Hunderttausende Besucher So bunt war der 20. Japan-Tag

Update | Düsseldorf · Rund 650.000 Besucher trafen sich zu einem der größten Kulturfeste NRWs. Zum Abschluss erhellte das Feuerwerk den Nachthimmel.

Für viele Menschen ist das immer wieder ein Fest: Zum Abschluss des Japan-Tages gab es das traditionelle Feuerwerk.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Rund 650 000 Besucher strömten in die Landeshauptstadt, um die japanische Kultur hautnah zu erleben. Die Tradition dieses Landes, die Musik, Kulinarik, Pop-Kultur und Sport faszinierten am Samstag die Menschen beim 20. Japan-Tag. Zum krönenden Abschluss gab es das traditionelle japanische Feuerwerk.

Fantasievoll verkleidete Cosplayer und weitere Freunde japanischer Kultur waren schon seit dem Morgen in Düsseldorf unterwegs, ließen sich fotografieren und genossen die Stimmung in der Menge. Mit dem offiziellen Anstich (oder eher: Aufklopfen) eines japanischen Sake-Fasses wurde das Fest am Mittag offiziell eröffnet. „Dass es eine große, tiefe Freundschaft zwischen Düsseldorf und Japan gibt, sieht man daran, wie viele Menschen heute hierher gekommen sind“, sagte Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) vor einer Menschenmenge auf dem Burgplatz. Für seine anschließend auf japanisch vorgetragene Begrüßung gab es einen Extra-Applaus.

Die Autofahrer mussten starke Nerven bewahren, denn für sie gab es zeitweise in der Innenstadt rund um die Kö kein Durchkommen mehr. Besonders voll war es auch in der Altstadt und auf der Rheinuferpromenade, wo an rund 70 Ständen und auf mehreren Bühnen Einblicke in die japanische Kultur gegeben wurden. Polizeisprecher André Hartwig bilanzierte, die Stadt sei „rappelvoll, aber nicht gefährlich voll“. Die Stimmung sei friedlich gewesen, sagte er am Sonntag abschließend. Feuerwehr und Rettungsdienst waren offenbar gut aufgestellt. Um dem zu erwarteten erhöhten Einsatzaufkommen gerecht zu werden, hatte die Feuerwehr zusätzliches Personal eingesetzt. In den sieben Erste-Hilfe-Bereichen rund um das Rheinufer und der Altstadt betreuten und behandelten die Einsatzkräfte einer Mitteilung zufolge bis in den frühen Sonntagmorgen 256 (2022: 227) Menschen. Davon mussten zur weiteren medizinischen Behandlung 43 Patienten (2022: 25) in ein Krankenhaus transportiert werden. Die Einsatzkräfte versorgten zehn (2022: 1) Menschen aufgrund von zu viel Alkoholkonsum. Insgesamt verzeichnete der Einsatzleitrechner der Leitstelle binnen 24 Stunden 449 (2022: 534) Einsätze für die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungs- und Sanitätsdienst.

Sehr gut kam bei den Besuchern Takuya Yoshino an, der Präsident und Vorstandsvorsitzende des Japanischen Clubs Düsseldorf, der im traditionellen Gewand auftrat. „Ich werde meine Rede weiter auf Deutsch halten, aber ich musste drei Gläser Altbier trinken, bevor ich auf die Bühne gekommen bin“, sagte er unter dem Beifall der Zuschauer. Er hat früher schon jahrelang in Düsseldorf gelebt und outete sich als begeisterter Altstadt-Gänger und Fortuna-Fan. Der Japan-Tag würdigt die sehr guten Beziehungen Düsseldorfs und Nordrhein-Westfalens mit Japan.

Vor dem Apollo-Theater herrschte ausgelassene Festival-Stimmung

Für die japanische Generalkonsulin Setsuko Kawahara war es der erste Japan-Tag. Es gebe bei den Festen ihres Landes eine wichtige Regel, sagte sie: „Alle Titel und offiziellen Positionen müssen vergessen werden“ – es spiele keine Rolle, ob man Top-Manager oder Professor sei. Zudem rief sie dazu auf, nicht nur an die Türen japanischer Restaurants zu klopfen: „Klopfen Sie an die Tür zum Herzen eines Japaners“, riet sie lächelnd. Ihre Landsleute stünden oft in dem Ruf, eher kühl und reserviert zu sein – dem wolle sie entgegentreten. „Heute können Sie nicht nur japanische Kultur, sondern auch das Herz Japans kennenlernen.“

Vor allem rund um die Wiesen vor dem Apollo-Theater herrschte ausgelassene Festival-Stimmung. Die Menschen tanzten, sangen Karaoke oder umarmten sich – der „Free-Hugs“-Trend („Kostenlose Umarmungen“) hatte nach der Corona-Pandemie wieder sichtlich an Zuspruch gewonnen: Öfter konnte man Besucher sehen, die das auf kleinen selbstgemalten Schildern anboten. Viele Menschen hatten zudem eine lange Anfahrt auf sich genommen, um beim 20. Japan-Tag dabei sein zu können. Zu den Highlights des größten japanischen Kulturfestes in NRW in diesem Jahr gehörten außerdem Vorführungen japanischer Kampfkünste auf der Sportbühne am Mannesmannufer oder das Samurai-Heerlager und das Kyudo-Bogenschießen auf der Wiese vor dem Landtag. An den Ständen wurden unter anderem Manga-Livezeichnungen, Textilien und Accessoires angeboten. Die besten Cosplayer, die sich aufwendig als Figuren aus japanischen Comics (Manga) und Trickfilmen (Anime) kostümierten, wurden bei einem Wettbewerb ausgezeichnet. Auch im Karaoke-Singen konnten sich die Besucher des Kulturfestes messen. An insgesamt 70 Ständen gab es Einblicke in traditionelle und in moderne japanische Kultur; es wurden Spezialitäten aus dem asiatischen Land angeboten und Accessoires verkauft. Die J-Pop Künstlerin Nakamura Kaho zelebrierte einen grandiosen Programm-Abschluss auf der Hauptbühne am Burgplatz. Traditioneller Höhepunkt des Japan-Tages war das original japanische Feuerwerk sein, das in diesem Jahr unter dem Motto „Die japanischen Jahreszeiten am Düsseldorfer Nachthimmel“ stand. Es begann gegen 23 Uhr und dauerte etwa 25 Minuten. Viele Menschen hatten sich entlang des Rheinufers verteilt.