18 Tonnen Futterspenden Düsseldorfer Tierschützer bilden Hilfsbrücke in Ukraine

Düsseldorf · 35 Hunde und 22 Katzen konnten zunächst in Ungarn in Sicherheit gebracht werden. Sie sollen nach und nach in deutsche Pflegestellen kommen.

Sefan Bröckling vom Düsseldorfer Tiernotruf mit einem geretteten Hund.

Foto: Louisa Schleppe/Louisa Schlepper

Tierschutz kennt keine Grenzen. Für den Düsseldorfer Verein Notpfote/Animal Rescue und die Tierrettung Düsseldorf war es deshalb keine Frage, dass sie in die Ukraine fahren würden, um Hunde und Katzen aus dem Kriegsgebiet zu retten. Viele Menschen mussten auf der Flucht ihre Vierbeiner zurücklassen – und natürlich gibt es auch in der Ukraine Tierheime, die Hilfe brauchen.

Ein Spendenaufruf in den sozialen Netzwerken ging dem Vorhaben voraus. „Die Reaktionen waren unglaublich“, sagt Babette Terveer, Vorsitzende von Notpfote/Animal Rescue. Rund 18 Tonnen Futterspenden konnte der Verein in den Lkw einer Spedition laden, die sich bereit erklärt hatte, die Unternehmung zu unterstützen.

Durch ungarische Tierschützer bekamen die Düsseldorfer Kontakt zu Aktivisten aus Kiew, die vier Tage lang durch die Ukraine gereist waren, um zurückgelassene Hunde aus Wohnungen zu befreien und Tiere aus einem Heim in die Nähe der Grenze zu bringen. „Wir wussten nicht, was uns erwartet, waren aber auf alles gefasst“, erzählt Stefan Bröckling vom Tiernotruf Düsseldorf von der zweitägigen Fahrt zur ungarisch-ukrainischen Grenze. „Von Kampfhandlungen haben wir zum Glück nichts mitbekommen.“ In der ukrainischen Auffangstation für Tiere Bundás – Második Esély übernahmen die Düsseldorfer 35 Hunde und 22 Katzen, um sie nach Ungarn in Sicherheit zu bringen. Und weil in einem ihrer Fahrzeuge noch Platz war, nahmen sie auch Flüchtlinge mit, eine Mutter mit zwei Kindern und zwei Frauen mit ihren Hunden. Er sei „wirklich nicht nah am Wasser gebaut“, sagt Bröckling, „aber als ich die alte Frau mit ihrem uralten Schäferhund gesehen habe, der wahrscheinlich ihr einziger Halt ist, hatte ich Tränen in den Augen.“

In einem ungarischen Tierheim wurden die geretteten Hunde und Katzen medizinisch versorgt, noch einmal geimpft, „und wenn es ihnen gut geht, kommen sie nach und nach auf Pflegestellen in Deutschland“, erklärt Babette Terveer die nächsten Schritte. Wenn es die Situation zulasse, will die Tierschützerin bald mit weiteren Vereinsmitgliedern nach Budapest fliegen, um von dort aus erneut in die Ukraine zu fahren und die Aktivisten aus Kiew unterstützen, die sich in große Gefahr begäben, um Tiere zu retten. „Wir versuchen so viele Hunde und Katzen wie möglich zu retten, aber wir gehen überlegt und langsam vor.“

Es bringe nichts, hunderte herrenlose Tiere über die Grenze zu bringen, wenn ihre weitere Versorgung nicht sichergestellt werden kann. Ungarn und Polen könnten da nur vorübergehende Stationen sein. „Diese Länder haben auch ohne den Krieg schon eine ausgeprägte Streunerproblematik und volle Tierheime“, sagt Bröckling, der seine Aufgabe zunächst einmal als beendet betrachtet. „Wir haben die Hilfsbrücke zwischen der Ukraine und Ungarn aufgebaut. Dort werden auch die Futterspenden gelagert und verteilt. Ich muss mich wieder den Notrufen in Düsseldorf und Umgebung widmen“, sagt er, stehe aber parat, würde er gebraucht werden.