Cup“ kamen Namen wie Spartak Moskau und AIK Stockholm.
Ein Jahr später kamen gar zwei absolute Weltklasse-Teams nach Düsseldorf: Stanley-Cup-Sieger Edmonton Oilers und Halbfinalist St. Louis Blues. Die Oilers kamen mit Mark Messier, die Blues mit Brett Hull. Beide verzückten das Publikum in der nur spärlich besetzten Halle. Im Schnitt kamen gerade mal 6300 Zuschauer zu den Spielen. Zu gewöhnlichen Bundesligaspielen waren es fast doppelt so viele.
Für manchen Spieler war
der Trip wie ein Urlaub
Die Presse jubelte trotzdem über ein „Turnier der Superlative“, aus aller Welt kamen die Reporter, kurzerhand musste in der Geschäftsstelle an der Brehmstraße ein internationales Pressezentrum eingerichtet werden. Zu sehen gab es eine ordentliche DEG, die zum Auftakt gegen St. Louis nur 1:3 verlor. Dieter Willmann hatte sogar zum 1:1 ausgeglichen.
Einen Tag später standen sich die NHL-Teams gegenüber, doch der Meister enttäusche und verlor 1:10. Die Oilers begriffen den Europa-Trip eher als verlängerten Urlaub mit ihren Familien. Um die 160 Leute sollen die Reisegruppen aus St. Louis und Edmonton groß gewesen sein, da stand Eishockey nicht oben auf dem Programm. Der Saisonstart in der NHL war noch sechs Wochen hin, während die DEG bereits voll im Saft stand.
Auch das abschließende Duell mit den Gastgebern nahmen sie nicht allzu ernst. Trotzdem gewann Edmonton 2:0, womit alle leben konnten. Für die DEG waren knappe Niederlagen gegen zwei der weltbesten Teams Ausrufezeichen, die Herren aus der NHL hatten sich zumindest nicht blamiert. „Wir hatten keinen Spaziergang erwartet, wir wussten, wie gut der Gegner läuferisch sein würde. Wir haben aber weder unseren Stil gespielt noch unsere normale Leistungsstärke erreicht“, sagte Superstar Messier und bezifferte das physiche Engagement auf „vielleicht 50 Prozent“.
Die Journalisten aus Kanada waren dagegen nachhaltig beeindruckt von der Brehmstraße. Allerdings nicht positiv: Al Strachan schrieb Jahre später im Buch „Over the Line“: „Die Halle war nicht mal komplett geschlossen, Stahlträger gingen von den Tribünen hoch, um das Dach zu halten, das die Fans vor den Elementen schützte, aber es gab keine Wand zwischen den oberen Reihen und der Kante des Dachs. Am Tag, als die Oilers spielten, war Nebel auf dem Eis.“ So war das damals, als die Eishockey-Welt für drei Tage nach Düsseldorf schaute.