Emmysoft aus Düsseldorf Software-Start-up bekommt Millionen von Geschwistern Oetker
Düsseldorf · Die Personalberater-Anwendung Emmysoft sammelt 4,5 Millionen Euro Wagniskapital ein, die Hälfte kommt aus dem berühmten Familienkonzern. Ein Ziel: die USA.
(now) Es ist schon eine Nachricht für sich, dass ein junges und (noch) unprofitables Unternehmen in Zeiten von hohen Zinsen viel Geld von Investoren bekommt. Dass diese dann aber auch noch so prominent sind, kommt in der Düsseldorfer Start-up-Szene höchst selten vor. Dem Software-Unternehmen Emmysoft ist genau das gelungen: 4,5 Millionen Euro konnte sich die Recruiting-Anwendung zum Jahreswechsel sichern, gut die Hälfte davon kommt vom Konto der Geschwister Oetker.
Emmysoft-Mitgründer und Geschäftsführer Christian Rampelt sagt im Gespräch, dass ein Grund für diesen Finanzierungserfolg das funktionierende Geschäftsmodell sei. Seit 2021 baut der 46-Jährige das Unternehmen auf, das Büro ist an der Bremer Straße im Hafen – direkt am Paradiesstrand. Schon im ersten Geschäftsjahr habe Emmysoft die Millionen-Marke beim Umsatz geknackt, sagt Rampelt. „Das hat die Investoren überzeugt.“
Die Software hilft, neue Talente für freie Stellen zu finden
Der Kontakt zum neuen Groß-Investor „Geschwister Oetker Beteiligungen KG“ kam über Düsseldorf: Ferdinand Oetker, einer der drei Geschwister, die das Familien-Unternehmen führen, hat ein Büro in der Innenstadt. Hinter der KG steht ein Konzern, der mehr als 8000 Mitarbeiter hat und unter anderem den Sekt-Hersteller Henkell Freixenet besitzt. Sven Wiszniewski, Investment Manager von Geschwister Oetker, sagt: „In Anbetracht des herrschenden Fachkräftemangels sehen wir Emmysoft als zukunftsweisend. In unserer digitalen Welt war es längst überfällig, eine Lösung zu liefern, die Recruiting flexibel vernetzt, um Kandidaten effizienter auf vakante Stellen zu setzen.“
Die Software unterstützt einerseits Unternehmen wie Oetker oder Institutionen wie beispielsweise Universitäten dabei, neue Talente für freie Stellen zu finden. Andererseits richtet sich Emmysoft an Personalberatungen, die mit dem System ihre Kandidaten-Datenbanken vernetzen können und so schneller zu erfolgreichen Vermittlungen kommen. Die Nutzungsgebühr richtet sich nach dem Bedarf der Kunden, die größten Anwender zahlen mehr als 100 000 Euro im Jahr.
Bei der jüngsten Finanzierungsrunde wurde Emmysoft mit mehr als 15 Millionen Euro bewertet. Neben dem Bielefelder Familienkonzern beteiligte sich auch die NRW-Bank und der Logistik-Unternehmer Patrick Zimmermann. Der Name des Start-ups leitet sich übrigens von der jüngeren Tochter des Chefs Christian Rampelt ab, sie heißt Emmy. Rampelt hält die Hälfte der Anteile an Emmysoft mit seiner Maya Holding – benannt nach seiner älteren Tochter. Oetker hat etwa ein Sechstel der Anteile. Mit dem Kapital will Rampelt das Unternehmen dieses Jahr ins Silicon Valley bringen, Co-Geschäftsführer Nils Effertz hat dort das nötige Netzwerk.