Interview Der junge Pianist Fabian Müller debütiert im Schumann-Saal

Düsseldorf · Interview Der in Bonn geborene Pianist präsentiert sich in der Reihe „Talente Entdecken“ mit einem Brahms-Beethoven-Programm.

Pianist Fabian Müller debütiert am 31. Januar im Robert-Schumann-Saal.

Foto: Neda Navaee

Der 1990 in Bonn geborene Pianist Fabian Müller besucht in der Reihe „Talente entdecken“ am Donnerstag, 31. Januar, den Robert-Schumann-Saal im Kunstpalast. Bei diesen Konzerten werden Gewinner internationaler Klavierwettbewerbe präsentiert. Und Müller kann in der Tat bereits auf zahlreiche Auszeichnungen zurückblicken, unter anderem 2017 bei dem renommierten ARD-Musikwettbewerb, bei dem er insgesamt fünf Preise – darunter auch den Publikumspreis – erhielt. Müller wird bei seinem Debüt in dem Kammermusiksaal Düsseldorfs Brahms und Beethoven spielen. Wir sprachen mit ihm.

Sie werden am 31. Januar im Robert-Schumann-Saal Düsseldorf neben Beethoven vor allem auch Brahms interpretieren, haben eine reine Brahms-CD veröffentlicht, welche Beziehung haben Sie zu Brahms Musik?

Fabian Müller: Ich habe mit dem Klavierspielen angefangen, weil ich es geliebt habe, wie meine Schwester mir darauf vorgespielt hat. Als ich gerade vier Jahre alt war, arbeitete sie an den späten Klavierstücken von Brahms und ich war sofort verliebt in diese Musik, die so wunderbar traurig und tröstend zugleich klang. Seit dieser Zeit war Brahms immerzu ein wesentliches Zentrum in meiner Entwicklung.

Worin sehen Sie die pianistischen Besonderheiten von Brahms Musik und inwieweit muss man Brahms anders oder ähnlich spielen als Beethoven, dessen „Bagatellen“ und „Appassionata“ Sie auch spielen werden?

Müller: Obwohl Brahms genau wie Beethoven ein großer Architekt ist, denke ich doch, dass die beiden im Wesen extrem verschieden sind. Beethoven ist ein Kämpfer, ein Idealist, ein Geschichtenerzähler, ein Statement-Macher. Brahms dagegen ist viel privater, verletzlicher, melancholischer. Ein liebevolleres, innig traurigeres Lebewohl als im Intermezzo op. 117 Nr. 1 kann ich mir nicht vorstellen. Wenn ich Beethoven spiele, dann spiele ich für und um die ganze Welt. Bei Brahms spiele ich nur für mich.

Können Sie uns etwas über Ihr ganz persönliches Klangideal erzählen?

Müller: Mein Klangideal ist für jeden Komponisten anders, manchmal auch für jedes Stück. Für Brahms muss es ein warmer, dunkler und trotzdem farbenreicher Ton sein. Trotzdem denke ich nicht, dass der Klang an sich die Musik ist. Der Klang ist nur ein Mittel. Die Musik ist für mich eigentlich eine Abfolge von Gefühlen und Impulsen. Wenn ich im Konzert Musik von Brahms spiele und es einen Moment gibt, bei dem alle im Saal, mich eingeschlossen, persönlich berührt sind – jeder auf seine Art –, dann war es wirklich Musik, die bis in die Herzen der Leute vorgedrungen ist.

Sie sind im Rheinland, in Bonn, geboren, was verbinden Sie mit Düsseldorf beziehungsweise mit dem Robert-Schumann-Saal?

Müller: Der Robert-Schumann-Saal ist eine meiner Lieblingsbühnen in Deutschland, ich habe hier schon oft Konzerte gehört. Dass ich jetzt mein Debüt geben darf, ist absolut fantastisch. Darüber hinaus freue ich mich immer, wenn ich nicht an das andere Ende der Welt reisen muss, sondern im Rheinland spielen darf. Denn hier ist meine Heimat und hier gefällt es mir am besten.