Gastronomien in Düsseldorf Düsseldorfer Wirten bereitet das Wetter Probleme – sie bleiben dennoch entspannt

Düsseldorf · Das Sommerwetter lässt sich als durchwachsen beschreiben. Das dürfte auch Gastronomien in Düsseldorf vor Herausforderungen stellen.

Wie hier an der Retematäng-Bar, wollen die Gäste im Sommer draußen sitzen. Doch das Wetter spielt nicht immer mit.

Foto: Philip Zeitner

So richtig in Fahrt kommen will der Sommer bislang nicht. Durchwachsenes Wetter, Temperaturen weit unter 30 Grad und ein immer wieder grauer Himmel – wirkliche Euphorie kommt da nicht auf, dafür sind die sommerlichen Phasen von zu kurzer Dauer. Das dürften auch viele Restaurants, Biergärten und Cafés in der Stadt spüren, schließlich machen sie einen guten Teil ihres Umsatzes mit Gästen auf Außenterrassen. Oder?

„Das Wetter kann ich eh nicht beeinflussen“, sagt Daniel Vollmer, Betreiber der Retematäng-Bar in der Altstadt. Die dortige Außenterrasse umfasst etwa so viele Plätze wie die Innenräume. Potenzial ist also da. Seien die Temperaturen zu heiß, würden sich viele Leute beschweren. Das gelte allerdings genauso, wenn das Wetter wechselhaft sei. „Aber einen wirklich großen Kopf mache ich mir da auch nicht“, sagt der Gastronom. Das liege auch daran, dass viele Gastronomien Temperaturschwankungen miteinkalkulieren würden. „Wir haben da jedes Jahr eine Delle, viele sind ja auch im Urlaub“, sagt Vollmer. Es sei eben das typische Sommerloch.

Wichtig sei dann, sich nicht die Laune verderben zu lassen. „Die, die zu uns kommen, sollen trotz des Wetters ihren Spaß haben“, sagt Vollmer. Die aktuelle Situation sei nicht dramatisch und lasse sich gut auffangen. „Durch Karneval und die EM haben wir natürlich einen guten Umsatzvorsprung“, sagt Vollmer. So lassen sich Schwankungen – wie durch das aktuelle Wetter bedingt – gut ausgleichen.

Auch Toni Askitis blickt sehr entspannt auf das wechselhafte Wetter, von einer Sommer- oder Regenflaute könne überhaupt nicht die Rede sein. Askitis betreibt das Pelican Fly auf dem Graf-Adolf-Platz, das für sein Pommes- und Weinangebot beliebt ist.

„Auch wenn es wechselhaft ist oder regnet, wollen die Leute draußen sein“, sagt Askitis. Damit die Gäste dabei nicht nass werden, hat er zwei kleinere und einen „riesengroßen“ Schirm aufgestellt, außerdem sei eine Markise bestellt.

Im Außenbereich des Rondells, in dem früher der Berliner Imbiss war, können deutlich mehr Gäste ihren Wein genießen als im Innenbereich. Mit der Überdachung ist das Geschäft also bestens für jedes Wetter gerüstet.

„Diese Ungewissheit ist ein Problem“, sagt dagegen Tim Blumhoff, der Tim‘s Brauereiausschank im Zooviertel betreibt. Er meint damit besonders die Personalplanung, gängige Wetter-Apps seien nicht immer zuverlässig. „Wenn es anfängt zu regnen, bleiben die Gäste natürlich weg“, so Blumhoff, der im Außenbereich fast doppelt so viele Sitzplätze hat wie innen. Für weniger Gäste würde dann natürlich auch weniger Personal benötigt.

Ärgerlich war der ständige Regen besonders während der Europameisterschaft, zu der Blumhoff eine große Leinwand im Außenbereich aufgestellt hat – und dann regnete und stürmte es ausgerechnet bei den Deutschland-Spielen. Grundsätzlich sei die Unbeständigkeit des Wetters aber einkalkuliert, auch weil der vergangene Sommer schon durchwachsen gewesen sei.

Einnahmen von der Europameisterschaft als Puffer

Dass die Gastronomen sich von der Wetterlage nicht aus dem Konzept bringen lassen, überrascht Isa Fiedler vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Niederrhein nicht. Die stellvertretende Geschäftsführerin und frühere Altstadtwirtin weiß zwar, dass „schönes Wetter in der Regel auch mehr Umsatz bedeutet“.

Doch gebe es im Sommer eben Schwankungen, die eingeplant würden. „Das Wetter ist uns ja allen gleich gegeben“, so Fiedler. Dadurch, dass grundsätzlich immer mehr Gäste gerne draußen sitzen möchten, seien die Gastronomen häufig mit entsprechenden Vorrichtungen vorbereitet, die ihre Gäste trocken halten.

Wetterunabhängige und damit planbare Schwankungen hingen außerdem mit der Düsseldorfer Rheinkirmes und der Ferienzeit insgesamt zusammen. Dann würden erwartbar weniger Menschen die Bars und Kneipen in der Stadt aufsuchen. Von den Umsätzen der Europameisterschaft könnten die Gastronomen – zumindest in der Altstadt – aber auch mit besonders schlechtem Wetter sicher noch etwas zehren, schätzt Fiedler.