Stadtteilentwicklung Friedrichstraße: Das lange Warten auf die Verschönerung

Düsseldorf · Trotz Leerständen und jahrelanger Ungewissheit zum geplanten Umbau ist die Stimmung bei der Interessengemeinschaft „Die Friedrichs“ erstaunlich gut. Und in diesem Jahr soll auch endlich etwas passieren.

So präsentierte die Stadt Ansichten der Friedrichstraße mit möglicher Außengastronomie. Das war im Jahr 2014.

Foto: Stadt Düsseldorf

Wie geht es weiter auf der Friedrichstraße? Wann kommt der Umbau der Straße mit einer überbreiten Fahrspur, großzügigen neu gepflasterten Bürgersteigen mit Platz für Gastronomie? Das fragen sich die Händler, die Hausbesitzer und die Anwohner und Kunden nun seit Jahren. Versprechungen und Planungen seitens der Stadt, die teilweise schon vor und während des Baus der Wehrhahnlinie gemacht wurden, sind immer noch nicht in die Tat umgesetzt. Die junge Interessengemeinschaft „Die Friedrichs“ ist jedoch angetreten nicht — wie das Vorgängergremium — zu lamentieren, sondern den Prozess der Verschönerung zu begleiten und zu forcieren. Dazu lud sie am Dienstagabend zum Austausch mit Vertretern der Stadt, Investoren, Kammervertretern und Anliegern. Ein Fazit: Es mangelt immer noch an absolut konkreten Aussagen, aber es scheint doch in diesem Jahr einiges zu passieren.

Das sagt die Stadtverwaltung: Dirk Bommes war Ombudsmann im Rathaus, zuletzt erfolgreicher Gaslaternen-Koordinator und ist Referent im Planungsdezernat. Er redete offen beim informellen Austausch, sprach davon, dass die „Gestaltungsplanung ja auch irgendwann mal umgesetzt werden muss“. Die Friedrichstraße sei im Zuge geplanter Umgestaltungen von Friedrichstraße, Elisabethstraße, Breite Straße und Kasernenstraße nun „in den ersten Bauabschnitt gepackt“. Dies gilt auf jeden Fall für den Abschnitt zwischen Fürstenwall und Graf-Adolf-Straße. Doch noch immer fehle der entscheidende Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss des Stadtrates. Er hoffe, dass dieser bis Ende des Jahres komme, damit im Frühjahr 2021 die Bauarbeiten beginnen können.

Bommes geht davon aus, dass noch in diesem Jahr (aber wohl erst zum Ende) die für die Anlieger ebenfalls lästigen aber nötigen Arbeiten im Untergrund (Kanal, Versorgungsleitungen, Fernwärme) beginnen. Er versprach ein „Stollenverfahren“. Das bedeutet: Nicht überall wird die Friedrichstraße aufgerissen, sondern nur an drei oder vier Stellen, die dann für die Baugruben Ein- und Ausgang sein werden. Bommes bezeichnete diese Variante salopp als „minimalinvasiv“. Kontakt hatte er bereits zuvor mit Thomas Kastner, dem 1. Vorsitzenden der IG „Die Friedrichs“ und appellierte an die Gemeinschaft der Händler und Dienstleister: „Bitte melden Sie sich bei mir, wenn sie Außengastronomie möchten und wo, das müssen wir wissen.“

So soll es am ehemaligen Stern-Verlag weitergehen: Nichts tut sich für Passanten am ehemaligen Gebäude des Stern-Verlages. Die Eingänge wurden verbarrikadiert, ein trostloser Anblick. So befürchten Anlieger, dass dort das Hotel der Kette Motel One gar nicht gebaut werde, die Immobilie sich womöglich zum Spekulationsobjekt mit langem Leerstand entwickelt. Doch auch Franz Wiessler von der Geschäftsführung der Motel One Group war der Einladung nach Düsseldorf gefolgt und stellte klar: „Der Bauantrag ist genehmigt, der Abbruch noch nicht.“ Doch den stimme man mit der Stadt in Bezug auf den Gesamtumbau der Straße ab. Es müsse einen vernünftigen Ablauf für den Bau des 261-Zimmer-Hauses zwischen Friedrich- und Talstraße geben. Wiessler sagt: „Wir sind Investor und Betreiber. Wir sind nicht unter Druck.“ Aktuell werden Gespräche mit den Nachbarn zur Vorbereitung des Abrisses geführt. Der könnte ab Herbst stattfinden, um die Anwohner nicht im Sommer mit dem Staub, der dabei anfällt, zu belästigen. Im Hotel garni sei eine Hotelbar geplant. Über Außengastronomie anderer würde sich Wiessler freuen.

Das meinen „Die Friedrichs“: Sie sind laut Sprecher Dietmar Wolf sehr zufrieden über die gewachsene Vernetzung. So nahmen Vertreter des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes am Treffen teil und kündigten an, nach der verzögerten Kernsanierung des Gebäudes an der Kirchfeldstraße in diesem Jahr zurückzukehren (340 Arbeitsplätze). Die IG hat mehr als 30 Mitglieder, am Dienstag kamen neue dazu. Volker Pick (2. Vorsitzender) sagt: „Wir kennen uns jetzt persönlich und machen uns gegenseitig stark.“ Auch durch Rabatte, die man sich untereinander gewährt.