Notfallpraxis Zu viel Lärm an der Notfallpraxis: Grüne wollen Umzug zur Uni-Klinik
Düsseldorf · Anwohner beschweren sich über Zustände an der Florastraße. Es gibt zudem Ideen für eine zweite Praxis in Düsselorf.
Schon seit einiger Zeit beschweren sich bei Thorsten Graeßner, Bezirksvertreter der Grünen, Anwohner der Florastraße über den Lärm, den der Betrieb der Notfallpraxis verursache. Die Praxis war im Herbst 2016 von der Kronenstraße einen Block weiter in den Neubau des Evangelischen Krankenhauses (EVK) gezogen. Seitdem klagen die Anwohner laut Graeßner über „lange Patientenschlangen vor dem Eingang, stehende Taxis mit laufenden Motoren und keine Dämpfung der Geräusche.“
Die Grünen wollen deshalb in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung 3 (u.a. zuständig für Unterbilk und Bilk) am Dienstag, 29. Januar, 17 Uhr, im Stadtteilzentrum Bilk, einen Antrag einbringen, in dem sie erste Maßnahmen zur Lärmreduzierung fordern. So sollen Notfallpraxis oder EVK prüfen, ob es an einem Hohlraum nahe des Gebäudeeingang Möglichkeiten zur Dämmung gibt. Auch Bäume sollen gepflanzt werden, um Wildparker auf dem Bürgersteig am Praxiseingang zu verhindern. Und Grünen-Ratsherr Dietmar Wolf schlägt vor: „Vielleicht sieht der Notdienst Düsseldorfer Ärzte e.V. die Möglichkeit, in Kooperation mit dem EVK das Parkhaus für Notfallpatienten kostenfrei zu öffnen."
Doch Thorsten Graeßner geht in seinen Überlegungen noch einen Schritt weiter: „Schlagende Türen von Taxen und Rettungswagen und wartende Menschengruppen vor dem Gebäude sind insbesondere im Sommer, wenn viele bei offenen Fenstern schlafen, unzumutbar. Für mich stellt sich die Frage, ob die Florastraße trotz des EVK wirklich ein guter Standort für die Notfallpraxis ist und nicht eine Verlagerung, z. B. zur Universitätsklinik, angedacht werden sollte.“
Mitarbeiter der Notfallpraxis kontrollieren sogar Außenbereich
Betreiber der Notfallpraxis ist der Verein „Notdienst Düsseldorfer Ärzte“, der die Räume vom EVK mietet. Die Praxis hat einen direkten Zugang zur Klinik und kann bei wirklichen Notfällen mit ihr auf kurzem Weg zusammenarbeiten. Mitglieder des Vereins sind rund 1000 niedergelassene Düsseldorfer Ärzte. Der Hausarzt Andre Schumacher ist nicht nur der Vorsitzende der Kreisstelle Düsseldorf der Kassenärztlichen Vereinigung, sondern auch im Vorstand der Notfallpraxis-Ärzte. Er weiß von Beschwerden. Deshalb würden die Mitarbeiter der Notfallpraxis regelmäßig vor dem Eingang auf der Florastraße schauen, wie die Situation ist und sie würden auch auf die Sauberkeit achten. Schumacher sagt: „Wir versuchen das, soweit es möglich ist, unter Kontrolle zu halten. Aber wenn wir drinnen medizinisch so viel zu tun haben, kommen wir nicht dazu.“ Die Anwohner sollten dann das Ordnungsamt oder die Polizei anrufen, so Schumacher. Er will nun die Diskussion in der Bezirksvertretung abwarten.
Laut Schumacher gibt es zurzeit in Düsseldorf „sehr viele Überlegungen“ zu einer möglichen zweiten Notfallpraxis oder einer so genannten Portalpraxis, wie der Gesetzgeber sie vorsieht. Dazu erklärt Christopher Schneider, der Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein: „Die Diskussion führen wir im offenen Dialog mit den Krankenhäusern.“ Zu klären sei, wo ein zweiter Standort für die ambulante Notfallversorgung sinnvoll sei. Man müsse bedenken, dass eine Einrichtung an der Uniklinik nur drei Kilometer Luftlinie von der Notfallpraxis im EVK-Gebäude entfernt wäre. Deshalb wären der Norden der Landeshauptstadt oder der tiefe Süden ebenso mögliche Standorte. Geprüft werden müsse zudem, wo das verkehrstechnisch günstig sei.
Diskutiert wird eine räumliche Kooperation mit dem kassenärztlichen Notdienst auch an der Universitätsklinik Düsseldorf. Denkbar wäre die Einrichtung einer Portalpraxis mit Tresen in der Zentralen Notaufnahme der Uni, sagt Tobias Pott UKD-Pressesprecher. An diesem Tresen könnte dann schnell geklärt werden, ob der Patient ein Fall für einen niedergelassenen Arzt im Notdienst oder für die Uniklinik sei.