Verkehr Rheinbahn kauft mehr Bahnen und stellt mehr Service-Mitarbeiter ein

Das Verkehrsunternehmen will sich nach dem Krisenjahr auf Pünktlichkeit, Sauberkeit und Informationen für die Fahrgäste konzentrieren. Der Aufsichtsrat genehmigt dafür einstimmig hohe Investitionen.

Mit schwarz-weißer Beklebung kommt der Prototyp der zukünftigen Stadtbahn des Typs HF6 als „Erlkönig“ daher - wie bei großen Automobilkonzernen, die neue Fahrzeuge bei Testfahrten optisch verändern, um das genaue Design geheim zu halten.

Foto: Rheinbahn

Zu wenig Fahrgäste, zu wenig Fahrer, zu wenig Fahrzeuge — die Rheinbahn hat ein schlechtes Jahr erlebt. Die Kunden sind unzufrieden mit dem Verkehrsunternehmern, das dokumentiert auch eine Befragung. Kritisiert werden Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Sauberkeit und die Fahrgastinformation. Am Dienstag nun, nach einer erneuten Aufsichtsratssitzung, stellten Oberbürgermeister Thomas Geisel als Vorsitzender des Gremiums und Rheinbahn-Vorstand Klaus Klar Eckpunkte für eine Neuausrichtung der Rheinbahn vor.

Die Rheinbahn, so Geisel, werde den Fokus auf das Kerngeschäft und nicht auf neue Geschäftsfelder legen. Zur Verbesserung der Qualität sollen die Beschwerden der Kunden viel mehr Berücksichtigung finden. „Dem Kunden sind die Zuständigkeitsgrenzen innerhalb des Unternehmens völlig wurscht“, sagt Geisel. Und: „Die Rheinbahn-Mannschaft werde auf die Kundenorientierung eingeschwört.“ Um die Perspektive der Kunden besser kennenzulernen, werde 2019 ein Fahrgastforum gegründet, bei denen sich Bürger einbringen können.

Welche Investitionen sollen die Rheinbahn attraktiver machen? Bislang hatte das Unternehmen 43 neue Stadtbahnen des Typs HF6 bestellt. Jetzt wurde draufgesattelt, um 16 weitere Fahrzeuge. 25 sollen bis Ende 2019 ausgeliefert werden. Bislang hat die Rheinbahn auf einigen Linien zu wenig Fahrzeuge. Die Lücken, insbesondere bei Großveranstaltungen der Fortuna und der DEG, sollen geschlossen werden. Der Aufsichtsrat stimmte dem Wirtschaftsplan zu, der von 2019 bis 2023 insgesamt Investitionen in Höhe von 749 Millionen Euro vorsieht. Auch zehn Elektrobusse werden angeschafft, die alle bis Ende 2019 auf die Straße kommen.

Gibt es genügend Fahrer? Im laufenden Jahr kam es zu Ausfällen, weil Fahrer fehlten, der Krankenstand zu hoch war. Im neuen Jahr will die Rheinbahn 140 neue einstellen, dazu werde die eigene Fahrschule personell aufgestockt. Klaus Klar sagt: „Wir haben kein Problem, Personal zu finden.“ Heute zählt das Unternehmen 1460 Fahrer und Fahrerinnen.

Wie kann der ÖPNV beschleunigt werden? In Abstimmung mit der Stadt, die für die Ampelsteuerung zuständig ist, wird die Rheinbahn sieben neue Mitarbeiter einstellen. Ihre Aufgabe wird es sein, 400 Ampelanlagen so umzurüsten, dass der ÖPNV Vorrang hat. 50 Umrüstungen sind 2019 geplant, danach weitere 100 pro Jahr. Rheinbahnfahrer sollen ausdrücklich darauf hinweisen, wo sie diesen Vorrang besonders brauchen, um nicht im Stau zu stehen. Als Vorbild für die Vorrangschaltung wird die Stadt Zürich genannt.

Wie will die Rheinbahn mehr Service und Sauberkeit bieten? Klaus Klar fordert von seinen Mitarbeitern mehr Flexibilität. Die Bahnen und Busse sollen nicht nur morgens sauber losfahren und erst am späten Abend wieder gereinigt werden. Auch tagsüber müsse bei Bedarf der Dreck beseitigt werden. Hierzu werden drei Fahrzeuge unterwegs sein.

Mit 32 Fahrgastprüfern beschäftigt die Rheinbahn zudem Externe, die in ihrem Auftrag kontrollieren. Jetzt wurden zusätzlich 13 Männer und Frauen ausgebildet, die ab Januar den Rheinbahnkunden auch beim Ein- und Ausstieg helfen und ihnen Fragen beantworten sollen.

Welches Wachstumgsziel hat das Unternehmen? Der Anteil des ÖPNV beträgt aktuell in Düsseldorf gut 20 Prozent. Die Rheinbahn will ihn durch mehr Fahrzeuge, bessere Taktung und Anschlüsse sowie Service auf 24 Prozent erhöhen.