Rosé und Alkoholfreies immer beliebter Einblicke in die Trends der Wein-Welt auf dem Düsseldorfer Messegelände
Sonntag startet das zentrale Event der internationalen Wein- und Spirituosenbranche. 6000 Aussteller aus 61 Ländern werden sich auf dem Messegelände in 13 Hallen ausbreiten. Erwartet wird das internationale Who-is-Who der Branche.
(bpa) Von Sonntag bis Dienstag (21. März) findet auf dem Düsseldorfer Messegelände die ProWein statt. Mehr als 80 Prozent der rund 6000 Ausstellenden sind internationaler Herkunft, wie Michael Degen, Executive Director der Messe Düsseldorf, bei der Pressekonferenz am Montag sagte. Sie kämen von allen Kontinenten.
Nach Italien (1300 Aussteller) und Frankreich (1000 Aussteller) ist den Angaben zufolge Deutschland die drittgrößte Ausstellernation (700) auf der Messe. Alle 13 deutschen Anbaugebiete seien vertreten. Außerdem stellen mehr als 500 Spirituosen-Anbieter auf der Fachmesse aus. Das gesamte Spektrum von klassischen Spirituosen wird vorgestellt – von Whiskey, Cognac und Obstbränden bis hin zu Likören, Gin und Wodka. „Die ProWein ist damit das zentrale Business-Event der Wein- und Spirituosenbranche“, sagt Degen.
Bemerkenswert sind die Trends. Immer größer wird offenbar die Nachfrage nach „no-and-low“-Alkohol – das betrifft insbesondere die Weine. Die Messe reagiert darauf mit der „World of Zero“ in Halle 1. Bedingt ist diese Entwicklung auch durch ein gestiegenes Gesundheitsbewusstsein und geändertes Konsumverhalten bei der Generation „Z“. Zahlreiche weitere Aussteller aus dem Spirituosen- und Bier-Bereich haben ebenfalls „no-and-low“-Alkohol im Angebot. Philipp Rößle, Geschäftsführer des Berliner Start-ups Kolonne Null, berichtete vom Aufstieg seines Unternehmens.
Auch das Thema Verpackung nimmt einen großen Raum ein: Rund 40 Prozent der CO2-Emissionen eines Weines gehen auf das Konto der Glasflasche. Die Suche nach klimaneutraleren Alternativen und nicht zuletzt die gestiegenen Kosten für Glasflaschen lassen nationale und internationale Weinproduzenten nach Alternativen suchen. So stellten bei der Pressekonferenz Katja und Ansgar Galler vom gleichnamigen Bio-Weingut in der Pfalz ein Weißwein-Cuvée in einer 0,5-Liter-Bierflasche mit Kronkorken vor – damit sind sie Teil des deutschlandweiten Pfandsystems.
0,75-Liter-Mehrwegflasche wird erstmals bei Messe präsentiert
Aus Baden-Württemberg stammt die Idee, Wein in 0,75-Liter-Mehrwegflaschen abzufüllen und sie innerhalb des bundesweiten Pfandsystems zu vertreiben. Präsentiert wird die neue Flasche erstmals auf der ProWein. Ein italienisches Weingut brachte eine Weinflasche aus Papier auf den Markt. Andere Branchenvertreter setzen auf Pet-Flaschen. Die ProWein will das Augenmerk auch auf „sprechende Weinetiketten“ lenken: Mithilfe des Smartphones können Kunden Audio-Informationen zum Wein abrufen. Über eine App gibt es auch Augmented Reality.
Trotz der positiven Stimmung mit Blick auf die ProWein gibt es einen Wermutstropfen: Die Verbraucher sparen beim Weinkauf, wie Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut (DWI) in den Räumlichkeiten von Martin Köbele, Depotleiter Jacques Wein-Depot in Unterbilk, sagte. Im vergangenen Jahr wurde laut Büscher über alle Einkaufsstätten gesehen hierzulande zehn Prozent weniger Wein eingekauft, was zu einem Umsatzrückgang von 6,5 Prozent geführt hat. Geschuldet ist das laut DWI etwa dem Kaufkraftverlust durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten. Von der höheren Preissensibilität hätten insbesondere die preisgünstigeren Weine aus dem Ausland profitiert. Auf der anderen Seite stieg der Gesamtwert der deutschen Weinexporte 2022 um vier Prozent auf 370 Millionen Euro – mit höheren Erlösen stieg auch der Gesamtwert der deutschen Weinexporte. Auf der Beliebtheitsskala der Deutschen klettert Roséwein weiter nach oben: Sein Anteil am Weineinkaufsvolumen stieg noch mal um einen Prozentpunkt auf 13 Prozent – das aber zu Lasten des Rotweinkonsums, dessen Marktanteil 2022 von 41 auf 40 Prozent zurückging. Weißweine bewegten sich unverändert bei einem Mengenmarktanteil von 47 Prozent. 64 Prozent der Weine werden im Lebensmittelhandel eingekauft.