Pegel bei 7,80 Metern in Düsseldorf Rhein-Hochwasser erreicht Höhepunkt und zieht Schaulustige an

Düsseldorf · Zum Höhepunkt des aktuellen Hochwassers stieg der Rhein am Samstag bis knapp unter die Acht-Meter-Marke.

Auch viele Kinder waren an der Rheinuferpromenade fasziniert von den Wassermassen, die der Strom am Wochenende führte.

Foto: Anne Orthen (orth)

Ein Spaziergang am Düsseldorfer Rheinufer von der Altstadt zum Landtag? Das verhinderte Deutschlands längster Fluss am Samstag höchstpersönlich an einer Stelle. Mit einem Pegelstand von 7,80 Metern war der Rhein am Dreikönigstag auf den höchsten Stand dieses Winters gestiegen. Bei dieser Marke bleibt der Bereich an den Kasematten nahe der Rheintreppe zwar gerade noch trocken. Aber das Ufer an der Wiese unterhalb der Kniebrücke wurde überschwemmt und damit zu einer „Hochwasser-Attraktion“.

Anja aus Himmelgeist hatte sich mit ihren Söhnen Constantin (12) und Tristan (10) extra wasserfeste Schuhe angezogen, um sich den Rhein im Stadtzentrum aus der Nähe anzuschauen. „Auf den ersten Blick finde ich das toll“, sagte Tristan. „Aber bei genauerem Hinsehen mache ich mir auch Sorgen um Menschen, die hier direkt am Wasser wohnen und arbeiten.“

Frank Engel, Betreiber der Gastronomie in den Kasematten, hat sich in den vergangenen Tagen auf das Rhein-Hochwasser vorbereitet. „Wir haben vieles weggeräumt und Lagerbestände auf das Tagesgeschäft reduziert, damit wir rechtzeitig reagieren können“, sagte Engel. Der aktuelle Pegelstand werde aber weder die Außenterrassen noch die Räumlichkeiten treffen. „Unter Berücksichtigung der Prognosen ist abzuleiten, dass wir verschont bleiben.“

Viele Spaziergänger machten Fotos, um das Hochwasser (und sich selbst direkt davor) festzuhalten. Henry und Altina aus Holland zeigten sich besonders beeindruckt von der Strömung des Flusses: „Ist der Rhein immer so schnell wie heute? Das ist schon ziemlich beunruhigend!“ Bei den Schiffs-Anlegestellen nahe der Rheintreppe klang der Strom wie ein reißender Fluss und rauschte nur knapp unterhalb der Promenade vorbei.

An den überschwemmten Stellen an der Apollowiese schlug der Rhein kleine Wellen wie auf einem See. Treibholz wurde angeschwemmt, dessen Zersetzung Schaum zurückließ. „Zum Glück liegt hier kaum Müll herum“, sagte die Oberkasselerin Anne. Sie ging mit ihrer Hundedame Joy an den Rheinwiesen spazieren. „Sie ist Irish Setter und geht daher gerne ins Wasser, auch um die Gänse zu erschrecken“, sagte die gebürtige Norwegerin.

Auf der Oberkasseler Rheinseite nutzten viele Kanadagänse, ein paar Möwen und wenige Reiher die Gelegenheit, auf den überschwemmten Wiesen nach Nahrung zu suchen. Im Wasser spiegelte sich der Lichtschein des Riesenrads von der gegenüberliegenden Rheinseite. Das Heerdter Ehepaar Gertrud und Rolf machte mit dem Smartphone ein paar „Selfies“ vor der Szenerie. „Das ist schon beeindruckend“, sagte Gertrud. „Aber wir sind auch froh, dass das Wasser bald wieder zurückgeht.“

Eine der bekanntesten Vorhersage-Plattformen ist der Elektronische Wasserstraßen-Informationsservice, kurz Elwis. Auf der Internetseite elwis.de lag der offizielle Pegelstand des Rheins am Samstag um 13 Uhr bei 783 Zentimetern – und damit um mehr als zwei Meter höher als noch an Neujahr. Schon am Sonntagmittag fiel der Pegel aber wieder auf unter 750 Zentimeter, schon in der Nacht zu Montag sollten es weniger als 700 sein. Weitere Tendenz: fallend.