Düsseldorfer Flughafen macht Zugeständnisse
Der Antrag auf mehr Starts und Landungen kommt erst 2015. Die Nutzung der Nordbahn bleibt weiter eng beschränkt.
Düsseldorf. Überraschend hat der Flughafen Freitag am frühen Abend angekündigt, seinen Antrag zur Betriebsgenehmigung noch einmal zurückzuziehen und zu überarbeiten. Damit soll es nun bis zum Frühjahr 2015 dauern, bis eine Ausweitung von Flugbewegungen beim Land beantragt wird. Ursprünglich sollte dies noch in diesem Monat geschehen.
Wie berichtet, hatte es zuletzt auch in der Politik Zweifel an den Expansionsplänen des Flughafens gegeben, insbesondere bei Grünen und FDP. Auch der neue OB Geisel schaltete sich ein. Zum Hintergrund: Der Flughafen will mehr Starts und Landungen in den besonders nachgefragten Stunden (statt 45 in der Stunde bis zu 60) abwickeln. Anwohner und Fluglärmgegner bemängeln unter anderem, dass so Kontingente für Slots aus verkehrsärmeren Zeiten (etwa im Februar) in die Top-Monate verschoben werden könnten. Die Befürchtung lag nahe, dass Jets in den Sommerwochen, in denen viele Anwohner ihre Freizeit im Freien verbringen, im Stakkatotakt fliegen. „Nach den vielen Gesprächen mit Bürgern entkräften wir mit inhaltlichen Änderungen solche zentralen Bedenken der Menschen“, sagt Flughafengeschäftsführer Thomas Schnalke. Denn es sei zwar weiter geplant, 60 Starts und Landungen zu beantragen, für die Berechnungen offener Kapazitäten dürfe jeweils aber nur der entsprechende saisonale Flugplan herangezogen werden. Also von April bis Oktober der Sommerflugplan und in der restlichen Zeit der Winterflugplan. Damit dürften Slotkapazitäten (z.B. vom zweiten Weihnachtstag) nicht an einem Sommertag „abgeflogen“ werden.
Weiter festhalten will der Flughafen auch an dem Antrag, die Nordbahn als zweite Piste flexibler nutzen zu können. Aber auch hier macht er Zugeständnisse: So verpflichtet sich der Airport, auch zukünftig die Nutzung der Nordbahn wöchentlich im Voraus festzulegen und diese Planung der Genehmigungsbehörde vorab zu übermitteln. Ferner wird ein Zeitkonto für die zweite Startbahn eingeführt. Danach dürfe (etwa bei Streiks) nur dann parallel geflogen werden, wenn auf diesem Konto ein positiver Saldo stehe — nämlich von ungenutzten Zeitabschnitten beim Zwei-Bahn-Betrieb. Am Ende einer Flugplansaison soll alles auf Null gesetzt werden, „mitnehmen“ kann der Flughafen ungenutzte Slots also nicht.
Christoph Lange, der Vorsitzende des Vereins „Bürger gegen Fluglärm“ kommentiert die Ankündigungen kühl: „Der Flughafen gesteht nur das zu, was er mit Blick auf Angerlandvergleich oder die aktuelle Betriebsgenehmigung sowieso nicht hätte bekommen dürfen. Und der Bedarf für die Erweiterung ist auch gar nicht vorhanden.“