Ausstellung in Flingern Wenn das Licht ein Hoffnungsträger ist
Flingern · An der Birkenstraße zeigt die Künstlerin Ulrike Redlich-Kocks 46 Arbeiten in einer Einzelausstellung. Bereits als Kind hat die gebürtige Düsseldorferin eine intensive Leidenschaft für die Malerei entwickelt.
Weit mehr als nur den klassische Gegensatz von Licht und Schatten (so der Ausstellungstitel) reflektieren die insgesamt 46 Arbeiten, die Ulrike Redlich-Kocks als erste Einzelausstellung in den Räumen des Bundesverbands Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) präsentiert. „Es geht um Emotionalität in all ihren Facetten. Licht steht bei mir synonym für Freude, Lebenslust, Aktivität, dagegen der Schatten für Angst, Not, Tod – insbesondere in Zeiten, in denen Krieg herrscht“, sagt die Künstlerin, die Pädagogik studierte, als Psychotherapeutin arbeitete und seit fast 25 Jahren Mitglied im BBK ist.
Die gebürtige Düsseldorferin hat zwar bereits als Kind eine intensive Leidenschaft für die Malerei entwickelt, hat diese jedoch erst viel später professionalisiert. Neben der bildenden Kunst hat sich die engagierte Künstlerin seit Corona auch dem Schreiben zugewandt. Der Licht-Schatten-Antagonismus prägt jedoch nicht nur einzelne Arbeiten – darunter Malerei, Monotypien, Collagen sowie Fotografien und Skulpturen. Vielmehr hat es Redlich-Kocks durch die Hängung auch geschafft, dass einzelne Arbeiten untereinander in Beziehung treten. So findet das Foto „Shibam“, das zwei verschleierte Frauen im Jemen zeigt, mit dem abstrakten Bild „Durchblick“ eine atmosphärische Entsprechung. Im Zentrum des künstlerischen Ausdrucks steht für die Düsseldorferin der emotionale Ausdruck, den sie mit kräftig leuchtenden Farben, vielfach auch in Mischtechniken, unterstreicht. Ihre Inspirationsquellen liegen vielfach in Impressionen zahlreicher Reisen, die sie unter anderem nach Island, in den Jemen und nach Bhutan geführt haben, sowie in ihrer psychotherapeutischen Arbeit. „In den Gesprächen nimmt man soviel auf, da ist es wichtig, ein Ventil zu haben, wie man das alles auch wieder los wird“, so Redlich-Kocks. Es kann aber auch schon mal arabische Lyrik des Dichters Mohamed Abdel Aziz sein, die sie etwa zu dem Bild „Auf jedem Fest“ inspiriert hat. „Mit der später entstandenen Arbeit ,Licht und Schatten‘ ist gleichsam ein Diptychon entstanden“, erläutert Redlich-Kocks.
Mitunter stellt sie das Licht-Schatten-Prinzip, bei dem das Licht als Hoffnungsträger immer am Ende des Tunnels erscheint, auch schon mal auf den Kopf. So bleibt auf dem Bild „Treppe“ die eigentliche Lichtquelle nebensächlich, vielmehr werden Stufen und der untere Treppenabsatz beleuchtet. Ein Bild, das dennoch Hoffnung vermittelt. Ganz im strahlenden Rot ist hingegen eine Treppe im Duisburger Museum Küppersmühle dokumentiert, wobei die warme Emotionalität des leuchtenden Rots die Kälte des Sichtbetons überlagert. Keine positive Emotionen strahlen hingegen die beiden Tonfiguren der Arbeit „Social Distancing“, ein künstlerisches Ergebnis des Corona-Lockdowns, aus. Aus Angst vor zu großer Nähe hat sich jede Figur gleichsam mit einem Grenzzaun aus Draht umgeben. Die Ausstellung der Künstlerin beim BBK, Birkenstraße 47 (Hinterhof), ist bis noch zum 28. Mai, jeweils donnerstags von 17 bis 20 Uhr sowie samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr zu besichtigen. Im Rahmen der Finissage (am 28. Mai, ab 15 Uhr) führt um 15.30 Uhr Ulrike Redlich-Kocks interessierte Besucher durch ihre Ausstellung, ab 16.30 Uhr liest sie dann aus ihren jüngsten Arbeiten.