Frische Eier von eigenen Hennen Immer mehr Düsseldorfer halten Hühner

Düsseldorf · Eigene Hühner liefern nicht nur frische Eier, sie bringen auch Routinen ins Leben und viele Besitzer schwärmen von Ruhe und Gelassenheit, die sie durch die Tiere bekommen. Doch geht das auch in der Stadt?

Bernadette Seelhorst mit ihren Hühnern und Hündin Tilda. Die Hennen hat sie während Corona angeschafft.

Foto: Julia Nemesheimer

Gerade während der Pandemie haben sich viele Menschen für neue Hobbies und oft auch Haustiere entschieden – auch für Hühner stieg das Interesse. Die Stadt spricht auf Anfrage von einem „signifikanten Anstieg“ von privaten Hühnerhaltern über den gesamten Zeitraum hinweg, insbesondere auch von 2019 auf 2020. Bereits von 2021 nach 2022 sei es aber weniger geworden. Gewerbliche Hühnerhaltung mit mehr als 350 Hühnern sei allgemein rückläufig.

In 262 Düsseldorfer Haushalten sind nach Angaben der Stadt derzeit 2205 Hühner in Privatbesitz, gewerblich werden 42.865 Tiere gehalten. „Auch wenn die Zahl in der gewerblichen Hühnerhaltung groß erscheinen mag, handelt es sich eher um kleine bis mittelständische Betriebe, die hauptsächlich Legehennen halten“, erklärt ein Sprecher der Stadt.

Mit Nachbarn kann
es zu Problemen kommen

Martin Ritterbach mit einer seiner Hennen.

Foto: Privat

Für Bernadette Seelhorst war tatsächlich die Corona-Pandemie der Anstoß, sich endlich eine kleine Hühnerschar im privaten Garten zu halten. „Ich komme ursprünglich aus der Eifel und habe schon immer eine große Verbindung zur Natur und zu Tieren“, erzählt sie. Als dann ihre Tochter zurück nach Düsseldorf kam, zogen im Mai 2020 einige Hennen bei Bernadette Seelhorst ein. Mit der Hilfe ihrer Familie und einer Bekannten sei das machbar, inzwischen sind es sieben Hühner. „Andere gehen Golfen, ich halte Hühner“, sagt sie und lacht. „Hühner sind sehr kluge und unglaublich neugierige Tiere. Es hat etwas sehr beruhigendes, ihnen eine Weile zuzusehen“, erklärt sie ihre Faszination. Alle Hennen haben eigene Namen, jede ihren ganz speziellen Charakter. „Die meisten legen regelmäßig Eier, die verschenken wir gerne an Familie und Nachbarn.“

Die Hühner von Mevlüt Altuntas leben im Kleingartenverein und haben sehr viel Platz.

Foto: Mevlüt Altuntas

Auch Martin Ritterbach aus Rath hält seit einem Jahr Hühner. „Ausschlaggebend waren meine Schwestern. Die hatten die Idee und haben dafür meinen Garten auserkoren“, erzählt er. Allein der Bau des Stalls habe ihm viel Freude bereitet. „Und dass an gleicher Stelle vor 75 Jahren bereits ein Hühnerstall stand, ist ein schöner Nebeneffekt.“

Pünktlich zu Ostern sind einige Küken bei Mevlüt Altuntas geschlüpft.

Foto: Mevlüt Altuntas

Mittlerweile hat er seine eigene Routine an die der Hühner angepasst, er selbst sei eigentlich Spätaufsteher, müsse nun aber früher auf den Beinen sein. Sowohl die Kosten als auch der Ertrag wird dann unter den Geschwistern geteilt. „Es bringt viel Freude, die Fläche wird genutzt und wir haben Leben im Garten. Und mir macht es vor allen Dingen auch Spaß“, meint Martin Ritterbach.

Wer keinen eigenen Garten hat, aber eine Kleingartenparzelle kann – nach Absprache mit dem Verein – auch dort Hühner halten. Mevlüt Altuntas hält seit acht Jahren im Kleingartenverein an der Harffstraße in Wersten Hühner, aktuell hat er rund 20, frisch zu Ostern sind Küken geschlüpft. „Ich möchte keine Industriehühner, bei mir leben Rassehühner, die um die 180 Eier im Jahr legen.“

Die Eier werden, ebenso wie der Honig, den er von 15 Bienenvölkern erntet, von seiner Firma an Kunden verschenkt – dafür hilft sie ihm bei der Finanzierung der Tiere. In seiner Parzelle haben die Hühner viel Platz, um die 600 Quadratmeter groß sei ihr Gehege. Er selbst bemerke immer wieder ein großes Interesse an der Hühnerhaltung und steht Anfängern gerne mit Tipps und Hilfe zur Verfügung.

Problematisch können Nachbarn sein, Altuntas musste einige Hähne deshalb abgeben. In Vennhausen hat Dorothee Scriba viel Sorge um ihren Hahn BigFoot, der einem Nachbarn zu viel kräht. Allgemein gibt es aber keine Verbote zur Hühnerhaltung, diese müssen nur beim Veterinäramt angemeldet werden. Das ist wichtig, um etwa im Falle der Geflügelpest ein Bestandsregister zu haben.

Daneben gibt es einige Auflagen. So muss Kontakt zwischen Hühnern und Wildvögeln vermieden werden und die Tiere müssen im Stall längerfristig untergebracht werden können, etwa im Fall von Krankheiten.

Daneben muss ausreichend Platz sein, eine ausschließliche Käfighaltung ist nicht gestattet. Verstöße habe die Stadt nur wenige, oft handele es sich aber um Unkenntnis der Halter. „Es sind dann Ordnungswidrigkeiten, die geahndet werden.“ Im Falle von Fragen sei das Veterinäramt erreichbar.