Menschen in Düsseldorf Die Werkstatt für Schönes

Düsseldorf · TV-Expertin Esther Ollick will in Gerresheim Frauen in Do-it-yourself-Workshops die Faszination des Handwerks zeigen.

Esther Ollick kennt sich mit allen Werkzeugen aus – und hat ihr neues Reich schon mal hübsch in Lila angestrichen.

Foto: Marc Ingel

Esther Ollick kennt man aus dem Fernsehen, sie ist wiederholt in Sendungen wie „Bares für Rares“, „Die Dekoprofis“ oder dem „ZDF-Fernsehgarten“ gewesen. Sie hatte auch einen Vintage-Laden in Köln, später in Velbert für von ihr aufbereitete Möbel. Parallel gibt Ollick noch bis nach Frankfurt stets ausgebuchte Do-it-yourself-Workshops, primär für Frauen, und sie hat drei Sachbücher geschrieben. Nimmt man noch die Aktivitäten auf YouTube und den Online-Shop hinzu, kommt ganz schön was zusammen. „Ich musste mir überlegen, worauf ich wirklich Lust habe, was ich auch in 20 Jahren noch gerne machen würde, um mein Geld zu verdienen“, sagt die gelernte Raumausstatterin, die ihr handwerkliches Talent vom Papa geerbt hat.

Entschieden hat sich die 44-Jährige für die Rückkehr zu ihren Wurzeln in Gerresheim und für eine neue Werkstatt an der Dreherstraße, wo sie vor allem ihre handwerklichen und zusätzlich auch kreativen Workshops (Lampenschirme anfertigen zum Beispiel) anbieten und parallel termingebundene Kundenaufträge für Möbelaufarbeitungen annehmen will. Der Name ist Programm: „Werkstatt für Schönes“.

Mit der neuen Location verkleinert sich Ollick nicht unerheblich, in Velbert waren es mal 250 Quadratmeter, jetzt verfügt sie noch über 75, hat aber die Option, das Ladenlokal nebenan dazu zu mieten. Aber die aktuell vorhandene Fläche reicht auf jeden Fall für einen Kursraum für sechs Teilnehmerinnen vorne und die Werkstatt im hinteren Bereich. Die Werktische stehen schon an ihrem Platz, die großen Maschinen für die Werkstatt kommen noch, die Wände hat sie in freundlichem Lila gestrichen.

Ihre TV-Karriere hat sie zwar nicht ad acta gelegt, will sich jetzt aber erst mal „mit allem, was ich habe“ auf das neue Projekt fokussieren. Und da Esther Ollick natürlich auch auf Facebook und Instagram sehr aktiv ist, sind sämtliche Workshops in Düsseldorf bis Mai bereits jetzt so gut wie ausgebucht. Da kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen.

Die Dozentin bietet vor allem drei ganztägige Grundlagen-Workshops (10 bis 17 Uhr) an: Möbelaufarbeitung, Polstern und Beziehen sowie „Perfekt Lackieren“. „Am Anfang steht immer ein Crash-Kurs im Umgang mit Werkzeugen, etwa wie ich mit dem Akkuschrauber umgehe, um mögliche Ängste zu nehmen“, erzählt Ollick. Ziel ist immer, am Ende des Tages mit einem selbst angefertigten Werkstück den Laden zu verlassen.

Beim Polstern und Beziehen verwandeln die Teilnehmerinnen so zum Beispiel eine profane Bierkiste in einen stylishen Sitzhocker. Nicht zu unterschätzen ist dabei natürlich auch das allgemein neu erworbene Wissen – wie man beizt und lackiert, schleift und retuschiert, restauriert und aufwertet, um später eigene Projekte in Angriff zu nehmen. „Theorie gehört dazu, Spaß macht es aber auf jeden Fall trotzdem“, verspricht die Möbelaktivistin.

1

Wie gesagt: Das Konzept kommt vor allem bei Frauen gut an; Männer sind aber natürlich ebenfalls zugelassen. Esther Ollick bietet neben den offenen Workshops zudem spezielle Kurse und einen entsprechend geschützten Raum für Flinta-Personen (Frauen, Lesben, inter, nicht-binär, trans und agender) für ein gemeinsames Lernen an. Zu den teilnehmenden Gruppen gehörte auch schon mal eine komplette Familie – von der Erzieherin über Frau Doktor bis zur Oma. Beim Alter sind keine Grenzen gesetzt, das reicht in der Regel von Mitte 20 bis 70. „Ich hatte auch mal eine Anfrage von einer 85-Jährigen, die aber auf ihr Mittagsschläfchen bestand. Das konnte ich dann leider doch nicht bieten“, erzählt Ollick.

Ein bisschen schlucken musste sie über die Mieten in Düsseldorf: „Mehr als das Doppelte als in Velbert für weniger Fläche.“ Aber da muss sie jetzt durch, will sich auch nicht mit wenig zufriedengeben: „Ich bin da eher Maximalistin“. Die 44-Jährige wohnt inzwischen in Eller, hat es also nicht weit zur Arbeit. Und das Beste daran: „Da komme ich immer am ,Bauhaus‘ vorbei.“ Sozusagen das Paradies für die Vollblut-Handwerkerin.

(arc rö)