Stadtführung Bustrip durch die Schlagergeschichte
Düsseldorf · Die besondere Stadtrundfahrt am Samstag wurde zum generationsübergreifenden Schunkelfest. Es gab nur zu wenig Beerenlikör.
„Über sieben Brücken musst du gehen“ hallte es am Samstag aus einem Bus mit roten Vorhängen am Heckfenster am Samstagabend, als er über die Oberkasseler Brücke fuhr. Zwei Stunden lang beschallte der Bus das japanische Viertel, die Königsallee und Oberkassel, und hinterließ irritierte und amüsierte Fußgänger, die auf dem Bürgersteig hörten und sahen, wie der volle Bus feierte, sang und schunkelte. Den Mitfahrern bei der „Schlagerexpedition“, die an der Oststraße abfuhr und dort nach einer Rundfahrt durch Düsseldorf wieder ankam, war jede Reaktion egal. Sie hatten einfach Spaß daran, sich im Partybus von Michael Baute, der mit karnvaleskem rotem Mantel, übergroßer Brille und Blumenkette in der Rolle des „Hamsi Hinterlader“, unterhalten zu lassen.
Buntes Publikum fährt mit „Bus nach Nirgendwo“
Groß animiert werden musste das textfeste Publikum nicht. Schon beim ersten Lied, nach einem ersten Fläschchen Beerenlikör, sangen alle zu Christian Anders’ „Es fährt ein Zug nach Nirgendwo“ – passend umgetextet zum Bus nach Nirgendwo. Doch Hamsi sang nicht nur mit dem generationsübergreifenden Publikum, sondern erzählte auch – wirklich wahre – Geschichten, über seine Begegnungen mit Jürgen Drews und Dieter Thomas Heck, über Düsseldorf als angebliches „Mekka des Schlagers“, oder er schikanierte den „Schlagerpraktikanten“ Johann. Die Teilnehmer, die nicht nur mit Likör, sondern auch mit Blumenketten ausgerüstet wurden, goutierten die Geschichten mit Gelächter und eigenen Einwürfen.
Damit die Stadt-Tour auch diesem Anspruch gerecht wird, erzählte Hamsi an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten witzige Anekdoten. Denn wie der „Schlagerpraktikant“ Johann, der eigentlich für die Technik zuständig ist, erklärte, kommen zumindest bei der schon etablierten „Lachexpedition“, bei der Stand-up-Comedians den Bus bespielen, viele Besucher von weiter weg: „Einmal war ein Paar aus Kolumbien da. Die haben wohl nichts verstanden, aber trotzdem Spaß.“ Bei der noch neuen Schlagerexpedition waren die meisten Besucher aber Düsseldorfer und machten sich eher über den „kalten Kaffee“, den Hamsi ihnen erzählte, lustig, als sich informieren zu lassen. Stattdessen wurde sich zu jeder Sehenswürdigkeit ein passender Song ausgesucht: sei es „Mitsou“ im Japanviertel, in dem Hamsi auf die genretypische Verwendung von rassistischen Stereotypen verzichtete, oder „Moos Hamma“ von Rudolph Moshammer an der Königsallee.
Am Ende war das alles aber sowieso gar nicht so wichtig, immerhin wurde auch zu „Das Model“ von Kraftwerk geschunkelt. „Es ist ein Kindergeburtstag für Erwachsene“, resümierte Bea van Dijk. Tina Kreis, die selber „freiwillige Teilnehmerin“ bei einer Miniversion der Mini-Playback-Show wurde, fand solche interaktiven Programmpunkte am besten: „Wenn man schon nicht aufstehen und tanzen kann, gibt es so Möglichkeiten, mitzumachen und nicht nur dazusitzen.“ Lediglich mehr Beerenlikör hätte es ihrer Meinung nach noch geben können. Den konnten sich die Besucher dann erst nach der Schlagerexpedition im benachbarten Brauhaus bestellen.
Tickets für eine Schlager-Rundfahrt sind buchbar im Internet unter www.lachexpedition.de.