Schule Wie die Hauptschule Benrath im Provisorium klarkommt

Düsseldorf · Die Gemeinschaftshauptschule hat Räume an der Kappeler Straße bezogen. Noch hakt es ab und zu. Die Schulleitung ist – nach fast zehn Jahren in Containern – zufrieden mit dem neuen Gebäude.

Schulleiter Hans-Jürgen Gürke vor der Gemeinschaftshauptschule in Benrath.

Foto: Michaelis, Judith (JM)

Die Sirene heult und heult – Feueralarm am neuen Standort der Gemeinschaftshauptschule Benrath. Die Schüler verharren auf den Fluren, es scheint nicht klar zu sein, was nun zu tun ist. Mittendrin steht Schulleiter Hans-Jürgen Gürke. Er hat sich eine orange Warnweste übergeworfen und verschafft sich in aller Ruhe ein Bild über die Lage. Schnell ist klar: es war nur ein Fehlalarm, ausgelöst durch einen Schüler. In der zweiten Woche im Provisorium der Gemeinschaftshauptschule Benrath an der Kappeler Straße laufen einige Dinge noch nicht richtig rund. „Es sind aber nur Kleinigkeiten“, sagt Hans-Jürgen Gürke. Die Lehrküche für den Hauswirtschaftsunterricht wurde von einer anderen Schule übernommen. Dafür müssen im neuen Gebäude noch zusätzliche Steckdosen installiert werden.

In dem neuen Umfeld ist auch noch nicht klar, wo die Aufsichten am besten platziert werden. „Wir wollen die Schüler in den Pausen und der Mittagspause im Blick haben“, sagt Gürke. Das Umfeld mit Aldi und Edeka sei attraktiv, die minderjährigen Schüler dürften aber das Schulgelände nicht verlassen.

„Wir haben das Gebäude so gestaltet, dass es für die nächsten zweieinhalb Jahre gut nutzbar ist“, sagt Thomas Schwiendrowski vom Schulverwaltungsamt. „Da haben wir natürlich nicht alles gemacht, was man machen würde, wenn das Gebäude die nächsten 20 Jahre als Schule genutzt werden würde.“ Die ehemaligen Büroräume wurden dem Schulbetrieb angepasst und vergrößert. Für eine bessere Akustik wurden die Klassenräume auf vier Etagen mit Teppich ausgelegt.

Der Teppich stellt die Schüler aber vor neue Herausforderungen. Zunächst mussten Whiteboards angeschafft werden, weil keine klassische Kreide genutzt werden soll. Durch den Kreidestaub und das Tafelwasser hätte der Boden bald „wie Sau ausgesehen“, so Gürke. Außerdem dürfen in den Klassenräumen keine zuckerhaltigen Getränke getrunken werden und die Schüler dürfen dort nicht essen. Deutlich verbessert hat sich nach Angaben von Gürke die Toilettensituation. Diese befinden sich nun auf allen Etagen.

Und wie finden die Schüler das neue Gebäude? Kaan (17) etwa bemängelt, dass es noch keine vollständige Schule ist. Die Räumlichkeiten seien aber besser. Der 13-jährige Resul findet den neuen Standort aus anderen Gründen nicht so gut: „Der Schulhof grenzt direkt an das Industriegebiet. Die meisten Schüler nutzen nicht die Ampeln, sondern laufen einfach über die Straße.“ Das sei angesichts des Verkehrs (gegenüber liegt die Spedition Cretschmer Cargo, Aldi und Edeka sind in der Nähe) ein Risiko. Die Schule hat bereits mit der Spedition gesprochen, wie die Situation sicherer werden kann. Zudem sollen die Autofahrer mit Schildern darauf hingewiesen werden, dass sich jetzt eine Schule an der Kappeler Straße befindet. „Vielleicht lassen wir auch die alte Tradition der Schülerlotsen wiederaufleben“, sagt Gürke.

Die 15 Jahre alte Juliana weist hingegen auf die angespannte Situation in den Bussen hin: „Die Busse sind so voll, dass die Türen nicht zugehen.“ Die Busfahrer wüssten sich nicht anders zu helfen, als einfach zu warten bis jemand aussteigt. „Wir haben eine Zählung durchgeführt“, sagt Gürke. Demnach kommen 270 von 350 Schülern mit dem Bus zur Schule. „Um die Situation zu entzerren, haben wir Gespräche mit der Rheinbahn geführt und setzen uns für einen Einsatzbus ein“, so Gürke. rotz der Einwände der Schüler wird der Schulleiter nicht müde zu betonen, dass es sich um eine Übergangslösung handelt – und die sei deutlich besser, als in Containern Unterricht zu machen.

Infos Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Firma Carborundum an der Kappeler Straße 105 gehört dem städtischen Tochterunternehmen IDR (Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz AG). Das Gebäude wurde kernsaniert und für die Nutzung als Schule für die nächsten zweieinhalb Jahre umgebaut. Am bisherigen Standort der Gemeinschaftshauptschule an der Melanchthonstraße wird für 21,4 Millionen Euro bis zum Frühjahr 2021 ein neues Schulgebäude entstehen.