Schnupfen und Sport Wie viel Sport ist bei Dauerschnupfen ratsam?

Düsseldorf · Wer trotz wochenlang verstopfter Nase nicht auf Sport verzichten möchte, sollte zumindest ein paar Ratschläge berücksichtigen. Wir sprachen mit einem Sportmediziner darüber.

Dr. med. Heinrich Siemons hat seine Arztpraxis in Düsseltal.

Foto: Zanin, Melanie (MZ)

Regen. Schnee. Schneeregen. Wieder Regen. Bei diesem Wetter läuft nicht nur das Wasser den Rinnstein entlang, sondern auch die Nase. Die Krankmeldungen häufen sich. Kaum vergeht eine Woche, ohne dass eine Kollegin oder ein Kollege wegen einer Erkältung ausfällt oder sich mit schniefender Nase und Keuchhusten in die Redaktion schleppt. Die Erkältungszeit hat wieder begonnen.

Das bestätigt auch Dr. med. Heinrich Siemons, Sportmediziner mit Praxis in Düsseltal. Die Virusgrippe sei zwar noch nicht da, aber seit ein bis zwei Wochen fülle sich die Praxis wieder.

Besonders lästig wird es immer dann, wenn die Erkältung nicht weggehen will. Man ist nicht mehr richtig krank, aber auch nicht wirklich gesund. Besonders ärgerlich ist dieser Zustand für Sportler. Heißt es doch: Mit Grippe soll man tunlichst auf körperliche Ertüchtigungen verzichten. Die Erkältung wird verschleppt. Die Viren greifen sonst auf Herz und Lunge über. Aber gilt das auch beim Dauerschnupfen?

Wer trotz wochenlang verstopfter Nase nicht auf Sport verzichten möchte, sollte zumindest ein paar Ratschläge berücksichtigen.

Wenn die Erkältung schon da ist und nicht mehr weg will

Wann ist der ideale Zeitpunkt, um wieder mit dem Sport anzufangen? Sollte man überhaupt Sport treiben? Oder ist die Gefahr zu hoch, dass die Erkältung die Nieren angreift? Sportmediziner Heinrich Siemons rät bei einer richtigen Grippe mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen von Sport ab. „Das Immunsystem ist schon geschwächt und wird durch den Sport noch mehr geschwächt.“

Wenn der Schnupfen allerdings nach zwei bis drei Wochen nicht weg ist, der Patient aber kein Fieber und weder Kopf- noch Gliederschmerzen hat, dann kann Sport sogar gut zum Heilungsprozess beitragen. Allerdings sollte man es nicht übertreiben.

„Leichtes Traben, Nordic Walking oder Power Walking“, empfiehlt der Arzt, „alles im unteren Grundlagenausdauerbereich. Jogging maximal im Pulsbereich von 120/130“ sei okay. Grundsätzlich gelte bei Erkältungen auch: Sport an der frischen Luft ist besser als im Fitnessstudio. Dort sei die Gefahr, sich mit weiteren Erregern anzustecken, zu hoch. Allerdings sollte es nicht zu kalt sein. Bei Minusgraden kann sich ein gegenteiliger Effekt einschleichen und die Grippe wieder zurückschlagen.

Für Sportler hat Dr. Siemons noch einen weiteren Tipp. Wenn der Ruhepuls kurz nach dem Aufwachen zehn Schläge oder höher ist als normalerweise, dann ist das Immunsystem angegriffen und man sollte auf Sport verzichten. Wenn der Ruhepuls nicht stärker erhöht ist, kann das Sportprogramm normal durchgezogen werden. Zu Schwimmen rät Dr. Siemons nur, wenn man es gewohnt ist. Beim Radfahren sollte man Kopf, Hals und Hände gut bedecken.

Saunabesuche sind nur bei lang andauernden Erkältungen ratsam

Bei akuten Erkältungen empfiehlt der Fachmann ein Schwitzbad und Bewegung an der frischen Luft. Außerdem sollte man bei Erkältungen immer genügend Flüssigkeit zu sich nehmen. Wenn die Krankheit länger dauert, kann auch ein Saunabesuch helfen. Im akuten Fall rät der Dr. Siemons aber davon ab, denn dann wird das Immunsystem gestresst. Und der Genesung wird ein Bärendienst erwiesen.

Vitamin C sei immer noch ein bewährtes Mittel, auch als Kurzinfusion, wenn die Grippe so gar nicht verschwinden möchte. Ansonsten sind Ingwer-Tees zu empfehlen. Und im Zweifel müssen die Hausrezepte von Oma helfen: Zum Beispiel die gute alte Hühnersuppe. Vielleicht hilft unser Rezept (siehe Infokasten). Ansonsten: Gute Besserung!