Düsseldorf. Die alte Frau, die Hilfe beim Einsteigen in den Zug braucht oder der Einbrecher, der sich an einer Haustür zu schaffen macht - zwei völlig verschiedene Beispiele aus dem Alltag, die jedoch eins gemeinsam haben: In beiden Fällen kommt es auf Mitmenschen an, die nicht wegschauen, sondern beherzt eingreifen. In beiden Fällen ist Zivilcourage gefragt.
Solche Helden des täglichen Lebens zeichnet die Stadt mit der silbernen Ehrennadel aus. Seit Freitag hat Düsseldorf 16 neue Träger. Und die machen deutlich, wie viele Gesichter Zivilcourage haben kann.
Die Laienschauspieltruppe "Amateurtheater Gerresheim" engagiert sich seit zwei Jahren auf der Bühne für ältere Menschen. Die zwölf Mitglieder, alle selbst im Rentenalter, besuchen Senioreneinrichtungen und warnen mit ihrem Stück "Nicht mit uns!" vor Trickbetrügern.
"Der vermeintliche Enkel, der Geld will oder der falsche Wasserwerker - immer wieder fallen alte Menschen auf solche Tricks rein. Wir führen sie ihnen vor Augen, das ist die effektivste Abschreckung", erklärt Regisseurin Kirsten Schulte-Frohlinde. Darstellerin Ursula Bücker ergänzt: "Die Polizei begleitet uns, beantwortet den Zuschauern Fragen. Viele bedanken sich ganz gerührt für die Aufklärung."
Viel Mut hat die 16-jährige Kathrin Düllberg gezeigt. Sie handelte, als alle anderen wegguckten. Betrunkene Männer schlugen in der Straßenbahn plötzlich aufeinander ein. Das Mädchen lief zum Fahrer und rief die Polizei. "Ich konnte nicht glauben, dass niemand etwas dagegen tat. Ich hatte Angst, aber musste einfach reagieren und würde es immer wieder tun", sagt sie.
Auch Ali Sharif (15) zögerte nicht und half einem Mitmenschen in Not: Er erwischte einen Autodieb und verfolgte ihn so lange, bis der die Beute fallen ließ. "Ich habe nicht nachgedacht, ob das gefährlich für mich sein könnte, bin einfach gerannt. Das hat mich verändert. Früher habe ich mich kaum um andere gekümmert, jetzt helfe ich gern."
