Düsseldorfer Carlsplatz soll exklusiver werden

Geschäftsführer will dort nur noch Lebensmittel und Blumen. Andere Händler sollen verschwinden, das sorgt für Ärger.

Düsseldorf. Der Carlsplatz kommt nicht zur Ruhe. Am Montag wurde bekannt, dass der Vertrag von Pfannen-Händler Wolfgang Harste nicht verlängert wird, jetzt konkretisiert Geschäftsführer Andre Zalbertus seine Pläne für den Markt. „Der Carlsplatz soll in Zukunft qualitativ hochwertige Lebensmittel und Blumen anbieten und keine Nagelscheren.“ Die Tageshändler — auf den Markt kommen etwa auch Schmuck- und Messerverkäufer sowie Scherenschleifer — sollen laut Zalbertus langfristig verschwinden. Das sorgt für viel Ärger.

Nun schwelt der Streit unter den Händlern schon seit vielen Jahren, auch und gerade nachdem die Stadt 1997 den Markt an die Händlergemeinschaft verpachtet hat. Ordnungsdezernent Stephan Keller macht klar, dass die Stadt die Querelen nicht will: „Als Grundstücksbesitzer verfolgen wir schon genau, was dort passiert, der Carlsplatz ist ein Aushängeschild der Stadt“, sagt er gegenüber der WZ. Das heiße indes nicht, dass die Stadt den Markt wieder selbst übernehme, zumal das rechtlich kaum möglich sei. Keller: „Dazu gibt es auch noch keinen Anlass.“ In die Fragen der Händlerstruktur will sich die Stadt nicht einmischen.

Wenn nur noch Lebensmittel und Blumen genehm sind, wären auch Marigold Valasco-Volke mit ihrem Uhrenbasar, Roswitha Schatz, die Bürsten und Holzwaren verkauft, die Korbflechterei Burkhard und Schuhmacher-Meister Joachim Djürken betroffen. Reden wollen viele der Händler nicht. Die einen haben Angst vor Konsequenzen, die anderen wollen die Entwicklung abwarten. Denn mit ihnen gesprochen hat Zalbertus nicht.

Lediglich Tageshändler Bernd Mittelstädt, der schräg gegenüber von Bittner Spielsachen verkauft, äußert sich: „Bei Amtsantritt sprach Zalbertus von einer Ausrichtung auf Kultur und Kinder, da wäre ich ja eigentlich ideal.“ Auch er ist verunsichert, denn auch er hat nur Gerüchte gehört. Als Tageshändler ohne Vertrag befürchtet er, dass das Aus auf dem Carlsplatz für ihn plötzlich kommen könnte. „Ich stehe seit zwei Jahren regelmäßig hier und bin gerne gesehen.“

„Wenn man Entscheidungen trifft, macht man sich unbeliebt. Es sind Schicksale, aber ich habe mich 60 Händlern verpflichtet“, sagt Zalbertus über mögliche Konsequenzen und Opfer seiner Pläne. Er bekomme viel Zuspruch für sein neues Konzept. „Einkaufen kann man überall. Wir müssen die Nische suchen und die gute Qualität weiter ausbauen.“

Die Stadt wiederum pocht auf die neue Satzung für den Verein der Markthändler, die Zalbertus versprochen hat. Dadurch soll jeder Händler im Verein aufgenommen werden — mehr als 20 der 60 auf dem Carlsplatz sind es noch nicht und können deshalb nicht über die Marktgeschicke mitbestimmen. Keller: „Es kann nicht sein, dass es weiter eine Zwei-Klassen-Gesellschaft gibt.“ Somit dürfte auch „Pfannenmann“ Wolfgang Harste in den Verein — allerdings nur, bis seine Kündigung wirksam wird.