Neues Trainingsangebot in Benrath Para-Eishockey als Lebensretter
Düsseldorf · Christian Jaster fand nach einem schweren Unfall Halt im Sport – und feierte große Erfolge. Jetzt betreut er eine neue Hobbygruppe.
Christian Jaster erwartet den 9. März mit Spannung. Dann wird der Para-Eishockeyspieler in der Eissporthalle Teil einer Premiere sein. Erstmals nämlich findet an der Kappeler Straße ein Para-Eishockeyspiel statt. Die Freundschaftsbegegnung zwischen den Grizzlys Bergkamen und den Antwerpen Phantoms soll nur der Anfang sein für eine dauerhafte Etablierung der actionreichen Behindertensportart in Düsseldorf.
Seit Januar schon erweitert das Para-Eishockey-Training das integrative Sportangebot in der Benrather Eishalle. Spielregeln, -verlauf und -feld entsprechen dem regulären Eishockey. Nur zur Fortbewegung dient anstelle von Schlittschuhen ein Schlitten.
„Para-Eishockey ist eine rasante Sportart, die auch Anfänger schnell lernen können“, schwärmt Jaster. Der 38-Jährige weiß genau, wovon er spricht. Nach einem Unfall, nach dem Jaster die Teil-Amputation eines Beines zu verkraften hatte, war es der Eishockeysport, der ihn nach dem Schicksalsschlag wieder „in die Spur“ gebracht hat. Vorher war er ein leidenschaftlicher Handballspieler, erzählt der Urdenbacher, der inzwischen in Benrath wohnt. Nach dem Unfall habe er dann einen Sport gesucht, den er trotz seines Handicaps ausüben konnte, und wurde beim Para-Eishockey und beim rund 70 Kilometer entfernten TuS Wiehl fündig. In Düsseldorf und in der näheren Umgebung gab das das seinerzeit nicht.
„Para-Eishockey hat viele Jahre mein Leben bestimmt“, erinnert sich der Urdenbacher, der inwischen in Benrath lebt, vor allem an seine Zeit als Nationalspieler. Im Trikot des Deutschen Behindertensport-Verbandes feierte der Düsseldorfer als Debütant 2013 bei der WM im japanischen Nagano mit der Goldmedaille gleich seinen sportlich größten Erfolg. Einsätze „rund um die Welt“ folgten, ob im russischen Sotschi, in Buffalo (USA), Norwegen und Schweden. Unvergesslich bleibt ihm auch seine Reise „in die Wüste“, bei der Jaster als Teil einer Delegation des Internationalen Paralympischen Komitees Para-Eishockey in Israel populär machen wollte.
Das Freundschaftsspiel findet in der Benrather Eissporthalle statt
Bei dem Freundschaftsspiel am 9. März um 14.30 Uhr in der Benrather Eissporthalle werden mit Christian Jaster, der die neu ins Leben gerufene Trainingsgruppe in Benrath betreut, sowie Mark Jaekel und Marcel Malchin drei Düsseldorfer als Gastspieler das Bergkamener Team ergänzen. Jaekel ist Neuling beim Para-Eishockey und erst seit sechs Wochen als Torhüter der Benrather Gruppe. Der 50-Jährige hatte sich zuvor mit Sitzvolleyball bei Bayer Leverkusen fit gehalten. Para-Eishockey hat den Flingeraner auf Anhieb fasziniert. „Auf dem Schlitten fühle ich mich frei“, sagt Jaekel, „da merkt man gar nicht, dass man eingeschränkt ist.“
Auch Marcel Malchin macht Para-Eishockey „Riesenspaß“. Auf dem Eis könne man alles andere ausblenden. „Der Kopf wird frei“, sagt der Derendorfer. Das Gleichgewicht auf dem Schlitten zu halten, war anfangs eine Herausforderung für den 25-Jährigen. Inzwischen geht es für den Kommunikationsdesign-Studenten aber vielmehr darum, mehr Routine im Umgang mit Puck und Schläger zu gewinnen. Eine zweite Eiszeit pro Woche würde er sich wünschen, um sich weiter zu verbessern. Aktuell wird jeweils dienstags ab 18 Uhr trainiert. Die Bedingungen für Para-Eishockey seien in der Eishalle perfekt, auch, weil er seinen Schlitten dort lagern kann. Das erleichtert ihm die Bahnfahrt zum Training.
„Wir hoffen auf viele Zuschauer“, sagt Bundestrainer Andreas Pokorny, der Para-Premiere gemeinsam mit der Benrather Eissporthalle organisiert hat. Zugleich hofft er auf weitere Interessierte, die sich der neuen Gruppe in der Benrather Eissporthalle anschließen.
Beim Para-Eishockey können – zumindest azf nationaler Ebene – auch Nichtbehinderte mitmachen, und auch geschlechter-gemischte Teams sind möglich. Bei genügend Zuspruch, kann eine neue Benrather Mannschaft für den Hobby-Spielbetrieb gemeldet werden. „Einfach mal vorbeikommen“, lädt Christian Jaster ein.