Stadtteil-Kolumne Schilder sollen Konflikte mindern

Düsseldorf · Die FDP möchte an Eingängen Schilder oder Piktrogramme anbringen und so zu mehr Rücksicht animieren.

Mit Beginn von Corona wurde es plötzlich richtig voll im Wald. Das ist in abgeschwächter Form bis heute so geblieben.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Früher galt ein Waldspaziergang mal als spießig. Das hat sich verändert, seit Corona Einzug in unser Leben gehalten hat, viele Freizeiteinrichtungen im Lockdown gesperrt waren und Bewegung an der frischen Luft plötzlich fast schon alternativlos wurde. Und seitdem kann es auch im Düsseldorfer Stadtwald bei schönem Wetter schnell voll werden. Allerdings: Zu den Spaziergängern gesellen sich halt gerne auch Jogger, Radler, Mountainbikefahrer, Skater, Nordic Walker und nicht zuletzt Hundebesitzer. Und da auch im Wald der Platz nun einmal begrenzt ist, kommt es nicht selten zu Konflikten.

Das war wohl auch der Ansatz für einen Vorstoß der FDP in der Bezirksvertretung 7. Die Partei möchte gerne an den Eingängen des Grafenberger Waldes Schilder oder Piktrogramme anbringen lassen, die um ein „Respektvolles Miteinander von Hundehaltern und Spaziergängern“ werben. Denn genau dieses Aufeinandertreffen von zwei Nutzergruppen schien den Liberalen wohl besonders konfliktgeladen. „Hundehalter nutzen den Wald, um ihren Hunden einen Auslauf zu bieten, zugleich dient der Wald aber auch Freizeitsportlern, Familien und Spaziergängern ohne Hunde als persönliche Naherholung. Nicht jeder der zuletzt genannten Gruppen reagiert aber immer positiv auf freilaufende Hunde, insbesondere wenn diese nicht mehr in Sichtweite ihrer Halter sind“, erklärt André Kiel. Und Julian Deterding ergänzt: „So kann es ein Konfliktpotenzial geben, wenn Menschen, die solche Ängste besitzen, dann alleine in dieser konkreten Situation sind und ein Halter nicht eingreifen kann. Eine solche Beschilderung könnte alle Beteiligten daran erinnern, dass der Wald nicht einer Gruppe alleine gehört, sondern alle gleichberechtigt im Wald unterwegs sind.“

Der Antrag kam gar nicht einmal so schlecht an in der Sitzung. Auf Drängen der Grünen wurde er aber entsprechend auf „alle“ Nutzer erweitert. Denn gerade das von vielen Spaziergängern kritisierte Bergabrasen und plötzliche Kreuzen der Wege von Mountainbikefahrern mit ihren Zweirädern im Wald ist doch geradezu prädestiniert für eine solche disziplinarische Maßnahme. Auch der ein oder andere Jogger, vielleicht sogar mit nebenherlaufendem Hund ohne Leine, hält sich nicht immer an die Regel der Rücksicht. Jedenfalls: Der Antrag wurde mehrheitlich angenommen. 

So wie dieses Piktogramm könnte auch eines am Wald gestaltet sein.

Foto: Ingel/Marc Ingel

Die FDP hat auch eine Idee, wo man besagte Schilder oder Piktrogramme ausprobieren könnte: am Ende des Bismarckweges zum Beispiel oder an der Pfeifferstraße. Und auch darüber, wie ein solcher Hinweis ungefähr aussehen könnte, hat sich die Partei bereits Gedanken gemacht: Das bereits vielfach im Stadtgebiet anzutreffende Piktogramm „Gemeinsam mit Rücksicht“, das die Nutzung eines Weges von Fußgängern und Radfahrern positiv beeinflussen soll, könnte als Vorbild dienen.

Ein möglicher Standort: das Ende vom Bismarckweg.

Foto: Ingel/Marc Ingel

Flyer der Stadt erinnern Hundehalter an Anleinpflicht

Parallel dazu hat die Stadt ein Flyer herausgegeben, der an Hundehalter appelliert, sich an die Anleinpflicht zu halten, wo es erforderlich ist. Und wo nicht, müsse der Einfluss des Halters auf seinen Hund jederzeit gegeben sein. Auch das macht sicherlich Sinn angesichts immer wieder auftretender Fälle, in denen freilaufende Hunde ihrem Jagdtrieb folgen und Wildtiere wie Rehe reißen. Dennoch muss bei all der Plausibilität in diesem Zusammenhang ein klitzekleiner Hinweis erlaubt sein: Der Deutsche ist ja gemein hin recht obrigkeitshörig, und Vorschriften gibt es ebenso wie gut gemeinte Erinnerungsstützen in Form von Schildern in dieser Stadt im Straßenbild zuhauf. Also bitte Maß halten – im Wald müssen Bäume dominieren und nicht Schilder.