Karneval in Düsseldorf Stadtdechant Frank Heidkamp segnet Wagen für Rosenmontag
Düsseldorf · Mitglieder des Düsseldorfer Narrencollegiums feierten in der Wagenbauhalle in Bilk das Richtfest ihres Gesellschaftswagens. Noch wird an dem Gefährt gebaut.
Der Präsident des Düsseldorfer Narrencollegiums, Dennis Vobis, hatte gemischte Gefühle. Zum einen freute er sich beim Richtfest des Gesellschaftswagens für den Rosenmontagszug, weil sein Vater im Kreise der Narrenkollegen Geburtstag feierte. Auf der anderen Seite trauerte Vobis um seine Großmutter, die an Heiligabend 2023 gestorben ist. „Ich finde es gut, mit euch, meiner zweiten Familie, das Richtfest begehen zu können“, sagte Vobis mit Blick auf die vielen Vereinskameraden. „Es ist mir eine Freude, zusammen mit euch die heiße Phase der Session einzuläuten.“
Die enge Nachbarschaft von Freud und Leid war auch eines der ernsten Themen in der ansonsten eher launigen Ansprache von Stadtdechant Frank Heidkamp. Er war zur Segnung des Gesellschaftswagens in die Wagenbauhalle nach Bilk gekommen. Der Zustand der Welt bereitet dem Stadtdechanten Sorge und er beschwor den Frieden, den es ja zuallererst zwischen den einzelnen Menschen gibt. „Im Karneval achtet niemand darauf, welche Hautfarbe der andere hat, welcher Religion oder Nationalität er angehört. Es ist gut gemeinsam mit Freude ans Leben heranzugehen“, so Heidkamp. „Ich finde es wichtig, zu vermitteln, dass Gott uns auch motiviert, fröhlich zu sein. Freude zu vermitteln, ist seit jeher Aufgabe von Kirche gewesen.“
Anschließend versuchte der Stadtdechant, aus einem einzelnen Bonbon das gesamte Wurfmaterial für den Auftritt des Narrencollegiums beim Rosenmontagszug zu zaubern. Doch zur „wundersamen Bonbon-Vermehrung“ kam es nicht. „Ich bekomme es nicht hin“, sagte Heidkamp schmunzelnd. „Schade, so ‘ne Vermehrung hat ja schon einmal mit einem anderen Ausgangsprodukt geklappt.“ Das Narrencollegium hatte die Segnung ihres Gesellschaftswagens im Jahr 2017 ins Leben gerufen. „Wir hatten gute Kontakte zum damaligen Stadtdechanten und fanden, dass eine Segnung ein schöner, offizieller Rahmen für unser Richtfest des Gesellschaftswagens ist“, so Vobis. Und Heidkamp sagte: „Das Brauchtum ist fester Bestandteil unserer Gesellschaft – und Kirche darf nie außerhalb der Gesellschaft stehen.“
Nun ist der Gesellschaftswagen zwar gesegnet. Einsatzfähig ist er allerdings noch nicht. Eine Längsseite des Wagens ist noch nicht aktualisiert. Wagenbauer Willi Wukasch muss noch einige Drähte biegen, um die Grundform zu erstellen, die Mitglieder der selbst ernannten „Narretei-Akademie“ müssen noch viele Papierschnipsel in Leim tauchen, um das Drahtgeflecht zu kaschieren. Und doch vertraut Dennis Vobis auf die Wirkung der Segnung. „Wenn jetzt noch etwas schief geht, verliere ich meinen Gauben“, witzelte der Präsident des Düsseldorfer Narrencollegiums.