Protest in Düsseldorf Klimaaktivisten blockieren die Berliner Allee
Update | Düsseldorf · Aktivisten der „Letzten Generation“ halten am Mittwochnachmittag den Autoverkehr auf. Dazu wählten sie neun Tage nach ihrer ersten Aktion erneut eine zentrale Stelle im Berufsverkehr aus. Die Autofahrer sind sauer.
Aktivisten der „Letzten Generation“ haben am Mittwoch den Verkehr auf der Berliner Allee aufgehalten. Um 16 Uhr setzten sich fünf Frauen und ein Mann vor der Kreuzung zur Steinstraße auf die drei Spuren in Richtung Kö-Bogen-Tunnel. Nur ein Rettungswagen wurde noch durchgelassen. Die Blockade rief aggressive Beschimpfungen von Autofahrern hervor. Einer zerrte mehrere Male Aktivisten von der Straße, wie sich vor Ort zeigte. Der Demonstrant kehrte jedoch immer wieder auf seine Position zurück. Drei Personen klebten sich schließlich mit jeweils einer Hand fest, als die Polizei wenige Minuten später eintraf. Im Berufsverkehr bildeten sich lange Staus in der City.
Die Polizei erklärte die Versammlung nach einem kurzen Gespräch mit den Teilnehmern für beendet, und begleitete oder trug die nicht festgemachten Protestierenden von der Straße. Ein Team von Lösetechnikern trennte mit Hilfe von Speiseöl und Schabern nach und nach die festgeklebten Hände. Gegen 16.45 Uhr wurde der letzte Demonstrant von der Straße getragen.
Somit verlief der Einsatz der Polizei deutlich schneller als bei der ersten Klebeaktion an der Haroldstraße neun Tage zuvor. Damals hatte es anderthalb Stunden gedauert, bis die Straße wieder komplett freigegeben werden konnte. Die Aktivisten kommen mit der erneuten Aktion ihrer Ankündigung nach, deutschlandweit mehr Blockaden durchzuführen. Metropolen wie Düsseldorf sollen dabei stärker im Fokus stehen.
Zu den Forderungen der „Letzten Generation“ gehört, dass die Bundesregierung per Los einen Gesellschaftsrat einberufen soll, um eine Klimakatastrophe noch zu verhindern. Vorwurf: Die Bundesregierung komme „ihrer verfassungsmäßigen Pflicht, unsere Lebensgrundlagen, Freiheit und Demokratie zu schützen, nicht nach“. Deshalb seien die Blockaden nötig, sagte am Mittwoch auch Britany Winners (21) aus Mönchengladbach, die sich auf die Berliner Allee geklebt hatte. Gegen sie und fünf weitere Aktivisten werden nun Strafanzeigen wegen Nötigung und Verstoß gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet, wie Polizeisprecher Henrik Welp am Abend sagte. Ein Aktivist erlitt laut Welp beim Ablösen von der Straße leichte Verletzungen an der Hand. Offen ist, ob Beleidigungen gegen die Aktivisten Folgen haben. Laut Welp werde die Polizei Bildmaterial sichten und die Aktivisten befragen. Für die Zukunft sei man in der Lage, schnell auf Blockaden wie diese reagieren zu können, sagt Welp. Nach und nach würden Beamte geschult, mehr Streifenwagen mit Speiseöl und anderen Mitteln ausgestattet.