Schulausflug Düsseldorfer Schüler forschen mit dem Riesen-Teleskop in Effelsberg

Düsseldorf · Der Projektkurs Astronomie des Schloß-Gymnasiums ist nach Bad Münstereifel gefahren. Ein kleines Abenteuer.

Schüler erforschen den Himmel: Der Projektkurs Astronomie des Schloß-Gymnasiums hatte jetzt die Möglichkeit, mit dem Radioteleskop Effelsberg selbst Messungen durchzuführen. Seit dem Sommer haben sich die Schüler darauf vorbereitet. Dazu führten sie Beobachtungen in der zur Schule gehörenden Benzenberg-Sternwarte durch und planten ihre Messungen zu schwarzen Löchern, aktiven Galaxienkernen und Resten von Supernovae mit dem zweitgrößten beweglichen Radioteleskop der Welt.

Über Treppen und luftige Leitern erkunden die Schüler in Effelsberg in Bad Münstereifel zuerst die mit 100 Meter Durchmesser beeindruckend große Stahlkonstruktion des Teleskops. Während dieses Rundgangs in 50 Meter Höhe mit Alexander Kraus, dem Leiter des Radioteleskops, war die Anpeilung eines anderen Himmelsobjekts besonders eindrücklich für die Gruppe. „Wie eine gigantische Karussell-Fahrt“ wirkt der Schwenk auf die Schülerin Julia Lipkow.

Im Kontrollraum widmet sich der Kurs der eigentlichen Arbeit. „Galaxien finde ich faszinierend, ich möchte verstehen, wie solche Gebilde entstehen“, erklärt der Schüler Luke Ortlam zu seiner Motivation. Nach einer Einweisung, wie man die Objekte aus Datenbanken auswählt, ansteuert und dann die Messungen startet, wählt Julia ihr erstes Objekt und mit einem Mausklick auf „Start“ schwenken die 3200 Tonnen des Teleskops durch die regnerische Eifelnacht. „Die Bilder von Nebeln sind beeindruckend schön“, sagt die Schülerin.

Mit ihren Messungen erstellen die Schüler Sternkarten, Spektren und Lichtkurven. Die Beobachtungsziele liegen dabei überwiegend außerhalb unserer Milchstraße und reichen bis zu den Anfängen unseres Universums zurück. Quasar 3C48 befindet sich beispielsweise in einer Entfernung von viereinhalb Milliarden Lichtjahren.

Spannend sind auch die Messungen zu den Überresten der Supernova „Tycho“. Denn mithilfe von früheren Messdaten – auch denen des letztjährigen Projetkurses – können die Schüler die Geschwindigkeit der Explosionsfront bestimmen: Mit ca. 10 000 Kilometern pro Sekunde breiten sich die Ringe aus.

Lisa Zimmermann, die Leiterin des Projektkurses am Schloß-Gymnasium, hat hier in Effelsberg als Astrophysikerin geforscht und ist stolz, dass für die Schüler Beobachtungszeit zur Verfügung gestellt worden ist „Nirgendwo sonst kann man so einen plastischen Einblick in die moderne Astronomie gewinnen und selbst an einem Großteleskop Messungen durchführen.“ „Wir sind sehr dankbar, dass das Max-Planck-Institut unsere Bemühungen, die Faszination des Weltalls und der Naturwissenschaften Schülern und Schülerinnen näher zu bringen, so kraftvoll unterstützt“, ergänzt der stellvertretende Schulleiter Manfred Heise.

Claudia Scheffler, die zweite Leiterin des Projektkurses, lenkt den Blick noch auf das normale Schulleben: „Toll, dass das Team der Astronomielehrer an der Benzenberg-Sternwarte des Schloß-Gymnasiums wächst und wir so von Klasse fünf bis zum Abitur auf sehr unterschiedlichem Niveau mit den Schülern Astronomie betreiben können.“

Am Morgen des zweiten Tages in Effelsberg halten die Schüler ihre zu Hause vorbereiteten Vorträge zu unterschiedlichen Himmelsobjekten. Dabei präsentieren sie auch eigene Aufnahmen aus den vorangegangenen Wochen. Da die Beobachtungsverhältnisse in Benrath nicht immer günstig sind, hatten sie auch Roboterteleskope auf Teneriffa und in Chile zu Hilfe genommen, welche sie vom PC aus fernsteuern konnten. Red