Gewaltprävention bei der Europameisterschaft Euro 2024: Stadt will Frauen und Minderheiten besonders schützen

Düsseldorf · Zur Präventionsstrategie gehört neben Flächen für die Trennung von Fangruppen auch das Projekt „Luisa ist hier““. Warum Freiwillige dafür besonders geschult werden.

Düsseldorf gehört bei der Europameisterschaft im kommenden Jahr zu den Austragungsorten.

Foto: Uefa

Für die Fußball-Europameisterschaft 2024 wird es ein Schutzkonzept zur Gewaltprävention und zum Umgang mit Diskriminierung geben. Eckpunkte dazu präsentierte die Verwaltung im Gleichstellungsausschuss. Bereits im Vorfeld soll die Öffentlichkeit in größeren Veranstaltungen für Themen wie „Sexualisierte Gewalt im Fußball“ und „Homophobie im Fußball“ sensibilisiert werden. „Ich finde es wichtig, das bereits vor Beginn des Wettbewerbs in den Fokus zu nehmen“, sagt Angela Hebeler, Sprecherin der grünen Ratsfraktion und Vorsitzende des Ausschusses.

Für den einmonatigen Wettbewerb, der von Mitte Juni bis Mitte Juli unter anderem in Düsseldorf stattfindet, sollen zudem besondere „Awareness Volunteers“ geschult werden, die verstärkt darauf achten, ob Frauen übergriffig behandelt, queere Menschen beleidigt oder Bürger mit Migrationshintergrund diskriminiert werden.

Eingesetzt werden sie vorrangig an den Fan-Zonen sowie an anderen neuralgischen Punkten im Stadtgebiet.

Zum Gesamtkonzept gehört auch die Einrichtung besonderer Areale („Überlastungsflächen“) im Rheinpark und am Aquazoo, die bei Bedarf eine räumliche Trennung der Fans ermöglichen, zudem sollen die Anhänger gegnerischer Mannschaften auf separaten Wegen zur Arena geführt werden können.

Eine wichtige Rolle im Schutzkonzept wird die Kampagne „Luisa ist hier!“ der Frauenberatungsstelle spielen. Das Projekt gibt es schon länger. Die Idee dahinter: Frauen, die sich belästigt oder bedroht fühlen, können beispielsweise in einer Gaststätte mit dem Ruf „Luisa ist hier!“ darauf aufmerksam machen, dass sie Hilfe benötigen. „Im Vorfeld der Europameisterschaft sollen die ,Awareness Volunteers‘ für dieses Projekt geschult werden, denn bei der EM ist ja nicht immer eine Gaststätte, die bereits teilnimmt, in der Nähe“, sagt Hebeler. Christine Rachner, Gleichstellungsexpertin der Liberalen, unterstützt die städtische Präventionsstrategie. „Wichtig ist, dass wir das Luisa-Projekt für die Euro weiterentwickeln. Wir müssen es niedrigschwellig gestalten und vor allem auch mehrsprachig anbieten“, sagt die Ratsfrau.

Die Themen sexualisierte Gewalt und Homophobie im Vorfeld eines Fußball-Großereignisses anzusprechen zu können, sieht Elisbath Wilfart, Leiterin des Gleichstellungsamtes, als große Chance.

„Indem wir hier ein Bewusstsein schaffen, leisten wir einen Beitrag, Diskriminierungen aller Art abzubauen. Bei den Veranstaltungen sollen die Teilnehmer zunächst einen fachlichen Input erhalten. „Im Anschluss können sie mit den Experten und Expertinnen in den Austausch treten.“

(jj)