Großdemonstration für Samstag angekündigt Streik schränkt Versorgung der Patienten erheblich ein
Düsseldorf · Seit Mittwoch wird am Uniklinikum Düsseldorf gestreikt – die Mitarbeiter fordern mehr Entlastung und bessere Ausbildungsbedingungen. Im Krankenhaus sind die Auswirkungen des Streiks deutlich zu spüren.
Der Streik am Uniklinikum Düsseldorf (UKD) führt zu erheblichen Einschränkungen bei der Versorgung der Patienten. Insgesamt drei Stationen waren am Freitagvormittag komplett geschlossen, von üblicherweise bis zu 28 Operationssälen waren nur elf in Betrieb, wie ein Sprecher der Klinik mitteilte. Der zusätzliche Personalausfall treffe die Klinik hart; viele Mitarbeiter seien in Corona-Isolation, dazu komme die Mehrbelastung durch die zusätzlichen Covid-Patienten.
Pandemiebedingt könnten zudem ohnehin schon nicht alle geplanten Behandlungen durchgeführt werden, nun müssten weitere, auch dringliche Behandlungen verschoben werden. Man habe mit der Gewerkschaft Verdi eine Notdienstvereinbarung unterzeichnet, diese lasse aber nur einen sehr reduzierten Betrieb zu. „Das UKD bedauert es sehr, dass es bislang keine Verhandlungslösung für den Konflikt gibt“, sagte der Sprecher.
Seit dem 4. Mai wird an den sechs Unikliniken im Land gestreikt. Zuvor war ein 100-Tage-Ultimatum der Beschäftigten an das Land und den Arbeitgeberverband ausgelaufen. Die Beschäftigten fordern verbindliche Regeln zur Entlastung und zur Sicherstellung der Ausbildungsqualität. Der Streik sollte bis zum Ende der letzten Spätschicht am heutigen Samstag andauern. Zudem ruft Verdi heute in Düsseldorf zu einer Großdemonstration unter dem Motto „Wir für euch, ihr für uns“ auf.
Zu den Streikenden gehört auch Jan Kirschke, der am UKD eine Ausbildung zum operationstechnischen Assistenten macht. Der 21-Jährige möchte vor allem bessere Ausbildungsbedingungen erreichen. Unter anderem komme die Praxisanleitung deutlich zu kurz, sagt er. Die Mitarbeiter der Kliniken seien durch Fachkräftemangel und eng getaktete Dienstpläne ohnehin stark belastet, durch die Pandemie verstärke sich dies noch. „Häufig müssen wir Azubis dann Personallücken stopfen“, sagt Kirschke, „und das ist ja nicht der Sinn der Ausbildung.“ Die Dienstpläne, die der derzeitigen Notdienstvereinbarung Rechnung tragen, unterschieden sich zudem häufig nicht von den normalen – „so unterbesetzt sind viele Bereiche“, sagt er.
Mit dem Streik ist er bisher zufrieden. „Die Resonanz ist sehr gut, wir haben viele Leute aus verschiedenen Bereichen mobilisiert.“ Es seien schließlich nicht nur Ärzte und Pfleger, die ein Krankenhaus am Laufen hielten – und es sei daher wichtig, möglichst viele verschiedene Berufsgruppen zu vereinen.