Campus in Düsseldorf Erster Mieter zieht im Juli auf den Euref-Campus
Düsseldorf · Die Euref AG und ihr Partner Schneider Electric präsentierten auf der Immobilienmesse Mipim in Cannes am Dienstag ihr Projekt in Düsseldorf. Der erste Abschnitt ist voll vermietet.
Die ersten Mieter beziehen im Sommer den Euref-Campus in Düsseldorf. Die Arbeiten für den ersten Bauabschnitt befinden sich auf der Zielgeraden, wie Euref-Vorstandssprecherin Karin Teichmann bei der Immobilienmesse Mipim in Cannes verkündete. Als Erstes werde im Juli die NRW-Energieagentur ihre Räume beziehen. Im kommenden Jahr wird auch der zweite Bauabschnitt fertig sein. Ob es auch einen dritten gibt, hängt davon ab, ob Euref den Fernbahnhof des Flughafens überbauen kann. Dies würde den besonderen Anspruch des Projektes unterstreichen: Den Bau CO2-neutraler Immobilien voranzutreiben sowie Verkehrsträger zusammenzuführen.
Die Mipim ist die weltweit wichtigste Immobilienmesse. Städte, Länder und Entwickler präsentieren sich und ihre Stärken. Antworten auf den Klimawandel zu finden, ist die Hauptaufgabe der Zukunft für Städteplaner sowie die Immobilien- und Bauindustrie. Das gilt auch für das von der Natur verwöhnte Cannes, wo die Stararchitekten von Snøhetta bei der Neugestaltung der Croisette nicht nur auf neue rote Pflastersteine und Treppen zum Strand setzen, sondern auch auf biologische Vielfalt, Wassermanagement und grüne Mobilität. Es wird mehr Grün an der Promenade geben und mehr mediterrane Arten, die klimaresilient sind. Wasserspiele für die Kühlung der Luft und Erfrischung der Menschen gehören ebenso dazu.
In diesem Umfeld kann sich die Euref AG als Best-Practice-Modell für die Energiewende präsentieren. Auf dem internationalen Parkett demonstriert das Unternehmen mit seinem Technologie-Partner und Ankermieter Schneider Electric eine breite Brust. Für das gemeinsame Pressegespräch am Dienstagnachmittag wurde die Überschrift „Weil es geht in Deutschland“ gewählt. Gleich darunter wurde die Begründung geliefert: „Der Euref-Campus mit Standorten in Berlin und Düsseldorf hat die Energiewende bereits vollzogen.“
Im Berliner Reallabor benötigte der Investor dafür einige Jahre, auch weil zunächst Altbauten bezogen wurden. Die in Kooperation mit Schneider Electric geplanten und realisierten „Smart Buildings“ hatten dann jedoch gleich das richtige Label.
Der Campus in Berlin erreichte schon 2014 die Klimaziele für 2050
2014 erreichte der Campus in der deutschen Hauptstadt die damaligen deutschen Klimaziele für 2050. Der Düsseldorfer Campus wird, wie vor zahlreichen Gästen am Mittelmeer betont wurde, von Anbeginn klimaneutral sein. Teichmann erläuterte, das Düsseldorfer Projekt bringe modernste Klimaschutztechnologien mit intelligenter Architektur, innovativen Mobilitätskonzepten und der Nutzung regenerativer Energieträger zusammen.
Euref zeigt am Flughafen, was technisch möglich ist. Die Wärmepumpen speisen sich aus dem benachbarten Baggersee. So wird für Wärme im Winter und Kühle im Sommer gesorgt. 90 Kilometer Schläuche liegen großflächig in den Decken, sodass eine geringe Vorlauftemperatur möglich ist. Der Strom für die Pumpen kommt aus Photovoltaikflächen auf den Fassaden. Mit den Behörden und Anrainern ist laut Teichmann inzwischen geklärt, dass PV-Segel auf dem See eingesetzt werden können. Nun geht es darum, den richtigen Partner für diese Aufgabe zu finden. Stefan Klepzig, Strategic Sales Director bei Schneider Electric, bestätigt, dass auch am Konzept gearbeitet wird, Solarzäune neben der Autobahn zu errichten. Auch dies illustriert den Ehrgeiz der Projektbeteiligten, umzusetzen, was machbar ist. „Die technologischen Möglichkeiten, um Klimaneutralität zu erreichen, sind ja längst vorhanden“, sagt Klepzig.
Euref hat sein Projekt in Berlin ohne Fördermittel umgesetzt. In Düsseldorf wird mit einer Gesamtinvestition von 350 Millionen Euro kalkuliert. Der erste Bauabschnitt (rund 40 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche) ist voll vermietet. Zuletzt haben unter anderem Convex, Vossloh und der Flughafen Düsseldorf unterschrieben, mit dem es eine Kooperation gibt, die auch den umweltfreundlichen Flugverkehr in den Blick nimmt (E-Kerosin). Unter den aktuell 27 Mietern sind Firmen aus Frankreich, Österreich, Finnland. Für den zweiten Bauabschnitt (35 000 Quadratmeter) sind laut Teichmann bereits viele Fläche reserviert. Die angestrebte Überbauung des Fernbahnhofs als dritter Abschnitt sei im Bahnvorstand positiv aufgenommen worden (die Bahn AG ist Mieter auf dem Berliner Campus).