Stadtteile OB Geisel will die „Angströhre“ an der Paulsmühle entschärfen

Düsseldorf · Benrath Die Aktionsgemeinschaft Benrath zeigt bei einem Rundgang die Schwachstellen des Dorfes auf.

OB Thomas Geisel mit Inge Nitschke, Jürgen Hohmeier und Melina Schwanke (Mitglieder des Aktionsbündnisses Benrath) beim Rundgang.

Foto: ja/Strotmann

Benrath braucht mehr grün für das Dorf, zeitgemäße Spielmöglichkeiten für Kinder und eine gute Anbindung der Paulsmühle an das „Dorf“. Mit diesen und weiteren Forderungen hatte die Aktionsgemeinschaft Benrath (AGB) den Oberbürgermeister Thomas Geisel kontaktiert. Am Montag kam der OB zum Ortstermin auf den Benrather Marktplatz. Eines der ersten Dinge, die ihm auffielen, waren die Baulücken im Benrather Zentrum, unter anderem am Marktplatz und in der Cäcilienstraße. „Die Lücken eignen sich sowohl als Wohnraum als auch Geschäfte. Hier wird Potenzial verschenkt“, sagt Geisel beim Gang durch den Stadtteil.

Für einige Baulücken gibt es nach Angaben der Aktionsgemeinschaft schon Pläne, an anderer Stelle scheiterte der Bauantrag an der Zustimmung der Nachbarn – etwas, was Thomas Geisel mit Kopfschütteln zur Kenntnis nahm.

„Wir wollen Unterstützung, um den Standort weiterzuentwickeln“, formulierte Melina Schwanke, Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Benrath und Mitglied in der Bezirksvertretung 9, das Ziel des Ortstermins. In Benrath engagierten sich viele kleine Einzelhändler, die es aber nicht alleine schafften, den Stadtteil attraktiver gegenüber dem Online-Handel zu machen.

„Das betrifft aber alle Düsseldorfer Stadtteile“, gab Geisel zu bedenken. Er setzt darauf, durch Ansiedlung die Kaufkraft zu stärken. „Man muss das Einkaufserlebnis steigern, damit die Menschen lieber vor Ort als im Internet einkaufen“, sagt Geisel. Damit stieß der OB ins gleiche Horn wie die AGB, die seit Jahren für ein Gesamtkonzept für die Fußgängerzone kämpft.

„Das sind unsere Kindersärge“, sagte Inge Nitschke von der Aktionsgemeinschaft und deutete auf die grauen Blumenkübel aus Beton. „Die sind nicht mehr zeitgemäß“, sagte Nitschke. Der Antrag für die Anschaffung neuer Blumenkästen sowie neuer Mülleimer wurde jedoch von der Verwaltung abgelehnt. „Benrath ist das Aushängeschild Düsseldorfs. Wir fühlen uns aber vernachlässigt und ungeliebt“, sagte sie. Thomas Geisels Lösungsvorschlag: „Wir müssen die BV mit Mitteln dafür ausstatten. Die kennt sich besser aus, was vor Ort benötigt wird.“

Auch der Leerstand von drei Ladenlokalen im Gebäude der Allianz- Versicherung an der Börchemstraße ist der Aktionsgemeinschaft ein Dorn im Auge. „Interessenten klagen über unrealistische Mietbedingungen“, sagt Schwanke. Geisel bekräftigte, dass Leerstand häufig weiteren Leerstand nach sich ziehe. Er schaute sich auch die sogenannte „Angströhre“ an, die Benrath mit der Paulsmühle verbindet. Die AGB kritisiert, dass der mit Graffiti beschmierte Tunnel kein einladendes Entrée für Benrath ist. „Gerade junge Familien, die nach Benrath ziehen, vermuten kaum, dass danach noch etwas Schönes kommt“, sagte Schwanke. „Die Angströhre ist ganz schrecklich“, stimmte Geisel zu.

Der OB hat bereits Ideen, was getan werden muss, um die Unterführung neu zu gestalten. „Sie muss doppelt so breit werden, damit sich Radfahrer und Fußgänger nicht in die Quere kommen, am besten sogar ebenerdig“, sagte er. Zudem müsse es eine Sichtachse in Richtung Dorf geben. Verbesserungsbedarf stellte der OB auch auf dem Weg ins Dorf fest. Der Park & Ride-Parkplatz und die darüberliegende Hochstraße seien „ästhetisch ausbaufähig“.

„Wir konnten alles platzieren, was wir sagen wollten“, sagte Melina Schwanke nach dem Termin. Zum Abschied hatte sie dem OB einen 10-Punkte-Plan mitgegeben. Mit diesem fordert die Aktionsgemeinschaft unter anderem ein Gesamtkonzept für die Zukunft Benraths, einen Architektenwettbewerb für den Marktplatz sowie häufigere Reinigungen der Fußgängerzone und einen regelmäßigen runden Tisch mit der Stadt und der Wirtschaftsförderung.

Nachdem Thomas Geisel für viele Themen Verständnis geäußert hatte, sollte der Unterstützung eigentlich nichts mehr im Wege stehen, so Schwanke. Auch Inge Nitschke war zufrieden mit dem Ortstermin: „Ich bin abwartend positiv. Jetzt müssen Taten folgen.“