Stadtplanung in Düsseldorf Investor drängt auf Lichthof-Beschluss am Carsch-Haus

Düsseldorf · Das „Loch“ im Heinrich-Heine-Platz ist umstritten, die Signa-Gruppe möchte nun Planungssicherheit haben. Für den Platzumbau soll sie fünf Millionen Euro zahlen. Am Donnerstag entscheidet der Stadtrat.

So könnte der umgestaltete Heinrich-Heine-Platz aussehen.

Foto: David Chipperfield Architects, Berlin

Die Signa-Gruppe möchte Planungssicherheit bei der Umgestaltung des Heinrich-Heine-Platzes und verlangt eine verbindliche Zustimmung der Stadt zum umstrittenen Lichthof bereits jetzt. Ursprünglich sollte dies erst in knapp einem Jahr beim Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss für den Platzumbau geschehen. Von diesem üblichen Verfahren soll nun abgewichen werden, mit dem Bedarfsbeschluss am Donnerstag im Stadtrat soll auch das klare Ja zum Lichthof verbunden werden. Im Gegenzug soll die Signa-Gruppe eine Zahlung von fünf Millionen Euro für den Platzumbau zugesichert haben. Im nicht-öffentlichen Teil des Rates soll über das Vertragswerk beraten werden. Beim Bedarfsbeschluss werden Prüfungsaufträge des Verkehrsausschusses berücksichtigt (wie die Sicherstellung von Fahrbahnbreiten für Rheinbahnbusse und teils Tempo 30 auf der Kasernenstraße).

Politiker werfen sich vor, Signa zu viel Einfluss gegeben zu haben

Die Signa-Gruppe hat Karstadt-Kaufhof übernommen, zu der auch das Carsch-Haus gehört. Nach dem Jahreswechsel soll der Umbau zu einem Kaufhof des Westens (KaDeWe) beginnen, im September 2023 soll feierlich eröffnet werden. Damit verbunden ist auch ein Umbau des Heinrich-Heine-Platzes, dessen verfügbare Fläche auf 2500 Quadratmeter verdoppelt werden soll, unter anderem durch die Verlagerung des Verkehrs in die Breite Straße. Die Autos würden also nicht mehr um das Carsch-Haus herum zur Kasernenstraße fahren. Der Platz selbst würde grüner (die Baumreihen der Heine-Allee würden dorthin fortgesetzt), der Pavillon soll abgebaut werden (ein neuer Standort wird noch gesucht). Vor dem Carsch-Haus würden ein Glasaufzug und eine Treppe in einen Lichthof führen, von dem es ins Basement des Kaufhauses gehen soll. Wichtig: Die Treppe ist gleichzeitig Fluchtweg, heute befindet sich der Notausgang unterhalb des Pavillons. Er kann laut Stadt nicht verlegt werden.

Der Tiefhof bereitet manchem Politiker und Anlieger Magenschmerzen. Die Kritik: Er verhindere eine wirklich attraktive Platzgestaltung, problematisches Altstadt-Klientel könnte ihn verschandeln. Die Wellen waren zuletzt hochgeschlagen, im Planungsausschuss warfen sich die Politiker gegenseitig vor, der Signa-Gruppe zu großen Einfluss zugestanden zu haben. Unter anderem war die Rede davon, dass die Stadt das Eigentum des Platzes in Teilen abgegeben habe, die Grünen betonten, dem aber nicht zugestimmt zu haben. Einen Teilverkauf des Platzes hat es aber nicht gegeben, wie der beim Platzumbau federführende Verkehrsdezernent Jochen Kral versichert. Die Oberfläche des Platzes gehörte und gehört der Stadt, die Einkaufsbereiche darunter sowie zwei Tiefgaragengeschosse der Signa, die dann folgenden U-Bahn-Bauwerke wiederum der Stadt.

Kniffelig sind die Verhältnisse jedoch beim Tiefhof. Er wird, wenn der Stadtrat seinen Bau nun durch Beschluss garantiert, Eigentum der Signa sein – dafür wird dann wohl auch das viele Geld für den Platzumbau gezahlt. Der Zugang für die Öffentlichkeit soll aber gesichert werden, wie, das ist noch Verhandlungssache. Kral spricht von einem öffentlichen Recht, einer Umwidmung oder der Eintragung einer Baulast, bei Signa denkt man an einen Gestattungsvertrag.

Die Politiker von SPD und FDP beklagten zudem, nicht vollumfänglich über die Maße des Lichthofs informiert worden zu sein. Das „Loch“ hat die Form einer Schnecke und dadurch zwei Radien. Der Durchmesser parallel zum Carsch-Haus beträgt zirka 19,50 Meter, der Durchmesser rechtwinklig zum Carsch-Haus zirka 18,85 Meter, die Öffnung oben, das eigentliche Loch, 16,20 Meter. Der Abstand zum Gebäude liegt bei 8,80 Meter. Diese Breite entspricht ungefähr derjenigen der Neustraße. So soll sichergestellt werden, dass die Fußgängerströme in Richtung Stadtbrückchen ungestört fließen können. Auf die Glasüberdeckung, die in einer Planungsrunde im vorigen Jahr zur Verbreiterung des Durchgangs genannt wurde, könne somit verzichtet werden, heißt es von der Stadt. So seien auch Bedenken wegen einer Rutschgefahr oder und ungewollter Blickwinkel auf Passantinnen und Passanten überflüssig.

Im Lichthof wird es ein Café geben. Es soll außerdem ein Sicherheitskonzept geben, laut Stadt wird eventuell Wachpersonal eingesetzt. Und: Eine Schließung der Lichthofanlage nachts werde in der weiteren Planung zumindest technisch gesichert.