Bis 2026 soll das Statdteilerneuerungsprojekt weiterlaufen Garath will Stadtteil in Bewegung sein
Garath · Am Dienstagabend diskutiert die Bezirksvertretung 10 über die Vorlage der Verwaltung. Die plant, dass bis Ende 2026 noch einmal rund 15 Millionen Euro für Projekte in den Stadtteil fließen. Das letzte Wort hat der Stadtrat am 17. Mai.
Hätte es nicht die gut gefüllten Fördertöpfe für das Stadtteilerneuerungsprojekt Garath 2.0 gegegeben, dann wäre dort in den vergangenen Jahren wohl nicht viel passiert. Aber so konnten viele Millionen Euro in den Um- und Ausbau der früheren Fritz-Henkel-Hauptschule in eine moderne Gesamtschule gesteckt werden, so dass nun Schüler sogar im Stadtteil Abitur machen können. Die Freizeitstätte – baulich aus den 1970er Jahren – ist nun gebäude- und ausstattungstechnisch in der Jetzt-Zeit angekommen. Garath hat eine Parkouranlage bekommen und sechs Spielplätze wurden neu gemacht. Aber auch viele kleinere Projekte und Aktionen konnten so finanziert werden.
Doch jetzt zu behaupten, alles wäre gut, trifft nicht die Realität. Drei weitere Spielplätze sind in die Jahre gekommen. Während die meisten anderen Düsseldorfer Stadtteile bevölkerungstechnisch wachsen, schrumpft Garath.
Der Stadtteil Garath schrumpft, weil viele Familien wegziehen
Das liegt allerdings auch daran, dass die Kinder der Familien, die damals in den am Reißbrett entstandenen Stadtteil zogen, inzwischen eigene Familien gegründet haben und wegzogen. Oft lebt in den großen und im Düsseldorfer Vergleich noch preisgünstigen Wohnungen nur noch eine Person. Für solche Fälle hat die Verwaltung sogar eine Wohnungstauschbörse eingerichtet. Doch wer will schon umziehen, wenn er künftig für eine kleinere Wohnung viel mehr Geld bezahlt? Und auch die Nebenzentren veröden weiter, während das Hauptzentrum aber immerhin noch ganz gut funktioniert und vor allem der Nahversorgung dient.
Es gibt also noch jede Menge zu tun, und deswegen soll das Projekt Garath 2.0 auch fortgeführt werden, nun mit dem Zusatz „Ein Stadtteil in Bewegung“ Einen entsprechenden Beschluss soll der Stadtrat in seiner Sitzung am 17. Mai fassen. Vorab beschäftigt sich am Dienstag die Bezirksvertretung 10 mit den Plänen. Bis 2026 sollen weitere rund 15 Millionen Euro in mehrere größere und viele kleinere Einzelprojekte gesteckt werden. Darunter sind ganz neue Vorhaben, aber auch die Fortführung bestehender, wie die Finanzierung des Stadtteilbüros.
„Mit Garath 2.0 – Ein Stadtteil in Bewegung“ möchte die Stadt „an die erfolgreiche Arbeit der vergangenen fünf Jahre anknüpfen, auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren und die Lebenslagen der Menschen in Garath nachhaltig verbessern“, heißt es wörtlich in der Vorlage: Das neue Garath 2.0 berücksichtige dabei auch die Folgen der Corona-Pandemie in Bezug auf das Zusammenleben im Stadtteil und die individuellen Teilhabechancen der Menschen.
Ein wichtiger Punkt bei der Weiterentwicklung ist die Sanierung des Wohnungsbestandes, der vielfach mehr als 40 oder 50 Jahre alt ist. Die Rheinwohnungsbau steckt mehr als 30 Millionen Euro in die Sanierung und Aufstockung von 22 Häusern an der Jakob-Kneip-Straße. Bis 2024 sollen alle Bauarbeiten beendet sein. Die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft will kommendes Jahr mit ihrem Groß-Projekt an der Otto-Braun-Straße beginnen.
Wo es aus Sicht der Verwaltung allerdings massiv hakt, ist beim Wohnneubau. Es fehlt an Flächen. Die Stadt teilte mit, dass sie die Möglichkeiten zum Wohnungsneubau auf städtischen Flächen weiterverfolgen werde.
Für Wohnungsneubau fehlt
es auch in Garath an Flächen
Erschwert werde der Neubau von Wohnungen durch wiederkehrenden Widerstand aus der Bevölkerung (zum Beispiel amBuchholzer Busch), der nur im Dialog mit den Bürgern und Bürgerinnen aufgelöst werden könne. Die Veränderungen im Wohnraumangebot seien daher nur auf lange Sicht zu realisieren. Zudem ist die Stadt mit ihrer Wohnungstochter SWD in Gesprächen „über die weitere Entwicklung der Wohnungsbestände“. Überlegungen bestünden aktuell für die Siedlung am Wittenberger Weg.
Aber auch die Jugendlichen hat die Verwaltung bei der Projektfortführung nun im Blick: Es gebe für junge Leute in Garath zwar vielfältige institutionelle Angebote in Jugendeinrichtungen, es fehlten jedoch Aufenthaltsorte, die aufgesucht werden könnten. So soll eine multifunktionale Sportanlage in der Grünzug-Achse im Burgviertel geschaffen werden. Die soll zum Treffpunkt werden und ermöglichen, in der Freizeit individuell zu trainieren. Die Kosten: 850 000 Euro. Geplant ist auch, dass der Außenbereich des SOS Jugendtreffs einen sogenannten Skatepool bekommt. Kosten: 120 000 Euro.
Um die Umsetzung des Spielplatzkonzeptes zu vervollständigen, ist es laut Stadt zwingend notwendig, dass die drei weiteren Spielplätze (Mobilitäts-, Rotfuchs- und Libellenspielplatz) saniert werden. Kosten: 1,1 Millionen Euro.
Das größte Projekt ist ein wohlbekanntes: der Umbau der Bezirkssportanlage an der Koblenzer Straße. Allerdings soll zunächst nur die erste Umbaustufe (6,2 Millionen Euro) umgesetzt werden. Dafür wird der Tennenplatz erneuert und erhält mit einer Weitsprunganlage, einem Kugelstoßring und zwei Boulebahnen ein erstes, erweitertes Breitensportangebot. Zudem soll auf der Anlage ein frei zugängliches Sport- und Bewegungsangebot sein.
Zugleich ist im eingefriedeten Bereich des Garather Waldes ein Waldlehrpfad vorgesehen. Dort sollen ingesamt fünf Schautafeln aufgestellt werden, welche die Themen Wald, Wildtiere, Klima, Umwelt und Waldwirtschaft kindgerecht darstellen und behandeln.