Festakt am 16. April in Düsseldorf Warum das Max-Planck-Institut einen neuen Namen bekommt

Düsseldorf · In wenigen Tagen wird das traditionsreiche Forschungsinstitut umbenannt und macht damit den Wandel deutlich, den es vollzogen hat.

Blick auf ein Gebäude des Düsseldorfer Max-Planck-Instituts für Eisenforschung, das in wenigen Tagen einen neuen Namen erhält.

Foto: privat

(semi) In wenigen Tagen bekommt das neue Kapitel in der mehr als 100-jährigen, wechselhaften Geschichte des Max-Planck-Instituts für Eisenforschung auch offiziell einen neuen Namen: eine Umwidmung, die deutlich machen soll, welchen Wandel das traditionsreiche Forschungsinstitut vollzogen hat und wie die Zukunft von der Max-Planck-Straße aus mitgestaltet werden soll.

Gegründet wurde der Vorläufer des Instituts im Jahr 1917 vom Verein Deutscher Eisenhüttenleute, der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft und dem Preußischen Kultusministerium als gemeinschaftliche Forschungseinrichtung für das Eisenhüttenwesen. Die Wissenschaftler konzentrierten sich damals zunächst auf Stähle und andere metallische Legierungen, ab 1920 dann unter dem Namen Kaiser-Wilhelm-Institut für Eisenforschung (KWIE). Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 rückte die Autarkie- und Rüstungsforschung in den Mittelpunkt am KWIE: Das Institut erhielt zunehmend staatliche Aufträge, etwa für das Reichsluftfahrtministerium, die Kriegsmarine und die Rüstungsindustrie. Es wurde etwa untersucht, wie die Qualität des deutschen Stahls und seiner Herstellungsverfahren verbessert werden und die heimischen Rohstoffe stärker genutzt werden konnten. Mit dem Zweiten Weltkrieg nahmen schließlich kriegsrelevante Forschungsaufgaben zu, 1940 wurde das KWIE zum „Wehrwirtschaftsbetrieb”: Es beteiligte sich an der Untersuchung von Panzergleisketten, Granaten und Patronen sowie Hochleistungsstählen für Schusswaffenläufe, Panzerungen und Flugzeuge. Nach der deutschen Niederlage drohte im Zuge der Demilitarisierungs- und Entnazifizierungspläne der Alliierten auch dem Düsseldorfer Institut das Aus. Dann wurde aber die KWG in die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften umgewandelt und die Liegenschaften und Institute der KWG eingegliedert – damit auch das KWIE, das nun Max-Planck-Institut für Eisenforschung hieß. Dort konzentrierte man sich anfangs darauf, den Rückstand bei der physikalischen Metallkunde aufzuholen, später wurde die Forschung von der Metallphysik auf die Grundlagen der metallurgischen Verfahrenstechnik und der Werkstoffkunde der Stähle verlagert. Inzwischen stehen Fragen im Vordergrund wie: Wie können Materialien für eine wachsende Bevölkerung nachhaltig produziert und recycelt werden? Kann man Stahl herstellen, ohne CO2 auszustoßen? Wie sieht es mit dem Recycling von Magneten aus Elektromotoren aus? Dazu erforschen rund 350 Wissenschaftler etwa die Struktur von Werkstoffen bis auf die atomare Ebene und entwickeln Legierungen, die sich unter realen Einsatzbedingungen bewähren. Von der Verwendung von Wasserstoff anstelle fossiler Brennstoffe zur Gewinnung von Metallen über die Entwicklung wiederverwertbarer Materialien: Alle Zeichen stehen darauf, Materialien für eine nachhaltige Zukunft zu entwickeln. Das soll nun auch im neuen Namen Max-Planck-Institut für Nachhaltige Materialien zum Ausdruck kommen. Zur Umwidmung ist am 16. April ein Festakt geplant.