Geldspenden und Hilfsgüter So helfen Düsseldorfer den Erdbeben-Opfern in Marokko
Düsseldorf · Nach dem schweren Erdbeben mit mindestens 2000 Toten sammelt ein Verein Geldspenden – und ein Arzt bereitet sich auf einen Einsatz vor Ort vor.
Karim Lahmidi hat in der Nacht zu Samstag von seinen Verwandten in Marokko von dem schweren Erdbeben erfahren – und sofort reagiert: „Wir rufen auf sozialen Medien zum Spenden für die Opfer auf.“ Mit dem von ihm gegründeten Verein „De Loevenkind“ hat er ein Konto bei der Kreissparkasse Düsseldorf und auf der Bezahl-Plattform Paypal eingerichtet, um das Geld der Unterstützer entgegenzunehmen. „Bisher sind schon mehrere tausend Euro eingegangen“, sagt Lahmidi. Die Aktion organisiert er gemeinsam mit Jamal Aouna. Beide Männer haben Wurzeln in Marokko und sind in Düsseldorf geboren. Deshalb bezeichnen sie sich in Anlehnung an das Wappentier beider Orte als „Löwenkinder“. Mit seinem Verein unterstützt Karim Lahmidi seit Jahren Waisenkinder weltweit und half auch den Opfern des Erdbebens in der Türkei und Syrien im Februar dieses Jahres. Er sagt: „Bei dem aktuellen Projekt sind natürlich noch mal andere Emotionen dabei.“
Am Abend des 8. September gab es nahe der marrokanischen Millionenstadt Marrakesch ein starkes Erdbeben. Mehr als 2000 Menschen starben, Hunderttausende sind von der Zerstörung betroffen. „Viele Menschen haben aus Angst vor Nachbeben ihre Häuser verlassen und schlafen auf der Straße“, sagt Karim Lahmidi. Daher wolle er den Betroffenen mit den eingesammelten Spendengeldern Zelte kaufen lassen und Hygiene-Artikel bereitstellen.
Auch der Kardiologe Ammar Ghouzi engagiert sich von Düsseldorf aus für die Opfer des Erdbebens. „Ich bin gerade dabei, eine Truppe von Ärzten zusammenzustellen, um in Marokko zu helfen“, sagt Ghouzi. Er war mit einer ähnlichen Aktion nach dem Erdbeben in der Türkei als Helfer vor Ort und gründete anschließend die Facebook-Gruppe „Medizinisches Herzwerk“. Dort ruft er in einem aktuellen Beitrag zur Abgabe von Sachspenden auf.Bisher seien 30 Schlafsäcke, 20 neue Paar Schuhe, Kleidung und Kinderspielzeug zusammengekommen, sagt der Düsseldorfer Arzt. Und mithilfe des Vereins „Düsseldorfer Wollengel“ habe er „Rucksäcke voll mit Kosmetika“ bekommen. Im Laufe der Woche will Ammar Ghouzi weitere Hilfsgüter wie zum Beispiel Verbände sammeln, nach Marokko schicken und selbst hinfliegen. „Die Überlebenswahrscheinlichkeit der Verschütteten sinkt mit jedem weiteren Tag.“
Außerdem wird Ghouzi ebenfalls ein Spendenkonto bei Paypal einrichten. Bis Sonntagnachmittag hatte die marokkanische Regierung noch kein offizielles Hilfegesuch ausgesprochen, daher sei eine private Unterstützung sehr wichtig. Am Dienstag wird es um 11.30 Uhr auf dem Marktplatz vor dem Düsseldorfer Rathaus eine Schweigeminute für die Opfer geben.