Kommunalwahl in Düsseldorf Geisel und Keller liegen gleichauf

Düsseldorf. · Elf Tage vor der Oberbürgermeister-Wahl am 13. September liegen die Kandidaten von SPD und CDU gleichauf. Das besagt eine Meinungsumfrage des WDR. Im Stadtrat könnten die Grünen erstmals stärker als die SPD werden.

Die Wahlplakate von Thomas Geisel und Stephan Keller.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Bei der Düsseldorfer Oberbürgermeister-Wahl deutet sich laut einer repräsentativen Meinungsumfrage ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPD-Amtsinhaber Thomas Geisel und CDU-Herausforderer Stephan Keller an. Beide kämen demnach jeweils auf einen Stimmenanteil von 31 Prozent. FDP-Kandidatin Marie Agnes Strack-Zimmermann liegt bei 17 Prozent, Stefan Engstfeld von den Grünen bei 14 Prozent. Auf die übrigen elf Kandidaten entfielen zusammen aktuell ­sieben Prozent.

Laut Umfrage wäre
CDU die stärkste Kraft

Bei der ebenfalls am 13. September anstehenden Wahl des Stadtrats würde die CDU laut der Umfrage zum jetzigen Zeitpunkt mit 33 Prozent (2014: 36,7 Prozent) der Stimmen zwar Anteile verlieren, aber erneut die stärkste Kraft. Die SPD würde mit 20 Prozent (2014: 29,3) hinter die Grünen zurückfallen und massiv an Stimmen verlieren. Die Grünen können laut der Umfrage mit einem Rekordergebnis von 25 Prozent (2014:13,8) rechnen und würden erstmals zweitstärkste Kraft in Düsseldorf. Die FDP kommt in der Befragung nahezu unverändert auf acht Prozent (2014: 7), die AfD auf fünf Prozent (2014: 3) und die Linke auf vier Prozent (2014: 5,2). Die sonstigen Parteien erhielten zusammen erneut fünf Prozent.

Elf Tage vor den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen haben die Meinungsforscher von Infratest Dimap im Auftrag des WDR sowie des Kölner Stadt-Anzeigers, des Bonner General-Anzeigers und der Aachener Zeitung/ Aachener Nachrichten die politische Stimmung in ausgewählten Städten des Bundeslandes gemessen.

Außerdem haben die Meinungsforscher den Befragten einige Fragen zur Wahl gestellt. Die Lebenszufriedenheit in Düsseldorf ist demnach hoch und hat sich in den vergangenen zehn Jahren kaum verändert. Ein bestimmendes Wahlkampf-Thema machen die Düsseldorfer nicht aus. Als größtes Problem nennen 31 Prozent den Verkehr, 19 Prozent stoßen sich am ehesten an steigenden Mieten und fehlendem bezahlbaren Wohnraum.

Umfrage ist repräsentativ
für alle Wahlberechtigten

Für den Städtetrend hat Infratest Dimap zwischen dem
11. und 27. August 1000 Düsseldorfer telefonisch befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für alle Wahlberechtigten. Die Schwankungsbreite liegt zwischen 1,4 und 3,1 Prozentpunkten.

CDU-Oberbürgermeister-Kandidat Stephan Keller zeigte sich hochzufrieden. „Ich freue mich, dass ich schon mit dem Amtsinhaber gleichauf liege – und ich bin guten Mutes, dass es für mich weiter aufwärts geht und ich im ersten Wahlgang vorne liegen werde“, sagte er. Das Ergebnis entspreche auch der positiven Stimmung, die er im Wahlkampf wahrnehme. Eine Stichwahl gegen Thomas Geisel wäre aus seiner Sicht wünschenswert: „Ich denke, dass das die für mich beste Konstellation wäre.“

Thomas Geisel (SPD) hat das Ergebnis nicht überrascht. Er sei „ganz zufrieden“, denn er habe besser als seine Partei abgeschnitten, bei Keller sei dies nicht der Fall. Es gehe bei der OB-Wahl um eine Persönlichkeitswahl, darauf werde noch intensiver gesetzt. „Wir werden noch stärker personalisieren. Ich hoffe, dann mehr als 31 Prozent im ersten Wahlgang zu holen.“

Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) sieht es als sehr positiv an, dass eine Stichwahl garantiert ist. Sie werde nun einen noch intensiveren Wahlkampf führen, denn es gebe für sie eine realistische Chance, in die Stichwahl zu kommen. Die Liberalen haben eine eigene Befragung durchgeführt, die mit den WDR-Ergebnissen beinahe deckungsgleich ist. Diese zeigt auch, dass Strack-Zimmermann ein zusätzliches Potenzial von 20 Prozent der Wähler habe.

Stefan Engstfeld (Grüne) sagt, er sei durch seine schlechten Werte bei der Umfrage „nicht demotiviert, sondern kämpferisch“. Das starke Abschneiden der Grünen zeige das Potenzial auch für seine Kandidatur. Viele Wähler entschieden sich erst kurz vor Schluss, die Umfrage sei noch nicht das Wahlergebnis. „Es ist noch alles offen.“

In Düsseldorf sind rund 472 000 Menschen zur Wahl aufgerufen. Der Oberbürgermeister wird in einer Direktwahl bestimmt, außerdem werden Stadtrat und Bezirksvertretungen gewählt. Zeitgleich findet die Wahl zum Integrationsrat statt.