Statt Kirmes Mobiler Freizeitpark auf dem Messegelände
Düsseldorf · Eine Ersatzveranstaltung auf den Rheinwiesen ist auch im Gespräch.
Nach der Absage der Großen Kirmes in Düsseldorf und vieler anderer Volksfeste steht den Schaustellern buchstäblich das Wasser bis zum Hals. Aber Not macht erfinderisch und daher haben die Schausteller in Zusammenarbeit mit der Stadt Pläne entwickelt, um den drohenden Totalausfall einer ganzen Saison abzumildern. Dabei sind zwei Konzepte entwickelt worden, die am Freitagmorgen im Rathaus vorgestellt werden. Vorgesehen ist ein Zeitraum, der sich über die Sommerferien erstreckt.
Der sogenannte „Heimatsommer“ sieht vor allem Aktionen in den Stadtteilen vor. Dabei soll es neben gastronomischen und kulturellen Angeboten auch kleinere Kirmesfahrgeschäfte geben. Außerdem soll das „Summer Camp“ für Schüler auf verschiedenen Sportanlagen mit Kunstrasenplätzen und Sporthallen stattfinden.
Wie ein Stadtsprecher mitteilt, sollen sich die Angebote des Heimatsommers über das gesamte Stadtgebiet verteilen, um einerseits das Risiko für das Entstehen von Ansammlungen zu minimieren und andererseits die Menschen in den Stadtteilen direkt zu erreichen.
Für Oliver Wilmering, Chef der Düsseldorfer Schausteller, ist der Heimatsommer eine Möglichkeit, um zumindest finanziell zu überleben: „Es ist immerhin ein erster Schritt und ich freue mich, dass die Politik auf unserer Seite ist.“ Er hofft, dass so viele Plätze wie möglich bespielt werden können: „Der Parkplatz vor dem Aquazoo, der Benrather Schützenplatz oder der in Flingern eignen sich hierfür besonders gut.“
Achterbahn und Riesenrad sollen aufs Messegelände
Das zweite Konzept sieht einen Freizeitpark „Düsselland“ auf dem Messegelände vor, bei dem auch die großen Fahrgeschäfte wie das Riesenrad, die Wildwasserbahn und die Alpina-Achterbahn aufgebaut werden können. Mit der Planung dieser Veranstaltung ist aber nicht der Schaustellerverband beauftragt worden, sondern Oscar Bruch, der neben dem Riesenrad auch die Kö-Eisbahn auf dem Weihnachtsmarkt betreibt. Eine Kirmes im eigentlichen Sinne mit Bierzelten und Partyzonen soll es auf keinen Fall geben, weil es dann kaum möglich ist, die vorgeschriebenen Abstandsregeln einzuhalten. Außerdem sind laut Corona-Schutzverordnung Kirmes-Veranstaltungen bis zum 31. August verboten.
Dazu heißt es von der Stadt: „Bei einer Kirmes sind nicht die einzelnen Fahrgeschäfte problematisch, sondern der entstehende Hotspot durch deren Ansammlung und die nicht steuerbaren Besucherströme. Bei einem einzelnen Fahrgeschäft sind dagegen Hygieneregeln wie Abstandsgebot, Desinfektion und Mundschutz umsetzbar und überwachbar.“ Über Drehkreuze soll der Besucherandrang zum Messegelände kontrolliert werden.
Ob eine solche Veranstaltung auch auf den Oberkasseler Rheinwiesen möglich ist, ist noch nicht geklärt. Ein etwaiges Ersatzprogramm für den Ausfall der Rheinkirmes würde laut Stadt auf jeden Fall nur in enger Abstimmung mit den dafür zu beteiligenden Gremien, insbesondere der linksrheinischen Bezirksvertretung 4, genehmigt werden.
Stefan Engstfeld, der OB-Kandidat der Grünen, findet die Projekte gut: „Wir unterstützen vor allem die Idee eines ,Heimatsommers’. So können wir den Düsseldorfern viele spannende Highlights auf den Plätzen in ihrer Nachbarschaft und unseren Kulturschaffenden den dringend benötigten Kontakt zu ihrem Publikum bieten. Auch der Freizeitpark auf dem Messegelände geht in Ordnung, problematisch wäre dagegen ein Standort auf den Messe-Parkplätzen gewesen.“