Winterruhe So überwintern die Honigbienen in Düsseldorf

Düsseldorf · Der Imker Manfred Krüger hat seine Stöcke winterfest gemacht. Die Bienen selber setzen auf ein bewährtes System gegen die Kälte.

Der Imker Manfred Krüger vor seinem Bienenstock am Haus Bürgel.

Foto: Anke Strotmann

Über den Wiesen in der Urdenbacher Kämpe liegt am Vormittag noch dichter Nebel. Es ist kalt, aber sonnig. Im November fliegen schon lange keinen Honigbienen mehr. Sie bleiben in ihrem Winterquartier, um nicht zu erfrieren. An der Biostation Haus Bürgel hat der Imker Manfred Krüger einen seiner sieben Bienenstöcke stehen.

Die Holzkiste ist mit einem Metalldeckel abgedeckt, der sowohl vor Wärme als auch Kälte schützt. „Sobald es kalt ist, öffne ich den Bienenstock nicht mehr“, sagt Krüger, der das Imkern vor 13 Jahren zu seinem Hobby gemacht hat. „Ziel ist es, das Bienenvolk und die Königin über den Winter zu bringen“, sagt Krüger. Das gelingt nach seinen Angaben auch erfahrenen Imkerkollegen nicht immer. „Das ist halt die Natur“, sagt der 63-Jährige zu den Unwägbarkeiten.

Der Imker muss den Stock vor einer gefährlichen Milbe schützen

Die Vorbereitung auf den Winter beginnt für die Imker in unserer Region bereits Ende Juli beziehungsweise Anfang August. „Wenn die letzte Schleuderung gemacht wurde, wird der Bienenstock verengt“, sagt Manfred Krüger. Ein Bienenvolk lebt normalerweise in zwei bis drei Kisten, im Winter wird ihr Lebensraum auf eine oder zwei Kisten reduziert. „Dabei sortiere ich Waben aus und schaue, welche noch zu gebrauchen sind“, sagt Krüger. Dann behandelt er den Stock gegen die Varroamilbe. Die stammt ursprünglich aus Asien und setzt den Honigbienen wie eine Zecke zu. Um die Milben abzutöten, wird dem Bienenstock Oxalsäure, die auch in Rhabarber vorkommt, zugesetzt.

Sobald die Temperaturen unter 14 Grad sinken, fliegen die Bienen nicht mehr raus. Um sich gegen die Kälte zu schützen, ziehen sie sich in eine sogenannte Wintertraube zusammen. Die Königin bleibt in der Mitte. Sie hat jetzt nichts zu tun, das Brutgeschäft ruht fast vollständig im Winter. „Die Bienen in der äußersten Schicht der Traube entwickeln durch Vibrieren ihrer Muskulatur Wärme“, sagt der Imker. Im Inneren der Traube herrscht auf diese Weise stets eine Temperatur von mindestens 25 Grad. Wichtig ist, dass der Bienenstock bei Temperaturen unter acht Grad nicht mehr bewegt wird, damit die Wintertraube nicht auseinanderfällt und die Bienen der Kälte ungeschützt ausgesetzt sind.

Als Nahrung verwenden die Bienen im Winter den Honig, den die Bienen in den Futterwaben abgelagert haben. „Wenn man keinen Honig als Nahrung im Stock gelassen hat, muss man die Bienen zufüttern“, sagt Krüger. Er verzichtet aber darauf und lässt zwischen zehn und 20 Kilogramm Honig im Bienenstock. „Wenn man mit Ersatznahrung zufüttert, kann man nicht garantieren, dass der Honig im nächsten Jahr nur aus Honig besteht“, sagt Krüger. Das schreibe die Deutsche Honigverordnung aber vor.

„Bienen benötigen dann aber weniger Nahrung, weil sie sich kaum bewegen“, so Krüger. Nur wenn die Winter wie in den vergangenen Jahren von starken Temperaturschwankungen gekennzeichnet sind, verbrauchen die Bienen mehr Nahrung. „Sobald es um die 14 Grad warm ist, fliegen die Bienen aus dem Stock und verbrauchen dabei mehr Energie“, erklärt der Imker.

Um Weihnachten wird der Imker Manfred Krüger seine Bienenstöcke wieder anschauen und sie zum zweiten Mal gegen die Varroamilbe behandeln, dieses Mal mit Ameisensäure. Dazu macht er immer wieder Sichtkontrollen von außen, um die Bienen nicht zu stören. „Tote Tiere außerhalb des Bienenstocks weisen auf Probleme hin“, sagt Manfred Krüger Die wird er aber erst im Frühjahr im Inneren sehen können. Wenn die Außentemperaturen wieder steigen und die Bienen ausfliegen und die nächste Saison der Imker beginnt.