Ausbildung in der Pflege Absolvent vergibt gute Noten für die reformierte Pflegeausbildung
Düsseldorf · Der erste Jahrgang nach der Reform der Pflegeausbildung vor drei Jahren ist nun fertig. Kevin Terre berichtet von Herausforderungen, Vorteilen und den Erfahrungen, die er im ersten neuen Kurs am Marien-Hospital gemacht hat.
Als die Ausbildung der Pflegeberufe vor drei Jahren grundlegend geändert wurde, waren von der Reform nicht alle begeistert und überzeugt. Im Vorfeld wurde die Änderung, dass die generalistische Pflegeausbildung die Ausbildungen zu Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflegern kombinieren soll, stark diskutiert. Der erste Jahrgang, der die neue Ausbildungsform 2020 begonnen hat, steht nun in der Vollendung der Ausbildung. Einer von ihnen ist Kevin Terre, der die Pflegeausbildung im Marien Hospital absolviert hat. Im ersten Kurs war er einer von drei Auszubildenden, die das Marien Hospital ausgebildet hat. Mittlerweile absolvieren insgesamt circa 190 angehende Pflegefachfrauen und -männer die dreijährige generalistische Ausbildung im Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf (VKKD), 59 davon im Marien Hospital.
Viele unterschiedliche Einblicke
in die Pflege bekommen
Dass nicht von Anfang an alles perfekt funktioniert habe, sei verständlich gewesen, sagt Terre. „Jeder musste sich anfangs erst neu darauf einstellen. Da ist es klar, dass nicht alle Fragen von Anfang an beantwortet werden konnten.“ Ihm habe der neue Ansatz der Ausbildung gut gefallen, da er so viele unterschiedliche Einblicke in die Pflege bekommen kann, sodass er sich nach seinem Abitur dafür entschied.
Ein wesentlicher Teil der generalistischen Ausbildung sei, dass viel Wert auf die Kompetenzen, die die künftigen Pfleger im Umgang mit den Patienten entwickeln, gelegt werde. „Wir haben vieles exemplarisch mit Beispielen erklärt bekommen und auf diesem Weg gelernt“, sagt Terre. Durch die reformierte Ausbildung werde die Pflege „als ganzheitliches Phänomen betrachtet, so wie der Mensch auch.“ Er habe während der drei Jahre die Werkzeuge bekommen, mit denen er im Arbeitsalltag entscheiden könne, wie er in den entsprechenden Situation umgehe, erklärt er seine Metapher für den Job. „Wenn ein Patient mit akuten Schmerzen aufgenommen wird, kann ich mein Wissen investieren und entscheiden, welches Werkzeug aus meinem Kasten ich nutzen möchte.“
Ein wichtiger und hilfreicher Faktor dabei sei der Fokus auf die Kompetenzen der Auszubildenden, sagt auch Vera Hammer, Bildungskoordinatorin im Marien Hospital. Die Prüfungen werden anhand der erworbenen Kompetenzen bewertet. „Wir schauen uns das Individuum an und wie lösungsorientiert er oder sie mit den Situationen umgeht“, sagt Hammer. Nur die Auszubildenden in der Generalistik dürften den Pflegeprozess so mitentscheiden. Die Kompetenzen sind in fünf unterschiedliche Gruppen unterteilt, die jeweils mit einer vordefinierten Stundenzahl abgedeckt werden müssen. Der umfangreichste Bereich umfasst das Planen, Organisieren, Gestalten und Durchführen von Pflegeprozesse und Pflegediagnostik in akuten und dauerhaften Pflegesituationen.
Andere Bereiche decken die Kommunikation und Beratung der Patienten, das Intra- und Interprofessionelles Handeln in unterschiedlichen Kontexten, das eigene Handeln auf der Grundlage von Gesetzen, Verordnungen und ethischen Leitlinien und das eigene Handeln auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen und berufsethischen Werthaltungen und Einstellungen ab. Es werde viel Wert darauf gelegt, wie die Pfleger mit den Patienten und Situationen umgehen. „Mit der generalistischen Ausbildung steht den Pflegefachfrauen und Pflegefachmännern in der Medizin die Welt offen“, sagt Hammer.
Die Ausbildung sei inhaltlich sehr ähnlich wie vor der Reform, nur der Weg ein anderer mit anderen Schwerpunkten. Die Behandlungen seien von Patient zu Patient anders, sagt Kevin Terre mit den gesammelten Erfahrungen am Ende seiner Ausbildung. Wichtig sei jedoch auch, dass sich die künftigen Pfleger selbstständig mit vielen Themen auseinandersetzen und immer mehr dazulernen.
Während der drei Jahre habe Terre sich auch persönlich weiterentwickelt. „Ich konnte schon viel Verantwortung übernehmen, so etwas bekommt man in der Schule ja nur bedingt beigebracht.“ Nach den Prüfungen werde er auf der Intensivstation anfangen, um mehr Einblicke in die Notfallmedizin zu bekommen. Ab Oktober geht es mit einem Medizinstudium weiter. Mit der Ausbildung fühlt er sich dafür gut vorbereitet, „ich konnte das Gesundheitswesen in den drei Jahren bereits gut kennenlernen.“