Siedlung Jakob-Kneip-Straße wird saniert Rheinwohnungsbau darf aufstocken

Garath · Die Bezirksvertretung 10 befürwortete die Bauvoranfrage des Wohnungsunternehmens. Das will seine Wohnhäuser an der Jakob-Kneip-Straße modernisieren und teilweise aufstocken. Dafür müssen 42 Mietparteien umziehen.

Die Rheinwohnungsbau will an der Jakob-Kneip-Straße ihre Mehrfamilienhäuser modernisieren.

Foto: Anne Orthen (ort)

Als die Mieter der Rheinwohnungsbau-Siedlung an der Jakob-Kneip-Straße im November 2019 von den Plänen des Unternehmens hörten, dort 14 Mehrfamilienhäuser um jeweils ein Stockwerk aufzustocken, die Häuser dabei gleich noch mit Aufzügen zu versehen und sie energetisch zu sanieren, kochten die Emotionen hoch. Denn um das umsetzen zu können, sollten 42 Mieterparteien ausziehen. Zudem werden nach dem Um- und Ausbau die Mieten erhöht.

Während sich Ende Januar 2020 viele betroffene Anwohner in den Sitzungssaal drängten, in dem die Bezirksvertretung 10 beriet, herrschte in der Sitzung am Dienstag Leere auf den Zuschauersitzen, obwohl dort die Bauvoranfrage zur Aufstockung der Häuser auf der Tagesordnung stand.

Lediglich Peter Ries (Freie Wähler) und Angelika Kraft-Danglamandla (Linke), die nach eigenen Angaben wegen der angekündigten Mieterhöhungen gegen das Projekt sind, stimmten gegen die Bauvoranfrage. SPD-Fraktionssprecherin Christiane Sieghart-Edel lobte die Rheinwohnungsbau für den aus ihrer Sicht vorbildlichen Umgang mit den Mietern. Vertreter der Rheinwohnungsbau hatten die interfraktionelle Zusammenkunft der Bezirksvertreter vergangene Woche besucht und dabei die Stadtteilpolitiker noch einmal über den aktuellen Stand der Planungen unterrichtet. Saniert werden sieben Häuserkomplexe an der Jakob-Kneip-Straße mit über 130 Wohnungen. Die Gebäude stammen aus den 1960er-Jahren und wurden seitdem kaum modernisiert. Bis 2023 sollen die Häuser fertig sein. Bei 14 Gebäuden ist die Aufstockung um ein Stockwerk geplant, in diesen Häusern soll zusätzlich ein Aufzug eingebaut werden

Mit dem Start der Arbeiten am ersten Bauabschnitt ist das Unternehmen etwas in Verzug geraten. Die vorbereitenden Arbeiten haben jedoch begonnen. Erst mit dem für das kommende Jahr avisierten zweiten Bauabschnitt sind Umzüge von Mietern nötig. Mit allen Betroffenen habe die Rheinwohnungsbau inzwischen halbstündige Einzelgespräche geführt, sagte Geschäftsführer Thomas Hummelsbeck: „Wegen der Pandemie war es ja nicht möglich, eine Mieterinformation für alle durchzuführen.“ Diese sei zwar kein Muß, aber für die Rheinwohnungsbau eine gute und geübte Praxis.

Hummelsbeck hatte den Betroffenen schon bei der emotionalen Diskussion vor einem Jahr zugesichert, dass mit jedem Mieter, der wegen des Umbaus ausziehen muss, persönlich gesprochen und diesem ein adäquates Angebot für eine andere Wohnung des Unternehmens gemacht werde. Die Rheinwohnungsbau hat in Düsseldorf fast 5000 Mietwohnungen. Wer jetzt schon umziehen wolle, weil eine Alternativwohnung genau passt, könne das schon tun.

Bei aller Freude darüber, dass durch die Aufstockung im Garather Südwesten 28 weitere Wohnungen geschaffen werden, sieht die Politik bei den Maßnahmen auch einen Pferdefuß. Es sei nie optimal, wenn nach der Sanierung Mieterhöhungen ins Haus stünden, sagte Christiane Sieghart-Edel. Durch die Modernisierung, so führte Geschäftsführer Hummelsbeck Anfang 2020 aus, würden die Mieten leicht angehoben: von derzeit 5,77 Euro pro Quadratmeter auf 6,80 Euro, bei den neuen Wohnungen im obersten Stockwerk sind es dann ­­­
7,60 Euro.

Während Hummelsbeck persönlich in der Sitzung der Bezirksvertretung erschien,  würde sich die Politik so etwas auch von den anderen Wohnungsgesellschaften wünschen. So wurde Bezirksverwaltungsstellenleiert Uwe Sandt gebeten, der LEG eine Einladung für die geplante Sitzung im April zukommen zu lassen.