Wegen des Kriegs in der Ukraine Keine Live-Übertragung des Rosenmontagszugs
Düsseldorf · Der WDR hat auf Anfrage am Freitag mitgeteilt, dass der auf den 29. Mai verschobene Rosenmontagszug nicht live übertragen wird. Der Sender führt als Grund den wahrscheinlich dann noch laufenden Ukraine-Krieg an.
Wegen der hohen Corona-Zahlen und der pandemiebedingten Auflagen hatte auch die Karnevalshochburg Düsseldorf ihren für den 28. Februar geplanten Rosenmontagszug auf Eis gelegt. Doch frühzeitig stand fest, dass es am 29. Mai einen Brauchtumszug durch die Landeshauptstadt geben soll, an dem sich auch die Schützen mit Abordnungen beteiligen werden. Bislang war offen, ob der Westdeutsche Rundfunk (WDR) den Umzug überträgt. Jetzt steht fest, dass dieser nicht live im dritten Programm zu sehen sein wird.
In einer schriftlichen Stellungnahme teilt der WDR jetzt auch seine Gründe mit: „Die Übertragung eines Karnevalsumzugs in der aktuellen Situation, in der in Europa Krieg herrscht und Millionen Menschen ihre Heimat verlassen mussten, ist für uns schwer vorstellbar. Schunkelnde Reporter, Reporterinnen sowie feiernde Kommentatoren und Kommentatorinnen wären im Sendeablauf – davon müssen wir derzeit ausgehen – unmittelbar umgeben von Bildern des Ukraine-Konflikts.“ Aber natürlich, so der WDR weiter, werde der Sender in seinen News- und Magazinformaten über den Umzug berichten: im TV, im Hörfunk und digital.
Der Sender sei dem Brauchtum Karneval in jahrzehntelanger Partnerschaft eng verbunden, gerade auch jetzt, in dieser schwierigen Zeit. „Wir wünschen den Düsseldorfer Jecken und dem Comitee Düsseldorfer Carneval, den beteiligten Vereinen und ihren Mitgliedern am 29. Mai einen schönen Umzug.“
Beim Comitee Düsseldorfer Carneval nimmt man die Entscheidung mit Bedauern zur Kenntnis. „Aber wir akzeptieren diese Entscheidung natürlich; der WDR wird seine Gründe für die Absage haben“, sagt CC-Sprecher Hans-Peter Suchand auf Anfrage. Für den gesamten Vorstand sei klar, dass der Brauchtumsumzug am 29. Mai auch ein Ausdruck dafür sei, dass man für Frieden und Freiheit einstehe und seine Meinung zu diesen Themen hier frei äußern dürfe. Und natürlich, so Hans-Peter Suchand, werde dabei auch die Situation in der Ukraine eine Rolle spielen.