Vereinsjubiläum in Düsseldorf 120 Jahre linksrheinische Verschönerung
Düsseldorf · Der Verkehrs- und Verschönerungsverein feiert seinen Geburtstag als kritisches Sprachrohr der linksrheinischen Stadtteile.
Seit 1904 begleitet der VVV als der „Verein mit dem seltsamen Namen“ – er heißt etwas sperrig Verkehrs- und Verschönerungsverein für den linksrheinischen Teil der Stadt Düsseldorf 1904 e.V. – die linksrheinische Stadtentwicklung aufmerksam und kritisch.
120 Jahre erfolgreiche Vereinsgeschichte müssen natürlich gefeiert werden, und deshalb wird am Samstag, 17. August, von 14 bis 20 Uh die San-Remo-Straße für ein Fest gesperrt. Live-Musik gibt’s von Alina & Band, der Nachwuchs kann mit Kreide malen, Seifenblasen zaubern oder auf eine Torwand schießen. Zur Stärkung gibt es Waffeln und Crêpes sowie von Sam Keshvari aus dem Ratatouille in Meerbusch Burger, Currywurst, vegetarische Gerichte und ähnliches Fingerfood sowie verschiedene Getränke vom La Passion du Vin in Niederkassel, und der vor 125 Jahren gegründete Antonius-Chor Oberkassel bringt ein Geburtstagsständchen.
Aber das Fest-Komitee – dazu gehören aus dem erweiterten VVV-Vorstand Georg Eiker und Michael Krieg – weist vor allem auf die zum Jubiläum organisierte Ausstellung in den Vereinsräumen hin: „Sie gibt die wichtigen Ereignisse in der Zeitgeschichte in den 120 Jahren von 1904 bis 2024 wieder – und in diesem Kontext auch die besonders herausragenden Aktivitäten des Vereins.“ In Zusammenarbeit mit Keyworker Oberkassel plus ist auch eine Festschrift entstanden mit Grußworten des Oberbürgermeisters Stephan Keller, des Bezirksbürgermeisters Rolf Tups und des VVV-Vorsitzenden Richard Riekenbrauk.
Der Blick zurück im Rahmen von Ausstellung und Festschrift zeigt, wie nachhaltig der Verein von Anfang an die Entwicklung des linksrheinischen Düsseldorf prägt, fördert und aktiv begleitet. Denn erst nach dem Bau der Oberkasseler Brücke kamen die Düsseldorfer überhaupt auf die linke Rheinseite. Das war 1898, und „das Linksrheinische immer noch ‚Ausland‘ – obwohl schon einige Künstler hier lebten, die mit der Fähre über den Rhein kamen“, erinnert Georg Eiker.
Mit dem Brückenbau aber begann der Run auf Oberkassel. Bedeutende Unternehmer wie Heinrich Lueg, Franz Haniel junior, August Bagel und Friedrich Vohwinkel, die zwei Jahre zuvor zu den Gründern der Rheinischen Bahngesellschaft gehört hatten, kauften für kleines Geld vieles auf und verkauften es für das Zehnfache. „Damit nicht alles kommerzialisiert wurde, wollte Nikolaus Knopp diesen ‚Riesengeschäften‘ etwas entgegensetzen und gründete den Verein. Im Grunde war der VVV damit der Vorläufer der Bezirks-Vertretung“, fassen Georg Eiker und Michael Krieg zusammen. Damit hat der Verein viele der linksrheinischen Belange bis zur Gebietsreform in den 1970er Jahre übernommen. Nach der VVV-Gründung gab es großzügige Spenden von Mitbürgern, die der Verein für Kunst und Gestaltungen einsetzte. So ist auch der Barbarossa-Brunnen – durch den Krieg verzögert erst Anfang der 1922er Jahre fertiggestellt – ein Geschenk des VVV. Zur Finanzierung wurde auch bei Feiern im Gasthaus „Rheinlust“ – auf dem Grundstück der heutigen Jugendherberge – oft gespendet. Der 100. VVV-Geburtstag wurde auf dem Barbarossaplatz gefeiert und damit die Megert-Stele sowie die Platzgestaltung finanziert.
Auch zur 120-Jahrfeier wird es eine größere Spende geben: „Jeder der vier Stadtteile bekommt 120 neue Bäume, und der Rest wird in Begegnungs-Bänke investiert“, sagt Georg Eiker. Er erinnert daran, dass der Verein altersgemäß viele Mitglieder verloren hat: „Aber der langjährige Vereins-Vorsitzende Fritz Aurin hat alte Ideen ausgegraben und erfolgreich ‚viel Wind‘ gemacht.“
Auch heute haben die zu klärenden Themen nicht abgenommen. Es geht um den Neubau am Belsenplatz, um den Nikolaus-Knopp-, Barbarossa- und Drake-Platz, die Philippuskirche in Lörick und vieles mehr. „Wir sind am Ball, wollen Orte für entspannte Begegnungen schaffen und fühlen uns für alles Belange im Linksrheinischen zuständig“, heißt es vom VVV-Vorstand.