„The Tube“ in Düsseldorf Wie Vallourec im neuen Reisholzer Gewerbepark sichtbar bleibt

Düsseldorf · Auf dem ehemaligen Vallourec-Gelände in Reisholz schreiten die Arbeiten für den Bau eines Industrie- und Gewerbeparks voran. Insgesamt habe es während des Projekts bisher allerdings „ein paar zeitliche Verzögerungen gegeben“, wie eine Sprecherin des Eigentümers Frasers Property Industrial auf Anfrage erklärte.

Mieter unter anderem aus Industrie, Produktion und Logistik sollen sich demnächst auf dem ehemaligen Vallourec-Areal ansiedeln. Einige der traditionsreichen Gebäudeteile bleiben erhalten.

Foto: Frasers Property Industrial

Das rund 14 Hektar große Areal soll zukünftig den Namen „The Tube“ tragen. Konkretere Pläne gibt es mittlerweile dazu, wie die Historie der früheren Produktionsstätte des Stahlrohrherstellers Vallourec mit in den neuen Park eingebunden werden soll.

Erhalten bleiben sollen so das Magazingebäude, ein Gebäudeensemble entlang der Henkelstraße, und Maschinenteile der Warmfertigungsanlage. Diese war früher das „Herz“ der Stahlrohrproduktion. Auch ein ehemaliges Verwaltungsgebäude besteht weiterhin und soll auch in Zukunft als Büro genutzt werden, heißt es. Fest steht außerdem, dass Informationstafeln angebracht werden sollen, die vom Bürgersteig aus lesbar sind und die die Geschichte des Geländes beleuchten.

 Eine Photovoltaik-Anlage 
soll installiert werden

2020 war in Reisholz nach mehr als 120 Jahren als Röhrenwerk-Standort eine Tradition zu Ende gegangen – in dem Jahr hatte der französische Stahlkonzern Vallourec angekündigt, das Werk an der Reisholzer Bahnstraße schließen zu wollen. Ursprünglich war kurz nach dem Eigentümerwechsel auch die Idee eines Museums ins Spiel gebracht worden. Ob über die Informationstafeln hinaus noch weitere Museums-Elemente hinzukommen, sei zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, erklärte die Sprecherin.

Aktuell seien die Rückbauarbeiten auf dem Gelände nahezu abgeschlossen. Zukünftig will Frasers Property Industrial, das Unternehmen hat seinen Sitz in Köln, „einen breiten Nutzermix sowie eine flexible Nutzung“ ermöglichen. Errichtet wird eine Gesamtnutzfläche von rund 74 000 Quadratmetern. Mit etwa 41 200 Quadratmetern richtet sich mehr als die Hälfte dieser Fläche an Nutzer aus Industrie, Produktion und Logistik. 32 000 Quadratmeter stehen als Business- und Gewerbepark zur Verfügung. „Hiermit möchten wir insbesondere den regionalen Mittelstand ansprechen“, so der Entwickler. Nach Angaben der Sprecherin verläuft die Vermarktung positiv. „Wir sind in Gesprächen mit potenziellen Mietern und arbeiten aktiv daran, den richtigen Mix von Unternehmen für The Tube zu finden.“ Ein Campus-Charakter könnte demnächst durch die sogenannten Erholungsareale entstehen. Diese sollen Möglichkeiten für Fitness oder Ruhepausen bieten. Dazu gehören Picknicktische, Grillmöglichkeiten und neben Sportgeräten auch eine Tischtennisplatte. Daran angegliedert sind sanitäre Einrichtungen für die Lkw-Fahrer vorgesehen. Auf dem Areal, das sich neben einer großen Baumarkt-Filiale befindet, sind nach neuestem Stand 318 Stellflächen für Pkw und circa 54 für Lkw geplant. Dass unter anderem durch den neuen Park der Verkehr zunehmen werde, sieht auch Karl-Heinz Graf, Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks 9 so. Eine Problematik in dem Bereich lässt sich für ihn aber nicht erkennen.

Generell gelte: „Bei der Gebietsplanung wird sich noch einiges tun.“ So liegt etwa in Holthausen nur wenige Kilometer vom The Tube entfernt der Reisholzer Hafen, dessen Ausbau seit Jahren geplant ist.

Frasers Property Industrial hat sich mit dem Neubau auf dem Gelände in Reisholz auch das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben. Unter anderem soll eine Photovoltaik-Anlage installiert und die neue Fassade energieeffizient gestaltet werden. Auch ein Heizsystem ohne fossile Brennstoffe sowie Dachlichtbänder und LED-Beleuchtung sind geplant. Mit Angaben zum Zeitplan für „The Tube“ hält sich Frasers Property Industrial aktuell zurück. So hatten bereits Covid-19-Einschränkungen die Abstimmungen für das Projekt verzögert. Vor mehr als einem Jahr hatte das Unternehmen erklärt, die Übergabe an die ersten Mieter sollte im ersten Quartal 2024 möglich sein. Nun heißt es, der aktualisierte Zeitplan werde im kommenden Monat bekanntgegeben.