Geben und Nehmen Giveboxen: Eine schöne Idee — aber sie funktioniert oft nicht mehr
Düsseldorf · Viel Engagement, doch Geschenkeschrank in Heerdt musste weg.
Es war einmal ein schönes Stadtteilprojekt, in vielen Vierteln Düsseldorfs. Die Rede ist von den Giveboxen. In diese konnte jeder etwas Nützliches oder Schönes hineinlegen. Ein anderer, der das brauchte, nahm es heraus. Ganz einfach das Prinzip. Schon immer brauchte es natürlich auch Ehrenamtler, die den Geschenkeschrank und Inhalt im Blick behielten und aufräumten. Doch irgendwann haben andere diese schöne Idee des einfachen Gebens und Nehmens im öffentlichen Raum nicht mehr respektiert. Sie zündeten im schlimmsten Fall die Giveboxen an und vernichteten sie oder vermüllten sie und das Umfeld.
Genau dies alles erlebte auch Hannelore Kuhlmann, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde in Heerdt. Lange hatte sie dafür gekämpft, am Nikolaus-Knopp-Platz eine Givebox aufzustellen. Mütter eines Kindergartens hatte sich dies gewünscht und zugesagt, auf die Box aufzupassen. Im Frühjahr 2017 stand sie, zur Freude vieler. Doch nur ein Jahr später wurde der Schrank bei einem Feuer zerstört. Kuhlmann und ihr Ehemann, Pfarrer Jörg Jerzembeck-Kuhlmann, aber gaben nicht auf. Die Bezirksvertretung 4 gab einen Zuschuss über 500 Euro, die Kirchengemeinde regelte die Versicherungsfrage und die Jugendberufshilfe baute den neuen Schrank. Das Stadtteilprojekt bekam eine zweite Chance.
Doch die wurde vertan. „Es geht nicht mehr“, sagt Hannelore Kuhlmann. Bürger hatten sich aufgrund der Vermüllung am Platz bei der Stadt beschwert. Denn rund um die Givebox hatten Unbekannte auch Sperrmüll abgestellt. Ausgediente Sofas und defekte Waschmaschinen. „Das schafft man nicht, immer wieder in Ordnung zu bringen. Dafür können wir nicht die Verantwortung übernehmen“, sagt die Pfarrerin. Die Givebox ist nun abgebaut, man hofft in Heerdt, dass sie vielleicht noch an einem anderen Standort eingesetzt werden kann.
Andere, kleinere Projekte des Gebens und Nehmens aber sind geblieben. So nimmt die Gemeinde laut Kuhlmann schon länger Bekleidung oder andere Dinge an, die dann in den „Fairhäusern“ günstig verkauft werden. Im Zentrum plus der Seniorenwohnanlage an der Aldekerkstraße steht beispielsweise ein Kühlschrank für Lebensmittelspenden. Und die Gemeinde selbst hat im Kirchenfoyer ein offenes Bücherregal aufgestellt.