Museen Gemälde zurück in Kunstpalast - vor 85 Jahren von Nazis entwendet

Düsseldorf · Nach mehreren Jahrzehnten ist ein Gemälde von Lovic Corinth wieder zurück an seinen angestammten Platz zurückgekehrt. Das Kunstwerk ist Ende der 30er Jahre von den Nationalsozialisten entwendet wurden.

Das Gemälde Blumenstillleben von Lovic Corinth wird wieder in Düsseldorf ausgestellt.

Foto: dpa/David Young

Tausende Kunstwerke der Moderne plünderten die Nationalsozialisten 1937 in den Museen - 85 Jahre nach der Aktion „Entartete Kunst“ ist ein Gemälde von Lovis Corinth nun in den Düsseldorfer Kunstpalast zurückgekehrt. Generaldirektor Felix Krämer präsentierte das Blumenstillleben mit Flieder und Anemonen des deutschen Malers (1858-1925) am Montag erstmals wieder in Düsseldorf. Das Bild gehörte bis 1937 zum Bestand der Städtischen Kunstsammlungen.

Nach der Beschlagnahme wurde das Gemälde 1939 bei einer Auktion in Luzern von dem umstrittenen Schweizer Waffenfabrikanten und Kunstsammler Emil Bührle ersteigert. Seitdem befand es sich in der Sammlung Bührles und seiner Nachfahren. Den von einer Galerie vermittelten Rückkauf für rund 500 000 Euro unterstützten die Ernst von Siemens Kunststiftung, das NRW-Kulturministerium und die Kulturstiftung der Länder.

„Dieses Stillleben von Lovis Corinth ist ein wichtiger Teil der Museumsgeschichte und von einer außerordentlichen malerischen Qualität“, sagte Krämer. Das expressionistisch geprägte Werk soll im Zuge der Neupräsentation der Kunstpalast-Sammlung im nächsten Jahr wieder gezeigt werden. Das 1925 entstandene Blumenstillleben zählt zu den Hauptwerken Corinths und war eines der letzten Gemälde des Künstlers, bevor er starb. Es wurde bereits kurz nach seiner Entstehung für die Düsseldorfer Sammlung erworben. Corinth hatte noch einen Monat vor seinem Tod die Stadt am Rhein besucht.

Allein aus den Düsseldorfer Städtischen Kunstsammlungen hatten die Nazis 113 Gemälde, zehn Skulpturen und 929 Arbeiten auf Papier geholt. Die Geschichte des Corinth-Werkes und die Präsentation seien ein Beitrag zur Aufarbeitung der Aktion „Entartete Kunst“, sagte Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen. Sie verwies auch darauf, dass nicht alle Museen Opfer der „Säuberung“ der Nazis gewesen waren, sondern dass auch „viele Direktoren damals bereitwillig geholfen haben, die Sammlungen zu verändern“.

Mit dem Begriff „entartet“ diffamierten die Nazis unter anderem den Kubismus, Expressionismus, Dadaismus und die Neue Sachlichkeit. Ab August 1937 wurden die Museumsbestände moderner Kunst fast vollständig geplündert. Insgesamt wurden fast 20 000 Werke von rund 1400 Künstlern aus mehr als 100 Museen und Sammlungen geholt. Die Kunst wurde verkauft, versteigert oder zerstört. 1938 legalisierten die Nazis die Plünderungsaktion per Gesetz. Die Folgen des Aderlasses sind bis heute in den Museen zu spüren.

(dpa )